Produktionsland: USA
Produktion: George Lucas, Frank Marshall , Robert Watts
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Willard Huyck, Gloria Katz
Kamera: Douglas Slocombe
Schnitt: Michael Kahn, George Lucas
Spezialeffekte: ILM
Budget: ca. 28.000.000$
Musik: John Williams
Länge: ca. 113 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Harrison Ford, Kate Capshaw, Jonathan Ke Quan, Amrish Puri, Roshan Seth, Philip Stone, Roy Chiao, David Yip, Ric Young, Chua Kah Joo, Rex Ngui, Philip Tan
Inhalt:
Nach einem Flugzeugabsturz können sich Indiana Jones und seine beiden Begleiter, die Nachtclubsängerin Willie und der kleine Shorty, in ein kleines indisches Dorf retten. Die Bewohner erzählen ihnen, dass alle ihre Kinder entführt wurden, um in den Katakomben eines geheimnisvollen Tempels nach magischen Steinen zu suchen. Indy startet einen Befreiungsversuch der abenteuerlichen Art...
Trailer:
Kritik:
Spielberg auf Drogen?
Der 2. Teil der Jones Reihe ist richtig doll abgedreht, um einiges mehr als der rohe Vorgänger. Vor allem die humorvollen Ideen sind wirklich beachtlich und kommen hier am Stück wie auf dem Fliessband serviert. Der Film macht schon zu Beginn großen Spaß und hält diese Dauerzudröhnung an Humor und Horror bis zum Schluss, es bewirkt beim Zuschauer vom Adrenalinspiegel her im letzten Drittel eine Achterbahnfahrt des Grauens. Man merkt auch, dass Spielberg zu dieser Zeit richtig in seinem Element war. Ich muss sagen, kein großer Fan des ordentlichen bis guten Erstlings zu sein, der durchaus schon recht harte Szenen hatte, aber dieser Tempel Des Todes macht seinen Namen wahrlich alle Ehre.
Ebenfalls überzeugt hat mich diesmal der von mir schon einige male zuvor gescholtene Harrison Ford, der meist ein permanent trübes Gesicht in seinen Rollen gezogen hat, blüht hier überraschend auf und gibt hiermit dem Indiana Jones seine markante und unverwechsliche Marke. Es ist herrlich mit anzusehen, wie die verwöhnte Lady Kate Capshaw (später: Black Rain) sich an den Dschungel gewöhnen muss. Sie stolpert hier sehr belustigend bis zum Schluss durch den ganzen Film, allerdings so gewollt stark verpeilt die 80er Liebeschnecke gespielt. „Popkorn“ Jonathan Ke Quan als 3. Hauptdarsteller ist ein knuffiger, frecher, lebhafter Junge, der daraufhin noch bei Die Goonies mitspielte und dann als kleiner Kinderstar bereits wieder in der Versenkung verschwand. Er mag dem ein oder anderen nerven, ich find ihn nur witzig und solche aufgedrehten Kinderdarsteller sieht man ja bei Spielberg Filme der 80er und 90er allgemein auch öfter mal.
Was es hier nicht an Ekel gibt, dass für den Mainstream von Heute zu viel des guten währe. Mutti-Schlangen werden aufgeschnitten und die daraus fallenden Babyschlangen verspeist. Es gibt ein Riesenkäfer Fondue, blutrote Augensuppe und als Nachtisch Affenhirn auf Eis (vom Planet der Affen). Wirklich wahr, was Spielberg hier serviert ist erschreckend. Die Liebesromanze im 80er Jahre Stil zündet diesmal sehr gut, auch weil die 3 Hauptrollen durchweg harmonisieren und man merkt, dass sie einen riesen Spaß hier hatten, da alles nicht für ernst genommen wird. Die indisch-hinduistische Kulisse, Resiquien und Outfits sind ein absoluter Traum, dazu gibt es neben vielen Horror Artikeln noch jede menge Nebelschwaden, eine absolut schaurige Atmosphäre die hier entsteht. Vom Ekelfaktor her, auch wenn mit den vielen Käfern realistisch betrachtet wohl etwas übertrieben wird, spiegelt der Film das Unwohlssein wieder, wie es real auch bei solchen Ausgrabungen aufkommen wird.
Die vielen verschiedenen Krabbeltiere sind noch weit aus ekliger als es das Dschungelcamp liefert, was hier nicht alles rumwuselt. Zum Finale gibt es zudem Krokodile die Menschen zerreisen und sich darin suhlen, wo sogar drauf gehalten wird. Tödliche Fallen mit erschreckend in Szene gesetzte Mumien gibt es hier auch genug, ähnlich wie beim Vorgänger. Die Indiana Jones Musik passt diesmal auch gut zu den Szenen. Es werden im Film alle Glaubensrichtungen von Moslems über Juden und Christen aufs Korn genommen, wo es heißt, dass diese gruselig aussehenden Voodisten hier, die Gläubigen überrennen werden. Die spektakuläre Tunnelfahrt zeigt, das bei nicht mehr funktionierender Bremse am Auto einfach der Fuß raushalten werden kann, um einen schlimmen Unfall zu verhindern.
Durchgeknalltes, ekliges Popkornkino vom allerfeinsten was die 80er Jahre zu bieten hatten.