Der Fall Ted Bundy - Serienkiller

    • Der Fall Ted Bundy - Serienkiller

      Originaltitel: Bundy: An American Icon

      Produktionsland: USA
      Produktion: Barry Barnholtz, Travis Huff, Michael Feifer
      Erscheinungsjahr: 2008
      Regie: Michael Feifer
      Drehbuch: Michael Feifer
      Kamera: Roberto Schein
      Schnitt: Roberto Jimenez
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Andres Boulton
      Länge: ca. 92 Minuten
      Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
      Darsteller: Corin Nemec, Jen Nikolaisen, David DeLuise, Fay Baldwin, Judi Beecher, Daniel Bonjour, Liana Bryer, Brock Burnett, Kristen Clement, Caia Coley, Deborah Collins, Kristen De Luca



      Inhalt:

      Was macht einen Menschen zum Serienkiller? Ted Bundy, ein gebildeter Mann, nutzt all seine Fähigkeiten, um Opfer anzulocken und in seinen Bann zu ziehen, um sie dann brutal zu ermorden. Von der Polizei über den gesamten nordamerikanischen Kontinent gejagt, findet Bundy in Florida schließlich sein letztes Opfer. Er wird verhaftet und beschließt sich mittels seiner juristischen Kenntnisse vor Gericht selbst zu verteidigen...

      Trailer:


      Deutsche DVD Fassung: 14.01.2010 (Verleih: 03.12.2009)
    • Was macht einen Menschen zum Serienkiller? Ted Bundy, ein gebildeter Mann, nutzt all seine Fähigkeiten, um Opfer anzulocken und in seinen Bann zu ziehen, um sie dann brutal zu ermorden. Von der Polizei über den gesamten nordamerikanischen Kontinent gejagt, findet Bundy in Florida schließlich sein letztes Opfer. Er wird verhaftet und beschließt sich mittels seiner juristischen Kenntnisse vor Gericht selbst zu verteidigen...


      Was macht einen Menschen zum Serienkiller?



      Genau diese elementare Frage, die man sich gerade als Zuschauer immer wieder stellt, wenn ein weiterer Serienkiller-Film auf den Markt kommt, versucht Regisseur Michael Feifer mit seinem Film über einen, wenn nicht sogar den bekanntesten und berüchtigsten Serienkiller Ted Bundy zu beantworten. Dabei stehen gar nicht einmal die eigentlichen Taten des intelligenten jungen Mannes im Vordergrund der Geschichte, sondern vielmehr die Hinter-und Beweggründe, die ihn zu seinen Taten animiert haben und die vielen jungen Frauen das Leben gekostet haben. Feifer, der ja anscheinend gerade auf diese Art von Filmen spezialisiert ist und in den letzten Jahren so einige Geschichten der bekanntesten US-Serienkiller verfilmt hat (Ed Gein-Der wahre Hannibal Lecter, The Boston Strangler: Die wahre Geschichte des Killers DeSalvo) erlaubt einem hier einen sehr tiefen Einblick in die seelischen Abgründe eines Menschen, der normalerweise immer durch seine Freundlichkeit und seine Intelligenz aufgefallen ist und vor allem beim weiblichen Geschlecht einen ungeheuren Charme entwickelt hat, was ihm bei der Ausübung seiner Greueltaten einen immensen Vorteil verschafft hat.

      Wer hier also einen visuell harten Film erwartet, in dem die Morde brachial und hart in Szene gesetzt wurden, der wird am Ende eventuell enttäuscht von diesem Film sein, denn in dieser Beziehung wird verhältnismäßig wenig geboten. Meiner Meinung nach wäre es aber auch absolut unpassend gewesen, einen Film über das Leben von Ted Bundy allein auf seine Taten zu reduzieren, denn dann hätte dieses Werk nie seine Intensität und authentische Wirkung erzielt, die es hier auf den Betrachter ausstrahlt. Und Feifer ist es in seiner gewohnt routinierten Art gelungen, den Betrachter mit auf eine Reise in die Vergangenheit zu nehmen, auf der man die Hintergründe zu erkunden versucht, die Bundy zu dem gemacht haben, was er am Ende war, nämlich ein eiskalter Killer, der junge und hübsche Frauen für eine tiefe Enttäuschung bestraft hat, die ihm selbst von einer Frau zugefügt wurde.

      Die Titelrolle des Films ist mit Corin Nemec äusserst gut besetzt worden, er verleiht dem Charakter des Ted Bundy durch sein ausdrucksstarkes Schauspiel ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und verleiht im gleichzeitige eine extrem kalte Ausstrahlung, die einem selbst richtig unter die Haut fährt und phasenweise frösteln lässt. Andererseits vermittelt er aber auch etwas Besitzergreifendes, was insbesondere in der Phase der Geschichte besonders gut zum Ausdruck kommt, als seine große Liebe Stephanie (Jen Nikoleisen) sich von ihm trennt. Dabei tritt auch seine sicherlich vorhandene Arroganz aus ihm heraus, denn sein Ego kann diesen Tiefschlag keineswegs verkraften und so entsteht sein genereller Hass gegen das weibliche Geschlecht und die folgenden Taten sind praktisch vorprogrammiert. Viel später bekommt auch Stephanie seinen Hass und seine Abneigung zu spüren, allerdings auf eine vollkommen andere Art und Weise, wie viele es sich jetzt wahrscheinlich vorstellen mögen.

      Wenn man diesen Film als Doku-Drama ansieht, was er im Prinzip auch ist, dann werden einem vielleicht sogar einige Fragen beantwortet, die man sich schon immer im Bezug auf die Person des Ted Bundy gestellt hat, ob allerdings alle beantwortet werden, ist wohl eher unwahrscheinlich. So verhält es sich auch mit der genauen Anzahl seiner Opfer, die mit mindestens 28 angegeben wird, wobei die genaue Zahl weitaus höher angenommen wird. Dennoch bitet Feifer's Werk einen sehr interessanten und auch spannenden Einblick in die Seele eines Menschen, der anscheinend aus rein selbstherrlichen Beweggründen so viele unschuldige Frauen getötet hat und sogar die Arroganz besaß, sich in seinem Mordprozess selbst zu verteidigen, was ihm im Endeffekt aber nicht geholfen hat, denn am 24.1.1989 wurde er hingerichtet und so seiner gerechten Strafe zugeführt.


      Fazit:


      Auch wenn es sicher genügend Leute gibt, die wegen fehlender Action und einem geringen Härtegrad kein gutes Haar an dieser Verfilmung lassen werden, hier ist eine gelungene Charakter-Studie des wohl berühmtesten Serienkillers der US-Geschichte entstanden, bei der sich Regisseur Michael Feifer hauptsächlich auf die Motive und deren Entstehungsweise konzentriert und diese in den Mittelpunkt seiner Verfilmung gestellt hat. Die eigentlichen Taten stehen dabei eher im Hintergrund, so das man sich als Zuschauer vielmehr mit dem Menschen Ted Bundy beschäftigen kann. Auf jeden Fall aber geht dieses Werk unter die Haut und bietet ganzeitig spannende Unterhaltung, die man sich unbedingt zu Gemüte führen sollte.


      Die DVD:


      Vertrieb: KSM
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Bild: 1,78:1 (16:9)
      Laufzeit: 92 Minuten
      Extras: Trailer, Bildergalerie, Biographien


      [film]7[/film]
      Big Brother is watching you
    • Anfangs bekommen wir eine Vergewaltigungsszene zu sehen, unser Ted Bundy ist also schnell aktiv, dies schaut auch noch ganz brauchbar aus. Anschließend ist Bundy sogar schon hinter Gitter. Wir erleben nun Ted Bundy als Jungen, wo wohl so etwas wie brutale Kinderstube aufgezeigt werden soll, mit einem Vater der gerne mal ausrastet. Die Darstellung dessen wurde aber richtig derb verbockt. Es dürfte kaum jemand ansprechen, so Albern wie es hier dargestellt wird, wenn der Vater eher wie ein geistig Umnachteter rumposaunt. Gewaltszenen gibt es dort nicht und weshalb der Junge davon schon so verstört sein soll, bleibt allein das Wissen des Regisseurs verborgen. Anschleißend gibt es den nächsten Zeitsprung, wo Bundy schon recht alt ist, der sich an jungen Frauen heranpirscht. Der Darsteller Corin Nemec (Boston Strangler, Chicago Massacre) als Ted Bundy wirkt sehr unsympathisch und enorm arrogant spielend, der den Film sehr schnell ins Bodenlose zieht. Allgemein ist die Besetzung im Schnitt aber auch schlecht. Wobei die Mädels des Ted Bundy wenigstens optisch ansprechend ausschauen und mit Sicherheit, aber nur wenn sie Lächeln, mehr Schauspielleistung offenbaren, als die Besetzung des arroganten Ted Bundy. Die Charakterintensivierung ist furchtbar aufgesetzt und kitschig geraten. Als dann der Knacks im ersten Beziehungsspiel kommt, wünscht man sich schnell dass Ted Bundy das Beil rausholt und losschlachtet, denn seine erste Beziehung gibt nur sehr fadenscheinige Gründe an, weshalb sie mit Ted Bundy Schluss machen möchte. Darauf rastet er völlig aus, denn einfach so die teils kitschige Beziehung so abzubrechen, geht natürlich nicht. Die von ihm gefolterten Frauen werden etwas auf die Terrorschiene bearbeitet, wie Seil um den Hals und Dreck im Gesicht, richtige Härte wird aber nicht eingesetzt, so gibt es nicht mal die Morde richtig zu sehen. Im letzten Drittel gilt es eine lange Gerichtsverhandlung zu erwarten.
      Die Kulisse und vor allem Outfits sind teils ansprechend und spiegelt die 70er Jahre durchaus wieder, nur fand ich die Häuser vom Innen her auch ganz schön eingestaubt und langweilig. Die Black Soul Sounduntermalung war mir ebenfalls zu öde, gelegentlich kommen noch ein paar gruselige Töne zum Vorschein. In der Nacht ist man um Atmosphäre bemüht, anhand von Tierlaute im Hintergrund, allerdings wurde zu wenig Beleuchtung eingesetzt und die Konturen sind somit kaum zu erkennen, dabei fallen halt auch die Mordansätze der Dunkelheit zum Opfer. Ein Spannungsbogen kann nicht richtig aufgebaut werden, da zuwenig Tempo drin ist. „Der Fall Ted Bundy“ von Michael Feifer (Boston Strangler , B.T.K., Ed Gein: Der wahre Hannibal Lecter, Chicago Massacre, Drifter: Henry Lee Lucas) ist wie so oft von ihm, mit Sicherheit wieder mal ein schwacher Vertreter des Serienkiller-Subgenres, mit einen der schlechtesten und vollkommen unglaubwürdig spielenden Hauptdarsteller, in solche einer Serienkillerrolle, den ich kenne.

      [film]3[/film]