Sheitan

    • Produktionsland: Frankreich
      Produktion: Vincent Cassel, Kim Chapiron, Éric Névé
      Erscheinungsjahr: 2006
      Regie: Kim Chapiron
      Drehbuch: Kim Chapiron, Christian Chapiron
      Kamera: Alex Lamarque
      Schnitt: Benjamin Weill
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. 2.700.000 €
      Musik: Nguyen Lê
      Länge: ca. 90 Minuten
      Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
      Darsteller: Vincent Cassel, Olivier Bartélémy, Roxane Mesquida, Nico Le Phat Tan, Leïla Bekhti, Ladj Ly, Julie-Marie Parmentier, Gérald Thomassin, Guillaume Bacquet, François Levantal, Monica Bellucci, Oxmo Puccino





      Inhalt:

      Nach einer exzessiven Tour durch's Pariser Nachtleben lässt sich eine Gruppe Jugendlicher von der aufreizenden Eve ins "sturmfreie" elterliche Landhaus einladen. Dort machen sie Bekanntschaft mit dem dauergrinsenden Hinterwäldler Joseph, der das Anwesen verwaltet. Josephs verschrobener Sinn für Humor und seine übertriebene Kumpanei irritieren die Jugendlichen zwar, doch sie finden ihn auch ganz unterhaltsam. Die Kids sind viel zu sehr mit sich und ihren sexuellen Aktivitäten beschäftigt, um zu bemerken, dass sie Joseph bei den Vorbereitungen eines satanischen Rituals stören. Das soll nicht ohne Folgen bleiben.


      Trailer:


      TORONTO FILM FEST


      Homepage: sheitan-lefilm.com/

      Deutsche DVD Fassung: 18.12.2009 (Verleih: 18.11.2009)
    • "Sheitan" ist ein sehr ungewöhnlicher Mix aus Backwood-Horror und schwarzer Komödie, auf den man sich aber ohne Zweifel bewusst einlassen muss. So dauert es sehr lange, bis der Film richtig Fahrt aufnimmt und echten Splatter sucht man vergeblich. Dafür bekommt man aber Vincent Cassel in seiner durchgeknalltesten Psychopathen-Rolle seit "Irreversible" serviert. Als hinterwäldlerischer, dauergrinsender Freak schmeißt der sich sofort an die verdutzten Jugendlichen heran und provoziert diese mit derben, aber zunächst harmlosen Späßen, bis das angespannte Verhältnis dann im Finale eskaliert. Alleine Cassels Auftritt ist schon den Kaufpreis wert! Der Mann ist grandios und verkörpert den Wahnsinn des Films mit einer solch starken physischen Präsenz, dass selbst Klaus Kinski neidisch werden könnte.

      Während die Story in der ersten Filmhälfte noch recht konventionell abläuft, driftet "Sheitan" (was man übrigens mit "Teufel" übersetzen kann) danach zunehmend ins Groteske und Surrealistische ab. Flashbacks, Halluzinationen und derbe Gewaltszenen potenzieren die verstörende Wirkung des Films, in dem am Ende nur noch der Irrsinn regiert. Die Schlusseinstellung ist dann schließlich der grotesk komische Höhepunkt von "Sheitan", wobei an einen guten Ausgang für einen Teil der Protagonisten hier definitiv nicht mehr zu denken ist. Lynch auf Speed, wenn man so will.

      Neben Cassel verblassen alle anderen Darsteller natürlich. Die jungen HauptdarstellerInnen machen ihre Sache dennoch sehr gut, gerade, wenn man bedenkt, dass sie allesamt keinerlei Vorkenntnisse im Schauspielern hatten, von einigen Kurzfilmen mal abgesehen. Auf eine teils skurille Mischung aus Improvisations- und derbem Bauerntheater sollte man als Zuschauer aber gefasst sein. Nach "Schema F" läuft hier ab der Ankunft auf dem Bauernhof nichts mehr ab.

      "Sheitan" wird auch häufig als Vorlage zu "Frontiere(s)" gesehen. Letzterer soll quasi ein Remake des Cassel-Werkes darstellen. Tatsächlich ähneln sich beide Streifen in ihrem Storyaufbau und der Sujetwahl, doch steht "Sheitan" in seiner radikalen Unkonventionalität im Verhältnis zu "Frontiere(s)" wie "Martyrs" zu "Hostel".

      Auch ohne Goreexzesse ein absolut würdiger Vertreter der französischen "Nouvelle Vague Extreme". :prop:
      Allein der Schmerz vermag es, dich spüren zu lassen, dass du wirklich existierst.
    • Sheitan ist bei mir gesheitart rofl Muahahahaha. Das Wortspiel musste jetzt sein. Zu späterer Stunde vllt. mal ein tiefsinnigeren Kommentar bzw. Rezension.
    • Habe der Film noch nicht gesehen, da er bisher immer negative
      Bewertungen bekam. Auch im Bekanntenkreis ist man alles andere
      als begeistert.

      Vincent Cassel ist ein exzellenter Schauspieler. Das ist wohl der einzige
      Grund warum ich mir den Film mal zulegen werde.
    • Original von sid.vicious
      Habe der Film noch nicht gesehen, da er bisher immer negative
      Bewertungen bekam.


      Kommt halt drauf an, was man sich von "Sheitan" erwartet. Man sollte jedenfalls keinen "typischen" H interwäldler-Horror Marke "Frontiere(s)" erwarten, mehr einen rauschhaften Trip, der sich einer klaren Kategorisierung eher entzieht. Der Film erzählt keine strukturierte Geschichte, sondern zieht einen nach und nach in einen wahnwitzigen, völlig irrationalen Sog aus absurder Komik und überdrehter Extravaganz. Sowas muss man natürlich mögen. :0:

      Die miesen Kritiken kommen hauptsächlich von Leuten, die sich eben einen neuen "Haute Tension" oder "Frontiere(s)" erwartet haben. Und mit denen (oder Konsorten) hat diese Vincent Cassel-One-Man-Show eben kaum etwas gemein. Auf die durchschnittliche ofdb-Wertung (aktuell: 5,86) geb ich sowieso nix. Da stimmen Hinz und Kunz ab, eben auch Leute, die mit surrealistischer oder obskurer Filmkunst nichts anfangen können.
      Allein der Schmerz vermag es, dich spüren zu lassen, dass du wirklich existierst.
    • Ich hatte auch bedenken, wirklich kein vergleich zu den anderen Franzmann Krachern, aber doch kurzweilig, grade die erste std ist Originell. Das Finale ist nicht unbedingt mein Geschmack, aber kurzweilige Unterhaltung wird geboten. Nur bitte keinen Slasherfilm der neuen Welle erwarten. [film]7[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Die Anti-Weihnachtsstimmung wird hier bei einer Party gleich vorweg vermittelt, indem das Fest im Dialoge stark abgewertet wird.
      Die erscheinende Diskothek wird von außen her mit viel Graffitimalerei im Hintergrund glänzen.
      Der auftauchende Hinterwäldler (Vincent Cassel / Purpurnen Flüsse, Pakt der Wölfe, Irreversibel), mit gelben Zähnen bewaffnet, ist eine biedere Erscheinung. Er strahlt eine bedrohliche Art aus, ist aber Tierlieb. Geliefert wird eine gute Darstellung der Hinterwäldlerfamilie, die gut erkennbar für Inzucht sorgt. Die Teenager werden uns sehr natürlich vorgestellt und sie sind bei leibe nicht zurückhaltend. So werden die Teens böse Scherze präsentieren, wie ein verwüstender, rücksichtsloser Diebstahl oder das Treten nach Ziegen. Die Teens wirken wie verzogene Partyprolls, die keine Auseinandersetzung lange scheuen und auch vor den Hinterwäldlern keine Angst haben. So lassen sie sich mit diese ein, auch wenn es unter den deformierten Hinterwäldlern schon allein, wie gewohnt ziemlich robust zur Sache geht und die üblichen B-Movie Teens in Grunde genommen schon längst geflohen währen.
      Einen flotten 3er mit einem hübschen schwarzhaarigen Mädel gibt es, die auch ihre Brüste offenbart.

      „Sheitan“ liefert ein sich zuspitzendes Terrorfilmchen, mit reichlich psychischer Härte und hohem Tempo.
      Zum Schluss brennen beim Regisseur aber leider die Sicherungen durch.
      Spoiler anzeigen
      Zumindest erscheint ein vom Auto brutal angefahrener Hinterwäldler, er ist im nächsten Moment plötzlich wieder vollkommen unverletzt
      , was somit eine noch bessere Bewertung verhindert. Dass der Film mit dem Schlusspunkt auch fantasievoll wird, mag nicht so ganz passen, aber dafür mal was anderes und zum Glück stellt es sich noch als erklärbar heraus, wo einem kurz schon schwarz vor Augen werden könnte, anhand der gezeigten Traumvisionen.

      Insgesamt gesehen, haben es die Franzosen einfach nur drauf, auch Sheitan gehört trotz holprigen Schlussszenen zum aktuellen Pflichtprogramm, als Fan des Backwood-Horror.

      [film]7[/film]
    • Mal wieder angesehen, solten Logge, Trash, Wassili auch mal machen.
      Nichts umwerfendes aber doch recht nett.
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