Originaltitel: Rear Window
Produktionsland: USA
Produktion: Alfred Hitchcock
Erscheinungsjahr: 1954
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: John Michael Hayes
Kamera: Robert Burks
Schnitt: George Tomasini
Budget: ca. 2 Mio Dollar
Musik: Franz Waxman
Länge: ca. 112 Minuten
Freigabe: ab 12
Darsteller: James Stewart, Grace Kelly, Wendell Corey, Thelma Ritter, Raymund Burr, Judith Evelyn, Georgine Darcy, Ross Bagdasarian, Sara Berner, Frank Cady
Inhalt:
In diesem Kammerspiel geht es um Jeff, einen Fotograf, der sein New Yorker Appartment nicht verlassen kann, weil er ein gebrochenes Bein hat. So verbringt er die meiste Zeit am Fenster und beobachtet seine Nachbarn, während ihn hin und wieder seine Krankenschwester und die schöne Lisa besuchen kommen. Er beobachtet, dass seine Nachbarin von gegenüber, nachdem die einige Zeit krank im Bett gelegen hatte, spurlos verschwunden ist. Daraufhin vermutet er, dass ihr Mann sie ermordet hat.
Trailer:
Kritik:
Ein wunderbarer Klassiker. Dieses Kammerspiel filmt überwiegend in und aus der Wohnung von Jeff, der gelangweilt aus seinem Fenster blickt und die Nachbarn beobachtet. Womit er uns, die Zuschauer, ebenfalls zu Voyeuren macht. Als sich dann verdächtige Dinge bei einem Nachbarn abspielen, die auf einen Mord hinweisen, wird man direkt in das Geschehen eingesogen und so fiebert man dann bis zum Schluss mit Jeff mit, um zu erfahren ob die Frau ermordet wurde. Da der Inspektor immer wieder Beweise dafür hat, dass die Frau noch leben soll, weiß man einfach nicht ob es nun stimmt oder nicht. Zudem sieht man als Zuschauer nicht mehr als der Hauptprotagonist selbst und fragt sich auch was in dem riesigen Koffer ist, warum der Hund bei den Rosen gräbt, was es mit Säge und Messer auf sich hat. Allein diese Idee ist so simpel aber einfach genial und wurde auch schon mehrmals parodiert.
Dafür, dass der Film nur in diesem Zimmer mit Blick auf den Innenhof spielt, baut sich die Spannung nach und nach gut auf und das ohne das im Film viel gemacht oder gezeigt wird. Man kann die meiste Zeit nur mutmaßen und hat keinerlei Beweise. So würde man sich in solch einer Situation sicher auch überlegen, ob man nicht langsam paranoid wird, vor allem weil einem anfangs niemand glaubt. Vielleicht spinnt man sich in der Langweile ja irgendwas zusammen?
James Stewart spielt seine Rolle sehr überzeugend, aber auch die anderen Schauspieler sind fabelhaft. Auch die Charaktere hat sich Hitchcock wohl sehr gut überlegt. Da ist die einsame Nachbarin im Erdgeschoss, die ziemlich labil wirkt und wohl das Singledasein nur schwer verkraftet, ein Musiker, der Lieder komponiert, eine junge Balletttänzerin, die sich vor Verehrern kaum retten kann und eines abends sogar mehrere Männer zu Besuch hat, ein älteres Pärchen, die einen Hund im Korb runter lassen damit er allein Gassi geht und ein junges Pärchen, die wohl nur die ersten Paar Stunden im neuen Apartment glücklich waren, danach aber durchgehend streiten.
Langweilig wird es nicht und der Kriminalfall wird nebensächlich, denn es geht auch um menschliche Verhaltensweisen, Isolation und den Voyeurismus, dem viele auch gern nachgehen würden und tun. Im Prinzip beobachten wir alle unsere Mitmenschen im Alltag. Und wer weiß schon, ob seine Nachbarn nicht irgendwelche bösen Dinge tun. Über viele Massenmörder und Entführer sagten die Nachbarn später auch: "Eigentlich war er immer sehr ruhig und nett". Wisst ihr was eure Nachbarn gerade tun?