Der Exorzismus der Emily Rose

P!ng0 · 30. Dezember 2012, 22:04

Alternativer Titel: The Exorcism of Emily Rose
Produktionsland: USA
Produktion: Clint Culpepper, Andre Lamal, David McIlvain, Julie Silverman
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: Scott Derrickson, Paul Harris Boardman
Kamera: Tom Stern
Schnitt: Jeff Betancourt
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 20 Millionen US Dollar
Musik: Christopher Young
Länge: ca. 116 Minuten (uncut)
Freigabe: FSk 16 (uncut), FSK 12 (cut)
Darsteller: Laura Linney, Tom Wilkinson, Campbell Scott, Jennifer Carpenter, Colm Foere uvm

Inhalt: Nach einer Teufelsaustreibung mit Todesfolge steht Pater Moore vor dem Gericht. Ihm wird fahrlässige Tltung vorgeworfen. Vor Gericht soll nun geklärt werden, ob dies der Fall ist. Die Anklage sagt, Emily Rose sei krank gewesen und bedurfte medizinischer Hilfe, doch Pater Moore ist der Meinung, sie sei besessen gewesen. Ein heißer Prozess beginnt...

Englischer Trailer:

Deutscher Trailer:

Meinung:

Ich hatte keinen Trailer oder Ähnliches zu dem Film gesehen. Auch der Inhalt war mir unbekannt. Ich wurde doch recht enttäuscht.

Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, wie der Film aufgebaut sein würde. Die Gerichtsverhandlung ist der rote Faden. Die Aussagen der Zeugen würden das Geschehene (also der Exorzismus) in Rückblenden erklären. Die Gerichtsverhandlung an sich ist inhaltlich ganz gut gelungen. Es wird viel diskutiert, ob die Verstorbene krank oder besessen war. Dazu gibt es inhaltlich auch genügend Information. Leider hat man das ganze Thema ziemlich in die Länge gezogen, sodass mir schon recht früh ziemlich langweilig wurde.
Die Rückblenden, wo dann mal ein wenig Horror aufkommen soll - durch unheimliche Ereignisse oder auch "Besessen"-Szenen - haben bei mir fast gar nicht gezündet. Denn immer, wenn man mal etwas in der Szene drin zu sein schien, war sie auch vorbei und befand sich geistig wieder im Gerichtssaal. Als nervend empfang ich die absolut übertriebenen Schreie der Emily Rose. Einige Einlagen in fremden Sprachen machen den "Besessen"-Status zwar glaubwürdig, doch sind es eben die Schreie, die absolut übertrieben klingen. Ich hoffe dies ist im Originalton nicht so schlimm!
Am besten hat mit die Figur (und auch der Darsteller) des Pater Moore gefallen. Von allen wirkte er am glaubhaftesten. Die Hauptfigur (Anwältin Bruner) ist mir so wenig im Gedächtnis geblieben, dass ich mir nicht mal ihren Namen merken konnte.

Insgesamt ein mittelmäßiger Exorzismusfilm. Nicht so schlecht wie "The last exorzism". Aber auch nicht besser als "Devil Inside". Ich glaube, ich lasse das mit den Exoszismusfilmen. Der einzig wahre ist immer noch aus dem Jahr 1973 - an den kommt keiner ran!
Kann man sehen, muss man aber auch nicht. Erklärt vielleicht, wieso ich noch keinen Beitrag darüber im Forum gefunden habe.

[film]5[/film]

Ich glaube irgendwer hatte den auch auf youtube hochgeladen.

inverted_repeat · 30. Dezember 2012, 22:23

Ich hab den Film damals im Kino gesehen, wir waren etwa 8 Leute. 6 von denen haben immer gequatscht wenn es spannend wurde und so überhaupt nicht in den Film gefunden, die fanden den auch alle schlecht. Ich saß mit ner Freundin ganz außen und wir haben uns sogar irgendwann aneinander gekrallt weil es so gruselig war.
Der Film zeigt nicht viel, aber das hat mir trotzdem gereicht. Da ich ihn ewig nicht gesehen habe werde ich noch keine Wertung abgeben, habe ihn aber im Regal stehen und werde nach erneuter Sichtung nochmal Bericht erstatten lolp

Habe ihn jedenfalls recht gut in Erinnerung!

Anyu · 30. Dezember 2012, 22:54

Ich fand den Film eigentlich ganz ok. Er erzählt die typische Exorzismus Geschichte mal anders. Das auch offen bleibt, ob die "Besessene" eine psychische Störung hatte, oder ob sie wirklich von etwas Übernatürlichem ergriffen wurde sorgt für eine gewisse Glaubhaftigkeit. Klar kommt er nicht an "Der Exorzist" ran, aber er ist zumindest ein guter Genrebeitrag.

[film]6[/film]

P!ng0 · 31. Dezember 2012, 08:28

Naja das Ende des Films (bzw. die Entscheidung der Jury) ist recht unlogisch... will sagen dumm! Da hab ich echt mit dem Kopf geschüttelt!

Doom Of Nightmare · 9. März 2013, 22:56

Nie gesehen, Meinungen waren damals zu schlecht. Bis Heute nicht ran gewagt und das wird sich jetzt auch nicht ändern. lolp

Ghostface · 9. März 2013, 23:08

Wenn es um Exorzismus geht ist er mit einer der besten verfilmungen in meiner sicht natürlich,und schlecht gemacht ist er ja nun wirklich nicht,wenn man bedenkt was in letzter Zeit wie scheiss Exorzismus filme herauskam. [film]8[/film]

Doom Of Nightmare · 9. März 2013, 23:19

Original von Ghostface:

Wenn es um Exorzismus geht ist er mit einer der besten verfilmungen in meiner sicht natürlich,und schlecht gemacht ist er ja nun wirklich nicht,wenn man bedenkt was in letzter Zeit wie scheiss Exorzismus filme herauskam.

Ich halte es durchaus für möglich das der Film das Thema besser rüberbringen könnte als aktuelles Zeug, reizt mich aber nicht.

Voorheesian Witch · 18. November 2022, 10:34

Ghostface schrieb:

Wenn es um Exorzismus geht ist er mit einer der besten verfilmungen in meiner sicht natürlich,und schlecht gemacht ist er ja nun wirklich nicht,wenn man bedenkt was in letzter Zeit wie scheiss Exorzismus filme herauskam.

Seh ich mal ganz genau so. "Der Exorzist" ist natürlich eine Perle und wer auf den Charme alter Filme steht, wird die wohl immer präferieren. Bin aber nicht sicher, ob da ein all zu strenger Vergleich immer auch Sinn macht bzw. fair ist.

Ich habe jdf. schon viele neuere Exorzismusfilme geguckt und fand sie alle lahm und völlig espritlos. Ewig der selbe Ablauf, ewig die gleichen, bescheuerten Jumpscares (wer hat eigtl. mal beschlossen, dass permanente Plötzlichkeit und Lautstärke die neue Definition von Horror sind?!), irrelevante Schauspieler, 0 Charaktertiefe usw. Das alles geht an einem vorbei wie'n Furz im Wind.

Bei diesem Film hier aber ist das gänzlich anders und ich zähl ihn sogar zu meinen Lieblingsfilmen generell.

Der Erzählrahmen der Gerichtsverhandlung ist eine sehr gute Idee, die den Zuschauer immer wieder in die Realität zurückholt und bei ihm selbst ebenfalls die Frage aufwirft: könnte sowas möglich sein, kann man es wirklich verneinen, haben Eltern und Priester verständlich und nach bestem Gewissen gehandelt und sollte das Einfluss auf das Urteil haben?

Die Story der Emily selbst ist in ihrer Steigerung sehr spannend aufgebaut, es gibt viele abwechslungsreiche Eindrücke, die ich nicht nur ungewöhnlich fies und intensiv fand, sondern auch nach wie vor die Frage aufwerfen, ob sie ggf. nicht einfach nur krank sein könnte (innerer Terror, abscheuliche Verrenkungen und seltsame Bewegungen, kuriose Geräusche, Erscheinungen, Insektenfresserei, Fratzen bis hin zum krassen Showdown in der Scheune), die Rollen sind, abgesehen von der der Anwältin, klassisch (Besessene, Priester), aber gehen sehr tief und sind allesamt sehr glaubhaft, und die schauspielerische Leistung vor allem des Mädchens ist einfach grandios. Glaube, vor allem Letzteres geht - aus mir unerfindlichen Gründen - an vielen vorbei, die den Film nur konsumieren wie einen von vielen. Sie sieht ja bereits relativ markant aus und kann ihr Gesicht derart verziehen, dass es gar keine weitere Bearbeitung mehr braucht. Die is da VOLL reingegangen und ich habe bisher niemanden gesehen, der das so krass darstellen konnte.

Der Höhepunkt in der Scheune schlägt dann dem Fass vollends den Boden aus. In der deutschen Synchro kommt das "Und ich bin der fleischgewordene Teufel Luzifer" zwar kurzweilig albern rüber - im englischen Original zieht das weit besser. Aber alles sonst, die Bandbreite an Schreien, der Übergang der Stimmen, die verschiedenen Geräusche, Bewegungen und Anfälle, das Latein, das Aramäisch, überhaupt was gesagt wird bzw. der Dialog mit dem Priester, die sich zu Wort meldenden Dämonen... Alda Verwalda... also wem da die Unterschiede zu üblichen 0815 ich-krabbel-an-der-Decke Besessenheitsfilmen nicht auffallen, der muss doch iwie gepennt haben :99:

Gast2 · 18. November 2022, 14:33

Die Original Aufnahmen von Anneliese Michel haben mir 'ne ultrakrasse Entenpelle verschafft.

Voorheesian Witch · 19. November 2022, 07:54

Unter dem generellen Aspekt eines eventuellen für möglich Haltens einfach, dass es sich um echten Dämonensprech handeln könnte oder aufgrund konkreter Stellen in Bezug auf Klang der Stimme oder Inhalt des Gesagten? Ich kenne da nur ein paar Ausschnitte und muss sagen, dass das Gehörte, wie der ganze Fall, zwar hochgradig interessant ist. Und je stärker man für möglich hält, desto beängstigender kann auch seine Wirkung auf den Außenstehenden sein. Prinzipiell halte ich es für möglich. Aber an den Tonband-Ausschnitten zumindest, die ich mal so gehört habe, fand ich jetzt nichts unfassbar Außergewöhnliches. Konnte da keine von ihr berichtete Doppelstimme hören. Oder eine ungewöhnlich Tiefe. Oder sonst etwas, was nicht auch ein tobender, ggf. kranker Mensch zu Stande bringen könnte. Das heißt nicht, dass der Fall deshalb für mich klar ist. Wer bin ich?! Im Gegenteil könnte ich mir vorstellen, dass an ihm wirklich etwas dran war. Aber ich meine jetzt mal NUR in Bezug auf diese Tonbandausschnitte, wie gesagt... so konnte ich da bisher nichts eindringlich Ungewöhnliches hören. Sollte man das denn überhaupt erwarten? Vielleicht nicht unbedingt. Wenn andererseits allerdings von Familie und Priestern berichtet wird, was alles Sonderbares vor sich ging, bspw. unerklärlich abrupt auftretender Jauchegestank, Doppelstimme, Fremdsprachenkenntnisse & Co... dann sollte man es vielleicht eben doch erwarten dürfen. Ich weiß es nicht. Fakt is, dass wenn du dich eh im Horrorsektor aufhältst und Black Metal hörst oder gehört hast, du ewiges Gekreische, Gejaule, Gewimmer und Gebrumme in allen erdenklichen Variationen gewohnt bist. Und wer eine Weile schreit, vor allem als Ungeübter, der wird halt auch heiser und kriegt so'n röhrenden Vibrato in der Gurgel. Genau wie bei den Tonbandaufnahmen, theoretisch. Deshalb haben die mich jetzt nicht so abgeholt.

Du kommst doch auch aus dem Metal Sektor und dir werden solche Stimmfarben bekannt sein.

Gast2 · 19. November 2022, 16:14

Klar, keifen und kreischen als "Gesang" kenne ich.
In der Tonaufnahne hat sie in verschiedenen Sprachen gesprochen. Ich meine auch Latein.
Die Art wie sie gesprochen hat, das hat mich verängstigt.
Ist auch Jahre her. Habe damals nach der Sichtung des Films danach gegoogelt.
Bin dadurch dann auch auf andere Sachen gestoßen wie "Aufnahnen aus der Hölle" - irgndwo bei Bauarbeiten wurde ein riesiges Loch entdeckt. Man the da ein Tonband an nen langen Seil runtergelassen, weil man da irgendwelche Geräusche vernommen hat.
In einer Tiefe von fast 2 KM hätten die 8000 Grad gemessen und dort wurden dann die Schreie der gequälten Seelen aus der Hölle aufgenommen.
Da war ich dann raus. Das war mir zuviel Bullshit.

Allgemein stehe ich dem übernatürlichen offen gegenüber. Ich glaube z.B. an die Existenz von Ausserirdischen.

Voorheesian Witch · 19. November 2022, 19:18

Müsst ich mir mal komplett reinziehen. Also komplett im Sinne von: die Aufnahmen, die mal zur Verfügung gestellt wurden. Eine, die ich damals hatte, kann ich im Netz schon nicht mehr finden...

An sich ja 'ne nette Vorstellung: ein mysteriöses Loch, ein Seil, ein Tonband, Schreie... Aber war sicher albern aufbereitet. Und erinnert mich an meinen Boiler über der Spüle in meiner ersten Wohnung; die Dinger, wo man's Wasser drin blubbern sieht. Der fing auch an bei der Hälfte fast schreiartige Zischlaute von sich zu geben. Fand ich sehr witzig und hätte man aufnehmen, verstärken und für'n krasses Bandprojekt verwenden können!

Glauben also schon im Sinne von nicht mehr nur für möglich halten, sondern relativ überzeugt sein. Warum auch nicht? An sich durchaus plausibel und wissenschaftlich eher zu untermauern als ein Glaube an Gott, Götter, Dämonen oder Geister. Bin persönlich dennoch eher dieser Ansicht (Geister an der Stelle ausgenommen).