Alternativer Titel: Messer im Kopf
Produktionsland: BR Deutschland
Produktion: Eberhard Junkersdorf
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Reinhard Hauff
Drehbuch: Peter Schneider
Kamera: Frank Brühne
Schnitt: Peter Przygodda
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Irmin Schmidt
Länge: ca. 109 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Angela Winkler, Bruno Ganz, Heinz Hoenig, Hans Christian Blech, Hans Brenner, Gabriele Dossi
Der Biogenetiker Hoffmann wird bei einer Razzia in einem Jugendzentrum von einem Polizisten in den Kopf geschossen. Hoffmann überlebt, verliert allerdings sein Gedächtnis und einen Teil seiner motorischen Fähigkeiten. Er muss wie ein kleines Kind wieder lernen zu gehen und zu sprechen. Die Polizei stellt Hoffmann als Terroristen dar um die Handlung des Polizisten als Notwehr zu deklarieren. Die Presse unterstützt diese Absicht. Die linke Szene hebt Hoffmann hingegen in den Status: Opfer des Polizeistaats. Doch wer ist Hoffman nun wirklich?
Vorab sei erwähnt, dass Reinhard Hauffs „Messer im Kopf“ kein Film ist, der zum Entspannen und Abschalten gedacht ist. Wer sich auf diesen Film nicht einlassen kann, der sollte die Ansicht des Selben auch erst gar nicht starten.
„Die Kugel im Kopf ist nicht so schlimm. Andere Leute haben Scheiße im Kopf, das ist schlimm.“ (Anleitner)
Eine Aussage die sehr weisend ist und eindeutig ihre Richtigkeit beweist. Hoffmann ist ein Opfer des Staates. Ein Prügelknabe welcher als Rechfertigung für die Vorgehensweise der Polizei dient. Die Frage nach dem Täter bleibt eher im Verborgenen, denn das Opfer wird in die Rolle des Täters gedrängt.
Schauspielerisch ist das was Bruno Ganz in der schwierigen und umfangreichen Rolle des Berthold Hoffmann leistet, phänomenal. Bruno zieht hier alle Register seines schauspielerischen Könnens. Absolut genial. Angela Winkler, die drei Jahre vor „Messer im Kopf“ in Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ die Rolle der Katharina spielte, zeigt eine sehr gute Leistung als Hoffmanns Ehefrau Ann. In der Rolle des Terroristen Volker sieht man übrigens den damals 27jährigen Heinz Hönig. Weiterhin begegnen uns die bekannten Gesichter von Hans-Christian Blech, Hans Brenner, Udo Samel und Eike Gallwitz.
„Messer im Kopf“ lässt seine Fragen bis zum Ende im Raum stehen und präsentiert keine: alle Fragen beseitigende Lösung. Der Vorwurf, der Staat sei ein Polizeistaat und das Drängen des (möglich) Unschuldigen in die Rolle des Täters bleibt bestehen. Notwehr ist immer dann erforderlich, wenn das Staatsauge diese rechtfertigt. Die Konsequenz für das Opfer und sein eingeschränktes Weiterleben bleibt hingegen eine Bagatelle.
Fazit: Nach links ausgerichtetes, knallhart kritisierendes, kaltes deutsches Kino der 70er.
8/10
![[film]9[/film]](https://www.nightmare-horrormovies.de/wcf/images/smilies/smiley265.png)
