Ley Lines



    • Alternativer Titel: Nihon kuroshakai
      Produktionsland: Japan
      Produktion: Tsutomu Tsuchikawa
      Erscheinungsjahr: 2000
      Regie: Takashi Miike
      Drehbuch: Ichiro Ryu
      Kamera: Naosuke Imaizumi
      Schnitt: Yasushi Shimamura
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Koji Endo
      Länge: ca. 105 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Sho Aikawa, Samuel Pop Aning, Yukie Itou, Michisuke Kashiwaya, Kazuki Kitamura, Dan Li



      Ryuichi, sein jüngerer Bruder Shunrei und deren gemeinsamer Freund Chang kratzen ihr Geld zusammen und machen sich auf den Weg nach Tokio, da sie vom Leben auf dem Land angeödet sind. Dort angekommen werden sie von der Prostituierten Anita ausgeraubt. Um wieder zu Geld zu kommen ist das Trio nun gezwungen Drogen zu verkaufen. Ryuichi sieht seine Zukunft in Brasilien und will nun mit seinen beiden Gefährten Richtung Südamerika. Zu diesem Zweck brauchen sie viel Geld und dieses will man durch einen Überfall organisieren. Das Vorhaben mündet jedoch in einem Blutbad.

      Als Ley Lines sprich Ley-Linien, bezeichnet man die die mögliche grade Verbindungen zwischen zwei individuellen Punkten, wie dem Ausgangs- und dem Zielort. Entstanden ist dieser Begriff durch Alfred Watkins, der Verbindungslinien zwischen Orten mit der Endung -ley bzw. –leigh gefunden hatte. Die Meinungen über diese Linien gehen innerhalb Esoterik, Wahrnehmung und Verschwörungstheorie auseinander. Näher auf dieses Thema einzugehen würde jedoch den Rahmen sprengen und das eigentlich Thema: Film nach hinten rücken, was nicht Sinn der Sache ist.


      „Die Gleise führen immer weiter- überall hin, über Berge und Berge durch das Tal bis zu einer fernen Stadt tragen sie unseren Traum von einer lustigen Reise.“


      Gleise als übertragendes Beispiel in Bezug auf die Linien. Ryuichi ist dem Leben auf dem Land überdrüssig und auf der Suche nach etwas Neuem. Der Weg nach Tokio führt ihn und seine Begleiter zwar in etwas Neues, aber nicht in das Erwartete, also strebt Ryuichi den Weiterzug nach Brasilien an, um der Illusion vom Glück zu folgen. Die Zwischenstation Tokio zeigt sich dabei als dunkel, pervers, krank und Geldgierig. Die Würde des Menschen ist eine Eigenschaft die nicht beachtet wird. Ein Status den man innerhalb Miikes dunkler Gesellschaft auch erwartet.

      Nachdem Takashi Miike sich in den beiden Vorgängern bereits mit der Krankheit namens Gesellschaft wie auch der Monotonie in dieser auseinandersetzte, festigt der Regisseur dieses mit dem Fluchtthema Illusion. Diese Illusion wird schnell von der harten Realität erstickt und greift sich mit Wonne die Naivität der Glückssuchenden um eben diese naiven Individuen zu brechen.

      Die dabei vereinzelnd gezeigten Bilder sind von einem gewissen Surrealismus durchtränkt. Ein rot gehaltenes Bild zum Start lässt eben diesen Hintergrund wiederkehren und mit Zeitlupen bereichern. Bilder die sprechen und ihre Aussagen vermitteln- vorzugreifen wäre falsch, da man so etwas wirken lassen muss und dieses ist nun mal in der, über Allem stehenden Subjektivität von unterschiedlichen Ergebnissen gezeichnet.

      Im Vergleich „Shinjuku Killers“ und Rainy Dog“ kommt „Ley Lines“ schon fast zahm daher, doch muss man anmerken, dass auch „Ley Lines“ harter Tobak ist und der Gesellschaft reichlich Nackenschläge zufügt. Auf visuelle Härte muss natürlich nicht verzichtet werden, allerdings sind die Bilder vom Sterben nicht von der Intensität wie sie „Rainy Dog“ zeigt.

      Fazit: Takashi Miike präsentiert mit „Ley Lines“ einen sehr gelungenen Abschluss seiner „Dark Society Trilogy“, der sich mit der Suche nach dem unauffindbaren Glück beschäftigt und diese Illusion wie eine mit Blut und Tränen gefüllte Seifenblase zerplatzen lässt.

      8/10