Produktionsland: USA
Produktion: Gerard DiNardi, Michael Bay , Jason Blum, Andrew Form, Bradley Fuller, Sebastien Lemercier
Erscheinungsjahr: 2013
Regie: James DeMonaco
Drehbuch: James DeMonaco
Kamera: Jacques Jouffret
Schnitt: Peter Gvozdas
Spezialeffekte: Sean Andrew Faden
Budget: ca. 3.000.000$
Musik: Nathan Whitehead
Länge: ca. 85 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Ethan Hawke, Lena Headey, Max Burkholder,Edwin Hodge, Rhys Wakefield
Inhalt:
Der Film spielt in einer düsteren Zukunft in Amerika, wo eine politische Führung, die sich "Die neuen Gründerväter" nennt, regiert. Da Verbrechen und Brutalität allgegenwärtig sind, gibt es ein Gesetz, das es erlaubt, legal zu morden - drei Mal im Jahr für jeweils einen halben Tag.
Trailer:
Kino USA: 07.06.2013
Kinostart in Deutschland: 13.06.2013
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 17.10.2013
Kritik von Anyu:
Amerika ist zusammengebrochen. Neue Gründungsväter erheben sich und wollen die Probleme die Amerika vernichtet hat aktiv bekämpfen. Zu diesen Problemen gehören: Armut, Arbeitslosigkeit und vor allem und unglaubliche hohe Kriminalitätsrate. Darum führen sie einen Tag im Jahr ein, an dem alle Verbrechen legal werden. An diesem Tag der „Säuberung“ wird das Töten als patriotischer Akt der Befreiung gepriesen. Natürlich sterben an diesem Tag nur die Armen und Schwachen welche sich keine teuren Überwachungssysteme leisten können. So ist es zumindest normalerweise…
James Sandin (Ethan Hawk) ist ein erfolgreicher Vertreter für Haussicherungssysteme. Natürlich ist er daher ein inniger Verfechter der „Purge“. Er verdient ja auch nicht schlecht an der Säuberung. Als es am 21.03. wieder soweit ist (am Tag der Sommersonnenwende), verriegelt er alle seine Türen und Fenster und will die Nacht mit seiner Familie vor dem Fernseher verbringen, bis die Nacht und das grenzenlose Morden vorbei ist. Was er jedoch nicht ahnt ist, dass sein Sohn mitten in der Nacht die Türen öffnet und einen verwundeten Obdachlosen in die Wohnung lässt, der von einer Horde mordlüstender Teenager verfolgt wird. Diese Teenager stellen nun ein Ultimatum: Gebt uns den Obdachlosen, damit wir ihn töten können oder wir dringen bei euch ein und töten euch alle…
Schon Vlad Tepes, den wir alle besser unter dem Namen „Dracula“ kennen, kam auf die Idee „Töten wir alle Armen, damit wir keine Armut mehr im Land haben“. Dieser Film setzt das konsequent um. Was am Anfang wie eine Erlösung anmutet (unter 1% Arbeitslosigkeit, keine Verbrechen mehr, etc.) ist in Wahrheit eine Horrorvision von wahnsinnigen Menschen, für die Worte wie Mitgefühl oder Erbarmen nicht mehr existieren. Sie fiebern auf diesen einen Tag, an dem sie wahllos morden, plündern und vergewaltigen können. Für sie sind die Verbrechen, dieser zügellose Wahnsinn eine Befreiung und eine patriotische Pflicht. Bei den Tötungen wird schließlich auch die Nationalhymne gesungen und Amerika gepriesen.
Diesen Wahnsinn stellt der Film hervorragend dar. Ethan Hawk und Lena Headey spielen ihre Rollen gewohnt professionell und unterstützen diese harte und grausame Story. So bleibt der Film auf jeden Fall lange in Erinnerung, denn das was da geschieht, wirkt teilweise unglaublich real und man traut den Menschen wirklich zu, dass sie so agieren und reagieren wie in diesem Film.
Es gibt also genug Potential für einen außergewöhnlichen dystopischen Film wie z. B. den herausragenden Soilent Green, jedoch mangelt es teilweise an der Umsetzung. Die Charaktere bleiben oft eher blass und man fiebert nur wenig mit der Familie Sandin. In der Mitte wird der Film teilweise auch etwas langatmig, wenn der Obdachlose Katz und Maus mit den Einwohnern spielt. Auch fällt es negativ auf, dass immer wenn es eine bedrohliche Situation für die Familie gibt, es immer irgendwo einen plötzlichen Schuss aus dem Off gibt, der das betroffene Familienmitglied im letzten Moment rettet. Das hätte man besser lösen können.
Sehr gut gelungen sind jedoch die restlichen Szenen. Die Einführung ist sehr gut gelungen und sobald die Teenager das Haus stürmen kommt der Film richtig in Fahrt. Wenn ein Mädchen in weißem Kleid über den dunklen Flur hüpfen, fühlt man sich teilweise an Engel erinnert, wenn nur nicht die zwei Macheten und die schreckliche Maske wäre, mit denen das Mädchen bekleidet ist. Sie wirkt dann wie ein schöner Engel des Todes und erschafft eine surreale Szenerie. Phantastisch!
Fazit: The Purge ist ein sehr guter Film mit einer hochinteressanten Story. Leider wird er nicht konsequent gut umgesetzt, weshalb er viel Potential verschenkt. Trotzdem sollte man sich diesen Streifen nicht entgehen lassen.
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Kritik von Dr.Doom:
Die dt. Synchronisierung eines Mädchen mit einer jugendlich männlichen Stimme zu besetzten ist ja mal megapeinlich und wirkt irritierend. Die Story ist dann auch noch so was von schlecht, so dass es sehr weh tut, der Gehirnschmalz verbrennt förmlich bei dieser hanebüchen wirkende Geschichte die total zum Fremdschämen animiert. Zwar ist der Grundgedanke sozialkritisch motiviert, wo es um das gegenseitige ausradieren der Menschen geht, da zu viele vorhanden sind und die Wirtschaft darunter leidet, aber man muss auch Ahnung davon haben, eine glaubhafte Apokalypse darum zu schaffen und nicht einfach aus dem Jetzt den Schalter umknipsen, das man Heute einfach mal die Nachbarn erschießt, nur weil bekannt gegeben wird, das die Polizei außer Kraft tritt. Zivilisierte Menschen werden nicht einfach schnell mal zu Mörder für einen Tag und sind am nächsten Tag wieder ganz zivilisiert, als ob nichts wäre.
Trotz noch akzeptabler, abgegriffener Darsteller, immerhin passender Kulisse eines abgeschotteten Hauses von Reiche, ansprechend derbe Schussszenen sowie unheimlicher Sounduntermalung, die Story und das damit verbundene Charakterverhalten ist saumäßig schlecht.
Immerhin ist The Purge nicht wirklich langweilig, man schaut hier nur zu weil das Drehbuch ein krachender Auto(Gehirn)unfall ist.