Teufelskreis Y

    • Teufelskreis Y





      Alternativer Titel: Twisted Nerve
      Produktionsland: Großbritannien
      Produktion: George W. George, Frank Granat, John Boulting
      Erscheinungsjahr: 1968
      Regie: Roy Boulting
      Drehbuch: Roy Boulting, Leo Marks
      Kamera: Harry Waxman
      Schnitt: Martin Charles
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Bernard Herrmann
      Länge: ca. 113 Min.
      Freigabe: Ungeprüft
      Darsteller: Hayley Mills, Hywel Bennett, Billie Whitelaw, Phyllis Calvert, Barry Foster, Frank Finlay, Gretchen Franklin






      Martin Dunleys Bruder leidet unter dem Down-Syndrom und ist in einer Anstalt untergebracht. Martins Mutter behandelt den mittlerweile erwachsenen Martin immer noch wie ein kleines Kind. Martins Stiefvater will den jungen Mann allerdings am liebsten ebenfalls in eine Anstalt schicken, zumindest will er ihn aus dem eigenen Haus verbannen. Demnach flüchtet sich Martin in den Charakter seines Bruders Georgie.

      Die Anfangsmusik sollte fast jedem bekannt sein, denn sie wurde von einem gewissen Tarantino einer gewissen Daryl Hannah als pfeifende Melodie auf die Lippen gelegt. Der Originaltitel „Twisted Nerve“ winkt nun wirklich jedem mit dem Zaunpfahl um das Ratespiel nach dem Tarantino-Film zu lösen. Doch dieses nur am Rande, denn „Teufelskreis Y“ hat ansonsten nun wirklich gar nichts mit Tarantino zu tun.

      Wir treten ein in eine beschauliche und ruhige Atmosphäre, die typisch englisch ist. Innerhalb dieser Atmosphäre ist es auch gleich so richtig gemütlich und der Wohlfühlfaktor lässt die Lampen im oberen Bereich erleuchten.

      Unsere Hauptperson Martin Durnley bzw. Georgie macht zu Beginn einen recht normalen Eindruck, bis sich dieses zum Gegenteil wandelt. Martin ist ein Psychopath wie er Buche steht und nutzt die Schizophrenie um seine kranken Vorhaben in die Tat umzusetzen. Kein Dummkopf, denn Martin geht gezielt und taktierend vor. Das ihn emotionale Geschehnisse immer wieder aus den Bahn werfen ist eine andere Geschichte. Die Rolle dieses kranken Menschen wird in exzellenter Weise von Hywel Bennett verkörpert. Hywel ist einfach überzeugend und stellt einen wirklich beängstigender Zeitgenossen dar.

      Doch was nutzt die beste schauspielerische Leistung ohne ein gutes Drehbuch. Auch hier sei gesagt/ geschrieben, dass bestens vorgegangen wurde. Das Drehbuch trägt zu einem guten Aufbau der Geschichte bei. Es lässt den Zuschauer an der Situation, welche sich von mal zu mal zuspitzt, teilhaben. Weiterhin zeigen Nachtaufnahmen ihre erwartete Wirkung und lassen einer willkommenen unheimlichen Atmosphäre freien Lauf.

      Des weiteren weiß der Film auch einiges an schwarzem Humor zu vermitteln. Gerade das Tischbeisammensein von Georgie mit Gerry Henderson und Shashie Kadir sei hier erwähnt. Die Rolle des Gerry Henderson wird übrigens von Barry Foster verkörpert und der sollte aus der englischen TV Serie „Van der Valk“ ein Begriff sein. Falls diese dem ein oder anderen unbekannt sein sollte, so werfe ich die Namen Robert Rusk, Hitchcock und Frenzy in den Raum…

      Unter den weiblichen Darstellern weiß die liebeswerte und gutmütige Hayley Mills in der Rolle der Susan Harper zu überzeugen.

      Fazit: Ein spannender englischer Psychothriller, der mit hervorragenden Darstellern ausgestattet ist. Wer den Film nicht kennt, dem sei er als Geheimtipp empfohlen.

      [film]8[/film]

      Die DVD von Special Screenings ist qualitativ (Bild und Ton) hervorragend.






    • Alternativer Titel: Twisted Nerve
      Produktionsland: Großbritannien
      Produktion: George W. George, Frank Granat, John Boulting
      Erscheinungsjahr: 1968
      Regie: Roy Boulting
      Drehbuch: Roy Boulting, Leo Marks
      Kamera: Harry Waxman
      Schnitt: Martin Charles
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Bernard Herrmann
      Länge: ca. 113 Min.
      Freigabe: Ungeprüft
      Darsteller: Hayley Mills, Hywel Bennett, Billie Whitelaw, Phyllis Calvert, Barry Foster, Frank Finlay, Gretchen Franklin

      Inhalt :

      Enid Durnley gebar einst einen Sohn der am Down-Syndrom leidet, welches sie in eine spezielle Klinik abschob.
      Zu ihrer Freude blieb ihr zweitgeborener Sohn, Martin, von dieser Behinderung verschont und seine Mutter behandlet ihn mit seinen 22 Jahren immer noch wie ein kleines Kind.
      Sie hätschlet und tätschelt ihn wo es nur geht, sehr zum Missfallen des Stiefvaters Henry; dieser wünscht sich das Martin endlich mal auf eigenen Füßen steht und sich eine Arbeit sucht.
      In einem Kaufhaus lernt Martin die junge und attraktive Susan Harper kennen; sie wird von den Ladendetektiven für seine Komplizin gehalten als er ein Plastikspielzeug stahl.
      Martin gibt sich als Georgie aus und spielt allen vor geistig Behindert zu sein.


      Als sein Vater ihn vor die Tür setzt hat er aber schon einen rettenden Plan : Längst hat er Susan ausspioniert und weiß alles relevante über sie.
      Mit einem angeblichen von seinem Vater aufgesetztem Schreiben steht er in einer veregneten Nacht vor der Tür der Pension die Susans Mutter betreibt.
      In diesem gefälschten Brief steht das Georgies Vater sich auf Geschäftsreise in Frankreich befindet und er drum bittet das sich die Harper Familie um seinen Sohn kümmert.
      Anfänlichst skeptisch willigt Susans Mutter ein und schon schnell haben beide den jungen Mann ins Herz geschlossen.

      Der Arzt Shashie Kadir und Gerry Henderson wohnen auch in der Pension und letzterer, der zudem der Liebhaber von Susans Mutter ist, tritt dem jungen Mann mit großer Skepsis entgegen.
      Martin hat sein Alter Ego Georgie schon vollkommen verinnerlicht und seine Obsession Susan gegenüber treibt ihn immer mehr in einen psychotischen Wahn; jeder der Susan zu nahe kommt oder eine potenzielle Gefahr beim durchkruezen seiner Pläne darstellt muss beseitigt werden.

      Trailer :



      Meinung :

      Professor Fuller im Film :
      "Schon ein entstellter Nerv, ein falsch gewundenes Ganglion, prädestiniert den Sünder oder Heiligen."

      Im Jahr 1968 inszenierten die Boulting Brüder diesen tollen und spannenden Psycho-Thriller, der sich dem Thema Chromosomschäden und der Verbindung von psychotischem Verhalten annimmt.
      Roy Boulting zeigte sich hier für die Regie verantwortlich, während sein Bruder John als ausführender Produzent tätig war.
      Beiden ist hier ein eindringlicher Film gelungen, der im wesentlichen das thematisiert was Dario Argento 3 Jahre später in DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE ähnlich zwiespältig auch aufnimmt.
      Sicherlich ist es alles als rein spekulativ wenn pseudowissenschaftliche Thesen zum Thema Mongolismus und krankhaft psychischem Fehlverhalten aufgestellt werden, so das sich in der englischen Originalfassung auch die Boulting Brüder davon distanziert haben.

      "Sehr geehrtes Publikum, die Produzenten des Films möchten, aufgrund der aufkommenden Kontroverse, erneut betonen, was bereits im Film verdeutlicht wird : Es gibt keinen erwiesenen Zusammenhang Mongolismus und psychotischem oder kriminellem Verhalten."

      Auch Leute, denen der Film gänzlich unbekannt sein dürfte kennen zumindest die gepfiffene Titelmelodie aus dem Film.
      Quentin Tarantino hat diese nämlich neben Meiko Kaji's Lied "Shura No Hana" aus dem Film LADY SNOWBLOOD auch für sein Rache Epos KILL BILL "entliehen".
      Diese Titelmelodie wurde von Bernard Herrman komponiert, der u.a. auch für die Musik zu Hitchcock's PSYCHO und VERTIGO verantwortlich war.
      Zu Klassikern wie TAXI DRIVER, CITIZEN KANE und DER TAG AN DEM DIE ERDE STILL STAND hat er aber auch Scores beigesteuert.
      Spätestens seit KILL BILL hat diese eingängige Melodie aus TEUFELSKREIS Y Weltruhm erlangt und dürfte diesem Film zu größerer Bekanntheit verhelfen.

      Nun ist es ja nicht alleine eine Melodie die einen Film gut und zu einem Erlebniss macht, was auch bei TEUFELSKREIS Y zutrifft.
      Man hat hier einen packenden Psycho-Thriller vorliegen das leicht am Horror Genre kratz und, untermalt von Herrman's Klängen, auch filmisch Paralellen zu den späteren Hitchcock Filmen aufweist.
      Fans des PSYCHO Regisseurs und auch Fans der italienischen Gialli kommen bei TEUFELSKREIS Y zweifelsohne auf ihre Kosten.
      TWISTED NERVE, so der Originaltitel, schafft es eine permanente Spannung zu erzeugen da man sich über die eigentliche Motivation Martin's und auch dem Ausgang der Ereignisse nicht ganz im klaren ist.
      Sicherlich ist die Story in gewissem Masse vorhersehbar und man ist sich auch darüber im Klaren, das Martin das Mitleid, was man ihm als Georgie entgegen bringt schamlos ausnutzt.
      Doch Boulting gibt nicht alles relevante Preis und als Zuschauer weiß man so halt nicht ob es wirklich nur darum geht Sympathien die ihm sonst nicht entgegengebracht werden zu erspielen oder ob Martin einfach nur ein Psychopath ist der über Leichen geht.
      Genau dies macht den Film dann auch sehr interessant und spannend, da hier trotz Durchsichtigkeit die Ungewissheit dominiert.

      Man kann sich denken, das TEUFELSKREIS Y vor allem durch die grandiose Darstellung von Hywel Bennett getragen wird; dieser wechselt im Film nämlich nahtlos zwischen Martin und Georgie und man nimmt ihm diese dissoziative Identitätsstörung die ganze Zeit über komplett ab!
      Auch in den anderen Rollen ist der Film bestens Besetz worden und Hayley Mills überzeugt hier in der Rolle der Susan, welcher man eine gewisse Naivität nicht absprechen kann.
      Mills war übrigens zuvor ein Disney Kinderstar und zur Entstehungszeit des Films die Freundin von Regisseur Roy Boulting; beide heirateten später auch.
      Dies sorgte für einen kleine Skandal, da es zwischen Mills und Boulting einen Altersunterschied von 33 Jahren gab.

      In einer Nebenrolle gibt es hier auch noch ein Wiedersehen mit Barry Foster, der hier den Liebhaber von Susans Mutter und Penisonsbewohner Gerry spielt.
      Foster dürfte den meistens ein bekannt sein und hat u.a. in FRENZY, DIE WILDGÄNSE KOMMEN, LUFTSCHLACHT UM ENGLAND und der TV Serie VAN DER FALK mitgewirkt.
      2 Jahre vor TEUFELSKREIS Y standen Hayley Mills und Barry Foster übrigens schon zusammen in HONIGMOND 67 vor der Kamera.

      Die Kameraarbeit von Harry Waxman ist über jeden Zweifel erhaben und Waxman fängt hier tolle Bildkompisitionen ein die TWISTED NERVE auch visuell gesehen zu einem Hochgenuss machen; über Kamerafahrten bis hin zum Spiel mit Licht und Schatten ist hier alles perfekt inszeniert.
      Dies ist eigentlich nicht sehr verwunderlich da Harry Waxman sehr versiert ist und dies auch später in Filmen wie DER KELLER, VAMPYRES-DAUGHTERS OF DRACULA oder DAS UNHEIMLICHE unter Beweis stellen konnte.
      Das größte Highlight bei dem Waxman wirklich mehr als imposante und atmosphärische Bilder auf Zelluloid bannte enstand 5 Jahre später und ich denke THE WICKER MAN sollte eigentlich jedem ein Begriff sein.

      Auch wenn die bizarren, pseudowissenschaftlichen Thesen dem ein oder anderem Übel aufstoßen mögen, sollte man sich vor Augen halten das sich die Macher von dieser Aussage distanzierten und es sich letztendlich ja auch nur um einen Film handelt.
      Und im Film wird ja auch darauf hingewiesen das Martin nicht am Down Syndrom leidet.

      Letztendlich kann man TEUFELSKREIS Y jedem ans Herz legen der sich für Thriller interessiert und die Zwillingsbrüder Boulting haben ein atmosphärischen, in sich runden Film gemacht den man durchaus als Refrerenzstück bezeichnen kann.

      8 von 10 verdrehten Nerven
    • Teufelskreis Y
      (Twisted Nerve)
      mit Hayley Mills, Hywel Bennett, Billie Whitelaw, Phyllis Calvert, Frank Finlay, Barry Foster, Salmaan Peerzada, Christian Roberts, Gretchen Franklin, Thorley Walters, Russell Napier, Timothy Bateson, Timothy West
      Regie: Roy Boulting
      Drehbuch: Roger Marshall / Roy Boulting / Leo Marks
      Kamera: Harry Waxman
      Musik: Bernard Herrmann
      ungeprüft
      Großbritannien / 1968

      Der junge Martin Durnley wird von seiner Mutter trotz seines Alters noch wie ein Kind behandelt. Mit seinem Stiefvater steht er in ständigem Konflikt. Als er sich in die junge Susan verliebt, deren Mutter eine Pension betreibt, schmiedet er einen teuflischen Plan. Er gibt sich infantil, um bei ihnen aufgenommen zu werden um den Mord an seinem verhassten Stiefvater vorbereiten zu können. Als Susan seine Annäherungsversuche abweist, bricht endgültig der Psychopath in ihm durch...


      Bevor man sich überhaupt mit dem vorliegenden Film auseinandersetzen kann wird man zunächst mit der zumeist gepfiffenen Titelmelodie von "Teufelskreis Y" konfrontiert, die man ganz sicher aus Tarantinos "Kill Bill" her kennt. Danach jedoch offenbart sich dem Zuschauer ein äußerst hochklassiges Szenario, in dem einem wissenschaftliche Zusammenhänge zwischen dem sogenannten Down-Syndrom und psychopathischen Wesenszügen von Familienangehörigen näher gebracht werden sollen. Dabei wird jedoch gleich im Vorspann durch einen Einspieler darauf hingewiesen, das es sich an dieser Stelle um rein fiktive Thesen handelt, für die es keinerlei wissenschaftliche Fakten gibt. Und obwohl man sich dessen bewusst ist vermittelt einem das Geschehen jederzeit den Eindruck, das man hier wirklich einen Zusammenhang herstellen könnte, was sicherlich eine der ganz großen Stärken der vorliegenden Geschichte darstellt. In deren Mittelpunkt steht der junge Martin, der ganz augenscheinlich unter seiner nicht unbedingt tollen familiären Situation leidet. Sein Bruder leidet unter Mongolismus und wird fristet sein Dasein in einer Spezial-Klinik. Nicht nur das der Junge nur noch kurze Zeit zu leben hat, wird er auch noch von der Mutter verleumdet, die seine Existenz offenbar vor dem Stiefvater verheimlicht. Dieser wiederum wird von Martin nahezu gehasst und will diesem unbedingt ein Leben nach seinen Vorstellungen aufzwingen. Und dann wäre da noch die Mutter, die wohl ganz eindeutig seit Martins frühester Kindheit versäumt hat, ihrem Sohn eine gewisse Selbstständigkeit beizubringen und ihn stattdessen wie eine Glucke behütet hat.

      Aus dieser Grundsituation heraus kann man schon recht gut erkennen, das der Charakter des Martin wohl äußerst zwiespältig sein muss und genau dieser Aspekt soll in der Folge von Regisseur Roy Boulting absolut brillant herausgearbeitet werden. Ebenso verhält es sich auch mit der Sichtweise des Betrachters, denn wenn man zu Beginn noch ziemlich starke Sympathiewerte für die Hauptfigur entwickelt, so ändert sich diese Einstellung doch mit zunehmender Laufzeit äußerst rigoros. Bis dahin dauert es allerdings eine geraume Weile, denn selbst als der junge Mann in die Rolle des infantilen Georgie schlüpft um seiner Angebeteten Susan näher zu kommen überkommt einen noch nicht das Gefühl, es mit einer krankhaft veranlagten Persönlichkeit zu tun zu haben. Das ändert sich dann schlagartig, als der Psychopath aus dem jungen Mann heraus kommt, denn dies geschieht mit einer unglaublichen Wucht und Eiseskälte, das es einem kalt über den Rücken läuft. Hatte man zunächst noch den Eindruck das Martin an dieser Stelle viel eher ein etwas perfides Spiel in Gang bringt, durch das er Pluspunkte bei Susan ergattern will, so verselbstständigt sich das Ganze immer mehr zu gut durchdachten Handlungen, die lediglich einem kranken Hirn entspringen können. Insbesondere dem fantastischen Schauspiel von Hywel Bennett (Martin / Georgie) ist es zu verdanken, das die Abläufe eine Intensität an den Tag legen, die einem streckenweise wirklich zu schaffen macht. Anscheinend zu keiner echten Gefühlsregung fähig, verfolgt der Junge einen nahezu teuflischen Plan, der auch diverse Menschenleben kosten soll.

      Die zu Beginn noch vorhandene Sympathie wandelt sich beim Betrachter zunächst in völlige Ungläubigkeit, bevor sie dann in die totale Ablehnung übergeht, um dann jedoch zum Ende hin wiederum Mitleid in einem aufkommen zu lassen. Und so gestaltet sich die gesamte Geschichte dann schon fast wie ein emotionaler Spießrutenlauf, muss man sich doch zwangsläufig und durchgehend mit einem vielschichtigen Gefühls-Spagat auseinandersetzen, der einem so richtig zusetzt. Dabei stellt sich dann auch immer wieder die Frage ob Martin schlicht und ergreifend ein schlechter Mensch ist, oder ob hier wirklich Zusammenhänge aufgrund der Down-Erkrankung seines Bruders hergestellt werden können. Aus diesem Aspekt bezieht "Teufelskreis Y" seinen ganz besonderen reiz und sondert dabei eine unglaublich starke Faszination ab, der man sich unmöglich entziehen kann. Auch die während des Geschehens immer wieder eingestreuten Erklärungen diverser Wissenschaftler verstärken den Eindruck, das die menschliche Chromosomen-Thematik sehr wohl eine gewichtige Rolle für das Verhalten von Martin tragen könnte. Boulting hat hier wirklich ganz hervorragende Arbeit geleistet und erzählt eine Geschichte, die eine mehr als gelungene Kombination aus Drama-und Thriller mit psychologischem Tiefgang darstellt und gleichzeitig auch das Genre des Horrorfilms zumindest ankratzt. Die dadurch entstehende Mischung ist teilweise höchst explosiv und offenbart einen inhaltlich tief gehenden Film auf höchstem Niveau. Ein dramaturgisch absolut perfekt aufgebauter Spannungsbogen und eine bedrohlich-dichte Grundstimmung lassen hier keinen Zweifel daran, das man es mit einem außergewöhnlich guten Genre-Mix zu tun hat, der auch nach mehreren Jahrzehnten nichts von seinem Reiz verloren hat.

      "Teufelskreis Y" kann so also durchaus zu den absolut zeitlosen Werken gezählt werden und hat seine Höhepunkte nicht nur in der erstklassig aufgebauten-und erzählten Story, sondern auch im dargebrachten Schauspiel der Protagonisten. Während ein Barry Foster schon in einer Nebenrolle glänzt, bietet die bildhübsche Hayley Mills in der weiblichen Hauptrolle auch rein optisch einen echten Leckerbissen. Überstrahlt wird das alles jedoch fast spielerisch von einem faszinierend gut aufspielenden Hywel Bennett, der durch seine Omnipräsenz und die grandiose Performance ein herausragendes Highlight setzt. Die offensichtliche Vielschichtigkeit seines Charakters kommt in jeder einzelnen Einstellung perfekt durch und vermittelt dem Zuschauer den Eindruck, es hier mit einem seelisch sehr kranken Menschen zu tun zu haben. Und obwohl die im Film aufgestellten Thesen lediglich fiktiv sind, präsentiert sich hier der Prototyp eines gestörten Psychopathen, der jederzeit dazu in der Lage zu sein scheint, seine Umgebung und seine Mitmenschen in die Irre zu führen, um dann mit einer nicht zu erahnenden Eiseskälte seine grausamen Taten auszuführen. Letztendlich sollte sich natürlich jeder selbst ein Bild von dieser extrem spannenden - und interessanten Geschichte machen, die einen von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann zieht und durch die nicht beweisbaren wissenschaftlichen Thesen einen zusätzlichen Spannungspunkt setzt. Wer "Teufelskreis Y" noch nicht kennen sollte muss diesen Umstand unbedingt ändern, ansonsten verpasst man nämlich eine Genre-Kombination die es wirklich in sich hat.


      Fazit:


      Ganz egal, wie man zu den aufgestellten Thesen in diesem Film steht, sie bilden auf jeden Fall das Grundgerüst für eine Erzählung voller Spannung, Atmosphäre und psychologischer Tiefe, wie man sie in vorliegender Form und Qualität nicht jeden Tag geboten bekommt. Hier lohnt sich eine Anschaffung der DVD auf jeden Fall, denn "Teufelskreis Y" wird ganz bestimmt noch oft genug im heimischen DVD-Player landen.


      [film]9[/film]
      Big Brother is watching you
    • Dachte mir schon, dass der Film dir zusagen wird.
    • Mir hat er auch gefallen, allerdings das Filmalter sieht man ihn schon etwas an, ähnlich wie bei z.B. die Jungfrauenquelle. Das Down-Syndrom wird vom Schauspieler gut dargestellt, die tolle Musik des Komponist Bernard Herrmann dürfte jedem Quentin Tarantino Fan bekannt sein. In ca. 90 Minuten hätte der Film richtig gut werden können, so gibt es halt gerade im ersten Drittel viele Szenen wo nichts passiert. Im Verlauf findet man aber gut rein, sobald der Vater ermordet wird, kommt auch die Spannung auf. Explizite Gewaltszenen sollte man nicht groß erwarten, wenn dann höchstens am Ende mit Psychoterror, was wirklich richtig gut gelungen ist. Filmnerds sollten ihn mal anschauen, für einen Kauf würde es bei mir aber nicht reichen.

      [film]7[/film]


      --> verschoben in Bereich Horror / Zum Exploitation reicht es für mich nicht so ganz