Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn

    • Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn




      Alternativer Titel: When Night Falls on the Reeperbahn
      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Heinz Willeg
      Erscheinungsjahr: 1967
      Regie: Rolf Olsen
      Drehbuch: Rolf Olsen
      Kamera: Franz Xaver Lederle
      Schnitt: Renate Willeg
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Erwin Halletz
      Länge: ca. 94 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Erik Schumann, Heinz Reincke, Fritz Wepper, Marianne Hoffann, Jürgen Draeger, Günter Lüdke, Herbert Tiede, Konrad Georg, Karl Lieffen, Erni Mangold, Marlies Draeger, Tanja Gruber, Willi Rose, Rudolf Schündler, Gabriele Sharon, Friedrich Schütter, Brigitte Schacht, Frank Nossack, Joachim Richert, Alexander Paris, Verena Wiet, Marina Ried, Fanny Herrera, Dieter Wagner





      Auf dem Kiez wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Die Polizei ist der Meinung dass ein LSD-Ring dahinter stecken könnte. Die gleiche Ansicht vertritt der Reporter Danny Sonntag, der eine Spur verfolgt, die in obere Gesellschaft führt. Eine Tatsache an der sich fortan Einige die Finger verbrennen.

      Mit einer eingängigen und passenden Musik werden die Credits durch das Bild geschickt und lassen anschließend einen Zeitungsverkäufer die Hamburger-Morgenpost-Schlagzeile:

      „Hamburger Jugend- LSD gefährdet?“

      in das Sichtfeld der Kamera halten. Wir befinden uns im Hamburg des Jahres 1967 und entgegen zum „Großalarm auf der David(s)wache“ welcher einige Jahre später von Wolfgang Staudte ausgelöst wurde, redet man auf Rolf Olsens Reeperbahn überhaupt nicht gern ruhig und überlegt. Ganz im Gegenteil, denn nicht nur wenn es auf der Reeperbahn Nacht wird, sondern auch am hellen Tag: Hier wird meist geschrieen. Dafür sorgen allein die Kollegen Jürgen Draeger und Heinz Reincke. Der Heinz (tätig als Uwe Wagenknecht, sie können einfach Uwe sagen) weil er gern zu viel trinkt und der Jürgen, weil er in der Rolle des Feuer-Hotte einfach nur die Kappe kaputt hat.

      „Paulsen! Sie werden lästig!“

      so Hauptkommissar Zinner (Konrad Georg) zu seinem Assistenten Jens Paulsen- (Günter Lüdke) …und wie er Recht damit hat! Denn Jens Paulsen ist eine gewaltige Nervensäge.

      Obwohl Jens Paulsen der einzige nervende Charakter ist, so kann man in Olsens Film trotzdem keinen Sympathieträger ausmachen. Die Blickwinkel wechseln zu häufig und Marianne Hoffmann ist als Lotti Norkus einfach zu naiv. Fritz Wepper macht als Till Voss eine ordentliche Figur, auch wenn er sich manchmal zu dämlich anstellt, aber das ist der Wille des Drehbuchs.

      Was die Actionmomente anbelangt, so ist die erste handfeste Auseinandersetzung zwischen Danny Sonntag und ein paar Jugendlichen äußerst überzogen und kann leider kein authentisches Bild wiederspiegeln, so wie es 1971 beim Großalarm auf der David(s)wache der Fall war. Okay, man sollte die beiden sehr unterschiedlichen Filme auch nicht vergleichen und lasse jetzt auch davon ab.

      Der Film braucht einige Zeit um Fahrt aufzunehmen und erst als unsere reichen Schnösel auf einer Yacht den Nachmittag verbringen geht es so langsam los. Richtig gut wird es allerdings erst im letzten Drittel des Films. Auf ein paar Härten und Blut muss übrigens nicht verzichtet werden.

      „Wir sind ein anständiger Puff, merk dir das!“ Genau! denn im Puff ist es mit Sicherheit sauberer und anständiger als innerhalb der Hamburger Oberschicht. Dieses ist zweifelsohne ein zentrales Thema und der Vorspann belehrt den Zuschauer auch darüber das es sich hier um eine Geschichte handelt, die sich ähnlich abgespielt hat.

      „Wir sind heute präpariert wie Django.“ (Danny Sonntag)

      Fazit: Ahoi!!! Willkommen sei der Nostalgiker auf der Reeperbahn und möge er dort 95 angenehme Minuten erleben. Ich hatte jedenfalls in den letzten 30 Minuten eine Menge Spaß im Hamburg des Jahres 1967.

      [film]7[/film]

      Die DVD von Subkultur/ FilmArt hat ein sehr gutes Bild, der Ton ist aus meiner Sicht als gut zu bezeichnen. Was die Aufmachung anbelangt, so sind Schuber wie Booklet die Bestnote wert. Unter dem Strich gesehen, bleibt eine großartige und liebevolle Veröffentlichung.




    • Im Kino ist der damals ab 18 Jahren gewesen....
      Wirkt heute angestaubt, lässt man sich aber auf die Zeitreise ein wird man nicht enttäuscht.
      Ich sehe in als Sozialkritische Aussage, die ist vielleicht aktueller denn je, und war/ist schon heftig, damals waren es die oberen 10.000, heute ist es die Politik.
      Die Darsteller haben eine enorme Spiellaune, auch wenn manches unwirklich erscheint, mir bereitet er helle Freude und ich vergebe 8/10.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Nachdem ich den hervorragenden "Zinksärge für die Goldjungen" gesehen hatte musste ich mir selbstverständlich auch diesen als Nr.2 der "Edition Deuteche Vita" erschienenen Film kaufen und wurde erwartungsgemäss auch nicht enttäuscht.Eins vorweg leider ist der nicht ganz so gut wie es "Zinksärge" war aber diese klasse zu erreichen ist auch recht schwer.Dennoch ist es ein hervorragender Krimi der leider einige Längen und unglaubwürdige Momente hat.Trotz dieser Defizite hat er mich gut und spannend unterhalten.Die alte Garde an Schauspielern (die den Namen auch noch verdient haben) sind mal wieder schön anzusehen.Natürlich wirkt vieles heute sehr altbacken aber zum damaligen Zeitpunkt dürfte das ein echter Reisser gewesen sein.Nostalgiefreunden kann man diesen Streifen guten Gewissens empfehlen und die Aufmachung ist wieder mal klasse geworden.

      [film]7[/film]