Mögen sie in Frieden ruhen

    • Mögen sie in Frieden ruhen




      Alternativer Titel: Requiescant
      Produktionsland: Italien, Deutschland
      Produktion: Carlo Lizzani, Ernst Ritter von Theumer
      Erscheinungsjahr: 1966
      Regie: Carlo Lizzani
      Drehbuch: Adriano Bolzoni, Lucio Battistrada, Armando Crispino, Karl-Heinz Vogelmann
      Kamera: Alessandro Mancori
      Schnitt: Franco Fraticelli
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Riz Ortolani
      Länge: ca. 102 Min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller:
      Lou Castel: Requiescant
      Mark Damon: George Bellow Ferguson
      Pier Paolo Pasolini: Don Juan
      Ninetto Davoli: Trompeter
      Franco Citti: Burt
      Jacques Stany: Klein
      Pietro Ceccarelli: Tom Bowman
      Barbara Frey: Princy






      Einige Soldaten der Konföderation richten unter dem Kommando des Aristokraten George Bellow Ferguson ein Massaker unter den Mexikanern an. Ein Junge kann dem Massaker jedoch entgehen. Von einem Priester aufgezogen kreuzen die Wege des mittlerweile jungen Mannes eines Tages die der Mörder.

      Eine minimalistische und zugleich bedrohliche Musik mündet in den Klängen von Feierlaune und lässt ein Massaker folgen. Die Credits setzen anschließend erneut in düsteren Klangwelten ein, welche von Ortolanis eingängigen Klangwelten abgelöst werden.

      „In Ordnung, das wäre erledigt.“ (George Bellow Ferguson)

      Erledigt wäre somit die Vorstellung der Rahmenhandlung. Friedfertige Mexikaner werden massakriert und ein junger Mann erfährt nach und nach von seiner Herkunft und fungiert als eine Art Messias. Eine recht ungewöhnliche Vorgangsweise in einer gewöhnlichen Geschichte ist das was Carlo Lizzani dem Publikum bietet. Kein Geradeausdenken und das zelebrieren des Revenge-Themas, sondern ein vielschichtiges und facettenreiches Unterfangen. Lou Castel ist in der Rolle des Requiescant hierbei die Bezugsperson für den Zuschauer. Ein äußerst seltsamer Held, der im verdreckten Outfit eines Priesters auf einen Revolvergurt verzichtet und stattdessen ein schlichtes Seil nutzt um den Revolverhalfter zu stützen.

      Natürlich kann man dem Film vorwerfen, dass er in Bezug auf seine Geschichte sehr langsam in Bewegung kommt, allerdings ist dieses auch eher sekundär, da „Requiescant“ nun mal ein außergewöhnlicher Vertreter des Italo-Western-Genres ist. Carlo Lizzani setzt weniger auf Actionmomente und Spannung als auf Themen wie Religion und Politik. Bereits zu Beginn wird das Thema Gewalt und Gewaltverachtung in den Vordergrund gestellt. Dazu kommt mit Pier Paolo Pasolini in der Rolle von Juan eine Person die eine Art Jüngerschar an Requiescant heranführt.

      Neben dem Thema Religion bringt der Film auch Themen wie Faschismus und Rassismus ein. Zu diesem Zweck dient der Part von George Bellow Ferguson, gespielt von Mark Damon. Ferguson ist der Inbegriff der Herrenrasse, seine Handlungen und Worte versprühen stets Verachtung für den Rest der Menschheit, die aus seiner Sicht einzig aus Untermenschen besteht. Mark verkörpert diese Rolle wirklich gut und lässt in seinen Blicken immer wieder etwas Diabolisches erkennen. Ihm zur Seite steht Carlo Palmucci als Dean Light. Ein fieser Zeitgenosse, dem es Freude bereitet mit seinen Gemeinheiten den Rest der Menschheit zu quälen.

      Im Bereich der Hauptdarstellerinnen fährt der Film mit Lorenza Guerrieri, der Berlinerin Barbara Frey und Mirella Maravidi mit drei attraktiven und sympathischen Damen auf.

      Die Kameraarbeit von Alessandro Mancori kann sich ebenfalls sehen lassen. Die vereinzelnd kargen Landschaften und die zahlreichen Nahaufnahmen von Gesichtern erfüllen jederzeit ihren Zweck.

      Fazit: Ein ungewöhnlicher IW, der auf intelligente Themen setzt und ein sehr gutes Finale bietet, ein Finale bei dem der Glockenschlag nicht nur im übertragenden Sinne den Ton angibt.


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