Winterschläfer

    • Winterschläfer



      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Stefan Arndt, Maria Köpf
      Erscheinungsjahr: 1997
      Regie: Tom Tykwer
      Drehbuch: Tom Tykwer, Anne-Françoise Pyszora
      Kamera: Frank Griebe
      Schnitt: Katja Dringenberg
      Budget: ca. -
      Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek, Tom Tykwer
      Länge: ca. 117 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Ulrich Matthes, Marie-Lou Sellem, Floriane Daniel, Heino Ferch, Josef Bierbichler, Sebastian Schipper, Saskia Vester, Laura Tonke, Sophia Dirscherl, Werner Schnitzer, Renee Schoenberg, Simon Donatz


      Inhalt:

      Laura (Marie-Lou Sellem), Krankenschwester, lebt mit Rebecca (Floriane Daniel) in einem Haus. Rebecca ist mit Marco (Heino Ferch), dem Skilehrer, zusammen. René (Ulrich Matthes) arbeitet in dem kleinen Kino des Dorfes und hat seit einem Unfall Probleme mit seinem Kurzzeitgedächtnis. Laura und René verlieben sich ineinander. Zwei Paare: Laura mit René und Rebecca mit Marco. Alle um die dreißig. Und dann ist da noch der Bauer Theo (Josef Bierbichler). An dem Tag, als er sein krankes Pferd zum Doktor bringen will, fährt seine kleine Tochter heimlich im Pferdeanhäger mit. Es kommt zu einem Unfall, der alle Beteiligten miteinander verstrickt und infolgedessen seine Tochter ins Koma fällt und sterben wird.
      René hat das Auto gefahren, das Marco gehört und welches den Unfall mit Theo verursacht hat. Doch René kann sich an nichts mehr erinnern (Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht).
      Aber Theo, der Bauer und Vater, ihm hatte sich die Narbe an René's Hinterkopf ins Gedächtnis geprägt. Und ausgehend von dieser Erinnerung versucht er den Menschen zu finden, der Schuld am Koma seiner Tochter hat. Wie in Third Dimension von Spielberg wird Theo versuchen zu rekonstruieren, welche Form diese Narbe hatte. Dabei kommt auch der Kartoffelbrei wieder zum Zug.


      Trailer:




      Meinung:

      Winterschläfer ist der 2. richtige Spielfilm von Tom Tykwer und er zehrt lange Zeit seine Stärke vom Film-Beginn. So ist der aufgezeigte Autounfall vom Anfang sehr packend ausgefallen, sogar ein Pferd muss (im Off) erschossen werden und ein Kind liegt am Straßenrand, was den Unfall zunächst schwer verletzt überstanden hat. Dabei stellt Tykwer dem Zuschauer auch schon das erste Rätsel parat, indem ein Charakter sich eigenartig verhält und den Unfallort einfach so verlässt. Eine Erklärung gibt es natürlich noch und Überraschungen werden hier sicher geliefert. Was im „Winterschläfer“ aber nicht gelingen will, ist das Ende. Dieses ist von der Idee her großartig, auch optisch eine mitreißende Pracht, anhand eines Falles ins Unendliche. Nur passt nicht zusammen, dass der alles entscheidende Verkehrsunfall vom Filmanfang gut sichtbar von einem Bauern verursacht wird und er dann eigentlich der Schuldige und Verantwortliche für die schweren Verletzung seines Kindes ist und nicht der andere Mann, der vom Unfallort geflohen ist,
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      jener aber als der große Fiesling zum Schluss dargestellt wird.
      Hätte man das Geschehen beim Verkehrsunfall verdreht und den Bauer für den Zuschauer nicht früh als Schuldigen ausgemacht, wäre der Film inhaltlich besser rüber gekommen.

      Weitere Schwächen sind noch die lange Spielzeit und dass die Dialoge oft recht langgezogen und müde erscheinen, fast auf deutschem Heimatfilm Niveau.
      Der Spannungsbogen wird somit nach dem ersten Drittel ziemlich zum erliegen kommen. Die präsentierten Nackt- und Softsexszenen, sowie die Liebesromanze wirken nur wie Lückenfüller und liefern wenig Unterhaltung.

      Auszeichnen wird sich der 2. Film von Tykwer durch einige sehr schöne Landschaftsaufnahmen und die Perspektiven Kameraeinstellungen, sowie der passend, lieblich und gruselige Soundtrack.

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