Alternativer Titel: Zinksärge für die Goldjungen
Produktionsland: Deutschland, Italien
Produktion: Wolf C. Hartwig
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Jürgen Roland
Drehbuch: Werner Jörg Lüddecke, August Rieger
Kamera: Klaus Werner
Schnitt: Herbert Taschner, Lucia Ludovici
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Coriolano Gori
Länge: ca. 84 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Herbert Fleischmann, Henry Silva, Patrizia Gori, Horst Janson, Véronique Vendell, Raf Baldassarre
Zwei Gangster-Gruppen kämpfen in Hamburg um die Macht innerhalb der Unterwelt. Dabei ist Luca Messina und Otto Westermann, den Oberhäuptern der rivalisierenden Ganoven jedes Mittel recht.
Mit einer bekannten und sehr sympathischen Stimme wird dem Zuschauer die Lage in der Hansestadt Hamburg geschildert. Otto Westermanns Häscher schrecken vor Nichts zurück wenn es darum geht den Profit zu steigern und die armen Prostituierten und Nachtclubbesitzer haben einiges an Prügel einzustecken. Doch Otto täuscht sich wenn er denkt er sei der alleinige Herrscher, denn Henry Silva steht ihm als ebenbürtiger Ganove in der Rolle von Luca Messina gegenüber. Silva und Herbert Fleischmann? Geht das überhaupt innerhalb eines Films? …und wie das geht, denn die Goldjungen geben allesamt Vollgas und der Schaffner Jürgen Roland bremst sie zur Freude des Zuschauers auch nicht aus.
„…alles nette Herren, die reinsten Goldjungs!“
so die treffenden Worte des Ansagers, welche ausklingen und in eine durch den Bass getrieben Saxophonmusik, sprich der Titelmusik mündet. Elegante Töne für ein noch „eleganteres Unterfangen“, denn unsere Helden sind natürlich- bis auf zwei Ausnahmen- dem Verbrechen hoffnungslos verfallen.
Die Story die der Film zu bieten hat lebt von seinen Darstellern und den netten Wendungen die Jürgen Roland in das Gesamtwerk gestreut hat. Das innerhalb einer solch vorbildlichen Belegschaft von Goldjungen die Dialoge zum Allerbesten gegeben werden, ist natürlich zu erwarten. Man hört einfach gern hin, wenn sich Henry und Herbert über die Macht in Hamburg auseinandersetzen. Neben den zahlreichen netten Herrschaften innerhalb der Besetzung fällt einer besonders auf: Dan van Husen. Der gebürtige Gummersbacher ist einfach der personifizierte Bösewicht und typische Schläger. Auf Grund dieses optischen Eindrucks den Dan vermittelt war es ihm mit Sicherheit auch gegönnt in Tessaris „Bastard“ einen der Schläger verkörpern zu dürfen. Dan hat in seiner Karriere zwar meist nur die Rolle des Nebendarstellers inne gehabt, aber sein Gesicht vergisst man nie.
Aber nicht nur die schrägen Typen bestimmen bei Jürgen Roland die Szene, denn mit Horst Janson gesellt sich Schwiegermutters Liebling, (kurz der Bastian) zum Darstellerset. Sein Interesse gilt der ebenfalls braven Sylvia, gespielt von Patrizia Gori. Zwei eher undankbare Rollen, aus denen die beiden allerdings das Beste rausholen. Als ein weiteres Highlight sei angemerkt dass Johanna König (einigen doch bestimmt noch als DIE Ariel Klementine bekannt) einen kurzen Auftritt hat.
„Vielleicht gibt es Leute die über so etwas lachen können, ich gehöre nicht dazu!“ (Luca Messina)
Actionbezogen geht es bei den Goldjungen gut zur Sache. Die Prügeleien wirken sehr gut. Nichts erscheint gekünzelt oder peinlich, alles wirkt so als ob man es an der Basis miterlebt. Die Verfolgungsjagd zum Ende des Films hat ebenfalls einiges an Rasanz zu bieten, Explosionen und reichlich Blechschäden.
Fazit: Ein guter deutscher Film, der als eine Persiflage auf das Gangsterwesen in den 70er Jahren gesehen werden kann. Dabei wird die Unterhaltung sehr groß geschrieben, denn die Goldjungen sind wahrlich keine Kinder von Traurigkeit.
8/10