Rainy Dog



    • Alternativer Titel: Gokudo kuroshakai
      Produktionsland: Japan
      Produktion: Tetsuya Ikeda, Tsutomu Tsuchikawa
      Erscheinungsjahr: 1997
      Regie: Takashi Miike
      Drehbuch: Seigo Inoue
      Kamera: -
      Schnitt: Yasushi Shimamura
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Koji Endo
      Länge: ca. 95 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Sho Aikawa, Chen Lian-Mei, Ming-Jun Gao, Jianqin He, Tomorowo Taguchi

      Inhalt:

      Yuji ist ein schweigsamer, gebrochener BerufskiIler aus Japan, der gezwungen ist sein Handwerk als freiberuflicher Hitman für die taiwanesische Mafia zu verrichten. Eines Tages steht plötzIich seine ehemalige Geliebte vor der Tür und hinterlässt ihm seinen Sohn, von dessen Existenz Yuji bisher nichts wusste. Da er mit seinem Nachwuchs nichts anfangen kann, überIässt er ihn erstmal seinem Schicksal. Doch der kIeine Junge schafft es durch seine Beharrlichkeit, Yujis erfrorenes Herz zu erwärmen und es beginnt eine ungewöhnliche Beziehung zwischen dem KilIer und seinem Sohn. Als die Yakuza einen KiIler nach Taiwan sendet um Yuji zu töten, ändert sich die Situation und Yuji pIant zu fliehen. Doch die Flucht wird zu einer beschwerlichen Reise...

      Trailer:



      Meine Meinung:

      Neben "Ley Lines" und "Shinjuku Killers" - die ich beide noch nicht gesehen habe - gehört "Rainy Dog" zu Takashi Miikes "Black Society Trilogy". Man muss die beiden anderen Filme jedoch nicht gesehen haben, um Rainy Dog zu verstehen oder zu genießen.
      Takashi Miike tut, was er am besten kann: Er zeigt gebrochene Randexistenzen in Form eines verstoßenen Yakuzas und sein verwirrendes, trauriges Leben.
      Etwas ruhiger als manch anderer Miike Film, dafür aber mit seinem gewohnten Charme, den verrückten Charakteren und einer kleinen Prise Miike - in Form eines zwanzig Zentimeter Gliedes, das mit blauem Gekrakel übermalt wurde, das sofort ins Auge fällt -.
      Untermalt wird das ganze von einem Solo-Gitarrenklang a la "Stephen Kings The Stand" (also so eine Art Mittelwesterngitarrensolo wenn ihr wisst was ich meine) und dem ständig anhaltenden Regen als Boten des Unheils.
      Zum Ende hin wird - wie auch bei Park Chan-wooks Trilogiy - klar, dass Rache eine Spirale ist, aus der man sich nicht befreien kann.
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    • Yuuji arbeitet als Auftragskiller für die taiwanesische Mafia. Eines Tages steht seine ehemalige Geliebte vor der Tür und überlässt Yuuji ihren gemeinsamen Sohn. Diesen überlässt der schweigsame Killer seinem Schicksal, doch nach und nach baut sich eine ungewöhnliche Beziehung zu seinem Sohn auf.

      „Rainy Dog“ ist der zweite Part von Takashi Miikes „Dark Society Trilogie“ und dieser zeigt sich als stärkerer Vertreter im Vergleich zu seinem Vorgänger. Setzte sich „Shinjuku Killers“ mit dem kranken und perversen Teil der Gesellschaft auseinander, so appelliert „Rainy Dog“ eher an die Gefühlswelt. Natürlich verzichtet der Film auf Herzschmerz und Melancholie und zeigt seine Darsteller weiterhin als überwiegend skrupellos, so dass der Genrefan keine Angst haben muss bei „Rainy Dog“ mit Gejammer und überflüssiger Melancholie konfrontiert zu werden. Unter dem Strich gesehen ist „Rainy Dog“ ein außergewöhnlich guter Film der sich mit der Monotonie des Alltags, schäbigen und ärmlichen Lebensverhältnissen sowie einem depressiven Lebenswandel auseinandersetzt.

      Die Monotonie wird von einem stetig vom Himmel fallenden Regen begleitet, es schüttet aus Eimern und für die Betroffenen ist dieser Zustand ein Zustand der Normalität. Sollte der Regen einmal ein Ende gefunden haben, so findet sich Jemand der mit Begeisterung von einem Hochhausdach in Richtung Straße uriniert. Es ist halt abartig und schmutzig in Miikes Dark Society, so wie es sich gehört. Neben den geschilderten Eigenschaften schafft es der Film zu jeder Zeit eine bedrückende und vor der Eskalation stehende Atmosphäre aufzubauen. „Rainy Dog“ ist immer einem offen gestalteten Vorgehen verbunden, was dem Zuschauer sehr zu Gute kommt, da dieser schnell und dauerhaft in den Film eingebunden wird.

      Die Besetzung ist ebenfalls bestens ausgewählt. Sho Aikawa ist als lakonischer Auftragskiller Yuuji einfach brillant und zeigt den Möchtegern-Coolness-versprühenden Darstellern aus Amiland ganz locker die Grenzen auf. Auch die weiteren Parts sind hervorragend besetzt.

      „Das Leben und der Tod sind nah verwandt.“

      Zumindest ist die Schwelle vom Leben zum Tod bei Miike sehr leicht und einfach zu beschreiten. Ob sich der Tod und der anstehende Aufenthalt in der Hölle jedoch als schlimmer entfacht als das Leben in Takashi Miikes „Dark Society“- sei dahin gestellt.

      Fazit: Der zweite Part der „Dark Society“ zeichnet sich als ein exzellenter Vortrag über das Leben in einer monotonen und nicht immer gefühlskalten Gesellschaft aus, somit ist „Rainy Dog“ eine angenehme Überraschung und ein ganz wichtiger Bestandteil des Kinos der 90er Jahre.

      8,5/10