Alternativer Titel: Le doulos
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Georges de Beauregard, Carlo Ponti
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Jean-Pierre Melville
Drehbuch: Jean-Pierre Melville
Kamera: Nicolas Hayer
Schnitt: Monique Bonnot
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Paul Misraki
Länge: ca. 105 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Serge Reggiani, Jean Desailly, René Lefèvre, Marcel Cuvelier, Philippe March
Maurice Faugel, der eben aus dem Gefängnis entlassen wurde, erschießt den Hehler Gilbert Varone. Der Grund scheint Geld und Schmuck zu sein, doch es steckt wesentlich mehr hinter dem Mord. Silien, ein Freund von Maurice Faugel wird von Maurice über einen geplanten Einbruch informiert, den Maurice zusammen mit Remy verüben will. Als die Polizei überraschend am Tatort eintrifft ist Maurice der festen Überzeugung, dass Silien ihn verraten hat.
„Man hat die Wahl. Sterben… oder Lügen.“
Mit diesem Zitat bekommt man den Schlüssel um den Eintritt in Jean-Pierre Melvilles Welt zu vollziehen. Eine Welt die von unangebrachtem Vertrauen, Lügen und Verrat gezeichnet ist. Die verwendeten Schwarz/ Weiß Bilder helfen dem Film und vor allem den Zuschauer sich in dieser düsteren Welt niederzulassen. Eine Welt in der der Verrat und die Lüge zählt um letztendlich weiterhin in dieser Welt leben zu können.
Melville setzt durchgehend auf dunkle Bilder, sei es bei den Innen- wie auch bei den Außenaufnahmen. Die Bilder innerhalb der Räumlichkeiten werden weiterhin durch viele Schattenspiele atmosphärisch unterstützt. Ein düsteres Ambiente, das an einige Beiträge der 40er und 50er Jahre innerhalb der amerikanischen Film Noir Welle erinnert.
Die Charaktere sind allesamt schwierig einzuschätzen und man kann keinem der Beteiligten trauen. Jeder hat eine überraschende Wendung innerhalb seines Verhaltens parat. Dieses ist ein Punkt der Melvilles Film auch schwierig ausrechnen lässt und dessen Ende bis zum eigentlichen Ende offen lässt. Das Drehbuch ist bei einer solchen Vorgehensweise natürlich von ganz großer Bedeutung und dieses ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Jegliche Abläufe werden überzeugend begründet. Melvilles Film hinterlässt keine Lücken, er geht mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks zu Werke.
Die Darsteller agieren allesamt auf einem sehr hohen Level. Wortkarge Gangster die sich gegenseitig nicht über den Weg trauen können bzw. dürfen. In diesen Sachverhalt wird natürlich die Funktion des „Doulos“ eingebaut, ein Gangster der gleichzeitig als Spitzel für die Polizei fungiert. Auch die Abteilung: Recht und Ordnung vertritt grenzwertige Ansichten und Vorgehensweisen. Jeder verfolgt unmoralische Absichten um für sich selbst das Beste erzielen zu können.
Wer 10 Jahre nach „Le Doulos“ eine Begeisterung für das stürmische Regenwetter zu Beginn von „Un Flic“ entwickeln konnte, der wird auch beim „Teuflischen doulos mit der weißen Weste“ von einem starken Regenguss der das Finale einläutet, verwöhnt.
Fazit: Ein Meisterwerk des französischen Kriminalfilms, das zwar von einigen als Hommage an den amerikanischen Film Noir gesehen wird, für mich allerdings eher ein eigenständiges und extrem wichtiges Werk für die Filmgeschichte darstellt. Obwohl mir persönlich „Le Cercle rouge“ und „Le Samouraï“ noch besser gefällt, komme ich bei „Le Doulos“ nicht an der Bestwertung vorbei, denn dieser Film ist, wie ich bereits ansprach, bis ins kleinste Detail perfekt inszeniert.
10/10