Keoma - Das Lied des Todes

    • Keoma - Das Lied des Todes



      Produktionsland: Italien
      Produktion: Manolo Bolognini
      Erscheinungsjahr: 1976
      Regie: Enzo G. Castellari
      Drehbuch: Enzo G. Castellari, Nico Ducci
      Kamera: Aiace Parolin
      Schnitt: Gianfranco Amicucci
      Spezialeffekte: Giovanni Corridori
      Budget: ca. -
      Musik: Guido De Angelis, Guido De Angelis
      Länge: ca. 97 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller:
      Franco Nero: Keoma
      Riccardo Pizzuti: Marco
      William Berger: William Shannon
      Woody Strode: George
      Olga Karlatos: Lisa
      Donald O'Brien: Caldwell
      Gabriella Giacobbe: Die Alte Frau
      Joshua Sinclair: Sam Shannon
      Orso Maria Guerrini: Butch Shannon
      Leopoldo Scavino: Doktor







      Das Halbblut Keoma kehrt nach dem Bürgerkrieg in seine Heimat zurück. Diese ist mittlerweile in der Gewalt des ehemaligen Südstaaten-Offiziers Caldwell. Auf dessen Seite befinden sich auch Keomas drei Stiefbrüder, die Keoma abgrundtief verachten.

      Eine trostlose Leere und verfallene Baracken sind die Kulissen zwischen denen Keoma in die Apokalypse einreitet. Die Welt ist nicht vor dem Ende, sie ist bereits am Ende und Keoma ist dieses bewusst, dennoch sucht er den Weg in das Zentrum der Grausamkeit.

      „Die Welt ist schlecht!“

      so Keoma und mit diesen vier Worten trifft er den berühmten Nagel auf den Kopf. In Castellaris Keoma ist in der Tat die Menschheit verkommen und in ihrem Hass unheilbar. Mit dem Gesang von Sybil Mostert präsentiert der Film ein Titellied wie es nicht passender sein könnte. Sybils Gesang versprüht die Qual, das Leiden an der Gesellschaft, die Aussichtslosigkeit einem Sumpf von Hass und Unmenschlichkeit zu entfliehen.

      Der sozialkritische Aspekt wird innerhalb „Keoma“ sehr groß geschrieben. Themen wie Euthanasie, Rassismus und Faschismus werden direkt ohne jegliche Verschnörkelung angeprangert. Das Castellari zusätzlich religiöse Momente einfließen lässt hilft dem Film noch mehr zu etwas ganz Besonderem zu werden. So kann man z.B. die alte Frau als Gott sehen, eine überirdische Macht die Keoma den letzten Rat mit auf den Weg geben will, was dieser meist ablehnt. Keoma selbst ist leicht als eine Art Messias, sprich Jesus zu identifizieren. Die in der Stadt herrschende Pockenepidemie kann als eine Parallele zu den zehn Plagen gesehen werden.

      „Drei Namen- die gleiche Niedertracht!“ (Keoma)

      Was die technische Seite anbelangt, so macht die Kamera alles richtig. Die Kamerafahrten haben einiges zu bieten und die Zeitlupen lassen das Sterben fast schon zu Ästhetik werden. Hierbei muss allerdings beachtet werden dass „Keoma“ absolut nicht eine Verherrlichung der Gewalt praktiziert, ganz im Gegenteil, „Keoma“ verurteilt die Gewalt und prangert diese in aller Deutlichkeit an.

      Was die genialen Momente die der Film aufweist anbelangt, so kann man diese nicht in aller Kürze listen, dazu ist die Genialität die sich in den Situationen und Bildern befindet zu reichhaltig angesiedelt. Das Auge wird im vollen Maße beansprucht und die visuellen Eindrücke als bleibende Erinnerung an das Gehirn gesendet.

      Franco Nero brilliert in der Rolle von Keoma. Zur Freude des Zuschauers kann man jederzeit erkennen, dass Franco die Rolle förmlich lebt. Eine absolute Glanzleitung. Auch Keomas Gegenspieler Caldwell gespielt von Donald O'Brien (man denke an Mannaja) und die drei Shannons machen ihre Sache sehr gut.

      Fazit: Ein Spät-Italo-Western der sich auf Grund seiner genialen Kameraarbeit, seinem genialen Hauptdarsteller und seinem sozialkritischen Aspekt die Bestnote verdient. Wer sich dem nicht anschließen kann, der hüte sich vor Keomas Zorn, denn eine Kugel kostet nicht mehr als einen Cent…

      10/10




      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von sid.vicious ()

    • Sagt mal sind Sid. und ich die einzigen,die diesen Megageilen Streifen gesehen haben ???
      Ich jedenfalls schließe mich seiner Bewertung voll und ganz an.

      [film]10[/film] :f:
    • Ist definitiv der beste aller Spätwestern und siedelt sich auch im des Italo-Western-Olymp an. KEOMA ist ein gewaltiges Brett.
    • sid.vicious schrieb:

      Ist definitiv der beste aller Spätwestern und siedelt sich auch im des Italo-Western-Olymp an. KEOMA ist ein gewaltiges Brett.
      Wie ich schon sagte,wir beide sind wohl die einzigen,die den elitären Kreis bilden. :5: