Alternativer Titel: Delirium
Produktionsland: Italien
Produktion: Renato Polselli
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Renato Polselli
Drehbuch: Renato Polselli
Kamera: Ugo Brunelli
Schnitt: Otello Colangeli
Musik: Gianfranco Reverberi
Länge: ca. 94 Min.
Freigabe: indiziert
Darsteller: Mickey Hargitay, Rita Calderoni, Tano Cimarosa, Christa Barrymore, Wiliam Darni, Raoul Taucher
Nachdem eine junge Frau ermordet wurde gerät der Kriminalpsychologe Dr. Herbert Lyutak in Verdacht. Folgende Bluttaten stellen die Polizei vor weitere Rätsel denn der Doktor kann es in diesen Fällen nicht gewesen sein. Doch wer treibt sein mörderisches Unwesen?
DAS GRAUEN KOMMT NACHTS gilt als polarisierend. Die Aussage: Man liebt oder man hasst diesen Film, findet durchaus ihre Berechtigung. Denn Renato Polsellis DELIRIO VALDO aka DELIRIUM ist wirklich sehr speziell.
"Ich will versuchen, ob die Chance einer Heilung für dieses Individuum besteht Mit einer Untersuchung biochemischer, chromosomatischer Art und Weise. ich weiß selbst noch nicht genau."
Zitate dieser Art weisen den Rezipienten in eine individuelle Welt des Irrsinns. Natürlich zieht eine solche Synchronarbeit den Film auf die Seite des erlesenen Schwachsinns und stärkt das Gesamte in seiner (abstrusden) Eigenständigkeit. Doch sollte man DAS GRAUEN KOMMT NACHTS nicht zu sehr an seiner deutschen Bearbeitung festmachen, denn wer sich mit dem italienischen O-ton auseinandersetzt der wird in vollkommen andere Sphären getragen und lässt die Firmierung DELIRIUM durchaus als treffend ansehen. Ein (zuerst) von der Illusion erzeugter Wahn läuft später parallel zum realen Wahn. Auf diese Weise wird ein grotesker Eindruck erzeugt. Dieser lässt in einigen Fällen zahlreiche Fragezeichen auftauchen. Man beachte die schlagartig auftretende Szene in der sich die Protagonisten auf dem Boden wälzen und scheinbar in einem „Haunted House-Film“ (ge)beamed wurden. Ein bizarres Durcheinander welches mit einer Lösung erklärt wird, welche ebenso wundersam scheint, wie der gesamte Film.
Ferner bietet der Originalton eine musikalische Untermalung die einer psychedelischen Rockmusik gleicht. Der Eintritt ins Delirium. In die wahrhaft absurde Welt des Renato Polselli. Wer den Film als reinen Trash abtut (und aus Delirium - Dilettantismus ableitet) der hat sie - meines Erachtens - nicht alle auf dem Christbaum. Das Wunderliche das der Film vereinzelnd ausdrückt hat durchaus einen gezielt ausgerichteten Plan, nämlich das Delirium (in dem man sich bei der Sichtung zweifelsohne befindet) zu fördern.
„Spring über die Mauer, Richard!“
Hin zur deutschen Tonspur, die uns mit dem Kartoffel, mit einer Hyäne und instinktiven Verdachtsmomenten konfrontiert. Diese ist das wohl „Speziellste“ was mir je zu Ohren kam. Ein zum Kopfschütteln und zum Lachflash führendes auditives Gesamtwerk. Telefongespräche bei denen stets das Wort: Bitte? in den Hörer gebrüllt (und von einer Fliege die noch lebt berichtet) wird. Sagenhaft.
Die Handlung des Films erscheint als äußerst wirr. Logikfans sollten sich generell aus der Nummer (auch bei Auswahl des italienischen O-tons) raushalten. Das DELIRIUM wird keinerlei Rücksicht nehmen und der Fährmann steuert konsequent in den Irrsinn…
...oder doch nicht?
BITTE?
BITTE?
BITTE?
BITTE?
BITTE?
BITTE?
BITTE?
BITTE?