Der Krieger und die Kaiserin

    • Der Krieger und die Kaiserin



      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Stefan Arndt, Katja De Bock, Gebhard Henke, Maria Köpf, Stefaan Schieder
      Erscheinungsjahr: 2000
      Regie: Tom Tykwer
      Drehbuch: Tom Tykwer
      Kamera: Frank Griebe
      Schnitt: Mathilde Bonnefoy
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek, Tom Tykwer
      Länge: ca. 129 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Franka Potente, Benno Fürmann, Joachim Król, Lars Rudolph, Melchior Beslon, Ludger Pistor, Christa Fast, Susanne Bredehöft, Gottfried Breitfuss, Steffen Schult, Rolf Dennemann, Ali Nejat-Nouei


      Inhalt:

      Sissi (Franka Potente) lebt und arbeitet in einer psychatrischen Klinik. Sie führt ein recht einsames und unspannendes Leben, kümmert sich aber mit Herz um ihre Patienten. Als sie eines Tages in der Stadt für eine Freundin was erledigen will, gerät ihr Leben völlig aus den Fugen. Bodo (Benno Fürmann) ist auf der Flucht vor einigen Leuten, die er kräftig verärgert hat. Dabei hängt er sich an einen LKW, was der Fahrer bemerkt und so vom Verkehr abgelenkt wird. Bodo springt ab und rennt weiter. Der Fahrer wendet sich wieder nach vorne und erfaßt trotz einer Vollbremsung Sissi. Die liegt nun unter dem LKW und droht langsam zu ersticken.
      Der Krieger und die Kaiserin - ScreenshotDer Krieger und die Kaiserin - Screenshot

      Bodo, der davon nichts mitbekommen hat, kommt auf seiner Flucht an der Unfallstelle vorbei und will sich eigentlich nur kurz unter dem LKW verstecken. Dort entdeckt er Sissi und bewahrt sie durch einen Luftröhrenschnitt vor dem Tod. Er begleitet sie noch ins Krankenhaus, aber dann trennen sich ihre Wege. Sissi ist fortan fasziniert von diesem Mann und das erste Mal in ihrem Leben richtig verliebt. Nach ihrer Genesung versucht sie alles mögliche um Bodo wiederzufinden. Trotz einiger Hindernisse gelingt es ihr Bodos Adresse herauszufinden. Sie besucht ihn in dem abseits gelegenen Haus, in dem er zusammen mit seinem Bruder Walter (Joachim Kröl) wohnt. Er will aber von ihr nichts wissen und weist sie ruppig zurück. Sissi will sich aber nicht einfach so geschlagen geben und einige Zeit später gerät das Leben beider Personen völlig außer Kontrolle...


      Trailer:



      Meinung:

      Tom Tykwer zeigte mit „Die Tödliche Maria“ und „Lola Rennt“, dass er ein guter Regisseur ist, auch wenn beide Filme sehr verschieden waren und auch unterschiedlich wahrgenommen wurden. Mit „Der Kaiser und die Kaiserin“ hat Tykwer wieder abseits vom internationalen Mainstream einen guten Film aufgezeigt, ja sogar sein bis dato bester, soweit leg ich mich mal fest, auch wenn ich mich anhand meiner Bewertung in selbiger Region bewege.

      Tykwer schafft es diesmal so intensiv auf die Charaktere einzuwirken, wie es ihm bis dato noch nicht derart gelungen ist. Franka Potente darf wie schon in „Lola Rennt“ die Hauptrolle besetzen und diesmal wird sie auch noch wesentlich besser wirken als zuvor. Zwar besitzt Franka Potente hier eine für meinen Geschmack schon zu liebe und mädchenhafte Stimme, aber die Mimik sitzt bei ihr Perfekt, auch alle anderen Darsteller spielen überzeugend, wie „Bodo“ Benno Fürmann.

      Wer schon mal unglücklich verliebt war, wird mit dem Film sicher etwas anfangen können. Hier lohnt sich der Kampf um eine Liebe, die in einer sehr prekären Situation entsteht. Es wird um die Liebe gekämpft, auch wenn sie zunächst massiv geblockt wird, oft ist dies auch das Aus vom entstehenden Glück. In „Der Krieger und die Kaiserin“ wird dieser Kampf aber noch belohnt und jegliche Gefahr der Liebe blindlings untergeordnet.
      Weshalb sich Sissi (Franka Potente) so merkwürdig verhält, bekommen wir größten Teils im späteren Verlauf erklärt, dabei kann man sich wahrscheinlich aber schon früh denken, dass Sissi nicht nur in der Anstalt arbeitet, sondern sie mehr mit dieser verbindet.

      Trotz der ausgedehnten Spielzeit wird der Film nicht langweilig, da die Geschichte schnell interessiert und auch stetig packend voranschreitet.
      Die Kameraperspektiven sind wieder sehr vielseitig und das Kreisen mit der Linse um die Charaktere ist atemraubend.
      Die Sounduntermalung ist wieder sehr stimmig, dass sind wir von den Filmen eines Tom Tykwer gewohnt. Zu den tollen Landschaftsbildern im letzten Drittel, gibt es gegen Ende aber auch meinen einzig richtigen Kritikpunkt und zwar hab ich die sehr surreale Erscheinung des Doppelgängers nicht verstanden. Wahrscheinlich wollte Tykwer hiermit aussagen, dass der Charakter „Bodo“ sein altes Ich hinter sich gelassen hat. So ganz geglückt ist es ihm aber nicht, zumindest wird es viele Zuschauer stark verwirren. Deshalb auch einen ganzen Punkt Abzug.

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