Ich finde das SEHR spannend und unterhalte mich immer und ewig gerne darüber. Ich hoffe, Du findest meine persönlichen Ansichten interessant:
Zitat von Groucho: „Ich wüsste nicht, welcher Slasher in diesen Punkten (Score, Kamera, Atmo, Story ) besser sein sollte.
“
Die Halloween-Titelmusik ist natürlich schlicht, aber unbestritten kultig, ich mag diese Melodie sehr sehr gerne, jedoch bekomme ich dabei keine horrormäßigen Gefühle.
Es sind im ersten Halloween einige schöne Nachtaufnahmen enthalten, leider spielt der Film aber auch zu großen Teilen tagsüber, wodurch einige Szenen albern wirken und keine Wirkung haben.
Die Kameraarbeit ist natürlich schön - keine Frage. Sie als genial zu bezeichnen ist schwierig, da einige Einstellungen von Bavas Bay of Blood kopiert wurden.
Ärgerlich sind die kameratechnisch begangenen Fehler in der Anfangsszene, wo ich auch gleich auf die Story zu sprechen komme, welche ebenfalls keinesfalls als gelungen bezeichnet werden kann:
Der 6jährige (wtf) Myers sticht ohne Motiv (wtf) auf seine körperlich ausgewachsene (!) Schwester, welche sich nicht wehrt (wtf) ein. Dabei kuckt er aber weg (wtf).
Es soll angeblich ein Stil-Mitel sein, dass man nicht wissen soll, warum er das tut. Naja. Storytechnisch äußerst schwach würde ich mal sagen (da schneidet Freitag mit seiner plausiblen, archaischen und auch romantischen Story wesentlich besser ab).
Michael Myers selbst wirkt in Teil 1 nicht bedrohlich aufgrund seiner schmächtigen Statur. Dass er in Haddonfield spazieren geht und ab und zu mal hinter einer Hecke in die Höcke geht, fand ich ebenfalls nicht gruselig. Vor allem dann auch noch tagsüber.
Es fällt sehr schwer, sich mit Myers in Teil 1 zu identifizieren, dazu begeht er als Erwachsener nur 2(?) Morde, und nicht mal bei diesen hat man sich ansatzweise Mühe gegeben. Ein Mädel wird unspektakulär im Auto erwürgt und ein Lauch wird mit einem Messer an die Wand gepinnt - dafür, dass der Film sich selbst ernst nimmt, ist der an-die-Wand-Pin-Mord ziemlich albern und unrealistisch.
Zu einem Slasher gehören nun mal spektakuläre und zahlreiche Morde sowie ein interessanter Killer. Im Idealfall kann man sich nicht nur mit dem Killer identifizieren, sondern auch mit den Opfern mitfiebern. All das bietet Halloween 1 nicht. Im Slasher-Genre wird -wie der Name schon sagt- geschlitzt und geschnetzelt. Ein Film, in dem nur 2,3 Morde passieren, und nicht mal diese ordentlich gestaltet sind, ist per Definition kein Slasher-Film.
Ich finde es in Ordnung, wenn man Halloween 1 als Gruselfilm bezeichnet, wobei ich hier auch stark anzweifle, dass sich Personen ab 12 Jahren ernsthaft bei diesem Film gruseln.
Ich habe nichts gegen langatmige Filme, gegen Langweilige aber schon. Die Loorbeeren, mit denen Halloween 1 geschmückt wird, hat er meiner Ansicht nach so rein gar nicht verdient. Er ist mir selbst als Einschlafhilfe zu lahm, zum Einpennen läuft bei mir regelmäßig Halloween 2 (1980), den ich akzeptabel finde.
Zitat von Groucho: „Klar, wenn man die Prioritäten bei Body Count und Gore setzt, kann Halloween nicht gewinnen
“
Auch der Slasher-Klassiker Nightmare on Elm Street hat einen lächerlich niedrigen Bodycount, ist aber ein extrem gut gemachter, grandioser Horrorfilm. Also auch diesbezüglich wissen wir, dass es (wesentlich) besser geht als in Halloween 1.
Das auch harmlose Slasher sehr gut sein können, hat Craven abermals mit Scream bewiesen - welcher sogar gleichzeitig als Parodie funktioniert.
Das Top-Pro-Halloween-1-Totschlag-Argument "Höhö, nur Gorebauern mögen den nicht" zieht also rein gar nicht.