Sphere - Michael Crichton (Roman)

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      Sphere – Die Gedanken des Bösen



      Autor: Michael Crichton
      OT: Sphere
      Verlag: Goldmann
      Seiten: 480
      Erschienen: Originalausgabe: 1987 / Deutsche Ausgabe: 2005
      ISBN: 3-442-46153-7

      Mitten im Pazifik wird auf dem Meeresgrund ein „UFO“ gefunden. Das darf natürlich nicht ununtersucht bleiben und so macht sich eine Gruppe Wissenschaftler und ein paar Navy-Leute auf, das gar nicht so unbekannte Flugobjekt zu erkunden.
      Eins muss man Michael Crichton lassen. So trivial seine Bücher auch sind, so spannend sind sie aber auch. Mit „Sphere“ habe ich meiner Meinung bisher Chrichtons bestes Buch gelesen. Sind ansonsten seine Charaktere immer sehr flach (Jurassic Park, Expedition Kongo), ist es ihm hier gelungen, alle Personen gut zu beschreiben und deren Stärken, Schwächen und Macken brillant herauszuarbeiten. Wie so oft bei Crichton, sind die handelnden Personen aber selten wirkliche Sympathieträger. Ich möchte mit einem solchen Haufen Egoisten auf keinen Fall auf engstem Raum verbringen. Und schon gar nicht, wenn sie durch eine geheimnisvolle Entdeckung in dem „UFO“ mit einer ganz besonderen Gabe ausgestattet werden. Und so kommt es wie es kommen muss, die Katastrophe ist vorprogrammiert und schon bald geschehen Dinge, die weit über das Verständnis der Wissenschaftler hinausgehen. Mehr wird nicht verraten. Denn ansonsten wäre die Spannung dahin.
      Und die Spannung ist auch Crichtons größter Trumpf. Denn die Handlung kann es nicht wirklich sein. Alle von mir gelesenen Crichton Bücher folgen dem gleichen Schema. Das mag sicher ermüdend klingen, teilt man sich den Autor aber schön ein und liest nicht ein Buch nach dem anderem von ihm, wird man immer wieder auf abenteuerliche Reisen mitgenommen.
      Crichton ist einfach ein großartiger Erzähler. Und trotz vielen wissenschaftlichen Geschwätzt, gelingt es ihm, auch dies dem Leser, welcher von Physik, Mathematik und Chemie gar keinen Plan hat / haben will, genau diese Themen clever und spannend zu verklickern. Selbst mir, als absoluten Muffel wenn es um solche Sachen geht, ging hier und da ein Licht auf. Anscheinend komplizierte Vorgänge werden einfach und logisch erklärt. Witzig finde ich dabei, dass er dem Leser solche Vorgänge wirklich wie einem Schüler erklärt. Das heißt, es gibt immer eine Person, die von einer Sache keine Ahnung hat und eine andere die Erklärt. Dabei wird immer mit der möglichst komplizierten Methode angefangen und dann soweit zurückgeschraubt, bis auch Uwe Schulze aus der 3b alles kapiert hat.
      Der deutsche Untertitel des Buches ist natürlich völlig daneben und führt den Leser auf eine falsche Fährte. Da aber das Wort „Böse“ so schön klingt, muss das wohl so sein, hüstel.

      Nun gibt es ja aus dem Jahre 1997 eine Verfilmung mit „Starbesetzung“. Ich habe diesen abstrusen Mischmasch aus Science Fiction und Horror gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe und fand den Film einfach nur schlecht. Nachdem ich die letzte Seite des Buches gelesen hatte, habe ich mir keine fünf Minuten später gleich noch einmal den Film angesehen. Und siehe da, aus einem schlechten Film, wurde ein richtig beschissenes Machwerk, welches zu keinem Zeitpunkt der Buchvorlage gerecht wird.
      Beim ersten Mal ansehen, konnte ich der Handlung des Films zwar folgen, aber irgendwie klafften riesige Logiklöcher in der Geschichte. Zusätzlich erschwert wurde das ansehen noch durch eine sehr unkoordiniert und lustlos wirkende Riege an bekannten Hollywood – Gesichtern. Dustin Hoffmann spielt die Rolle des Norman mit absoluter Trägheit, dass man jeden Moment denkt, er möchte sich in die Ecke legen und einschlafen. Die schon immer völlig überbewertete Sharon Stone wähnt sich anscheinend in einem Shakespeare – Drama und Samuel L. Jackson wirkt ebenso deplaziert wie die Buchvorlage zu Ungunsten des Films an entscheiden Stellen ignoriert wurde.
      Das heißt, dem Film fehlt es eindeutig an der nötigen schlüssigen Logik, welche im Buch so hervorragend herüber gebracht wird. Als Zuschauer sitzt man vor diesem Machwerk und fragt sich die ganze Zeit, was das alles eigentlich soll. Ich hatte beim zweiten Anschauen meine Frau neben mir sitzen. Jene kannte zu diesem Zeitpunkt weder Buch noch Film und konnte dem Gezeigten nur dank einiger zusätzlicher Erläuterungen, etwas an Logik abringen. Auch die im Buch so herrlich aufgebaute Spannung, vermisst man in der Verfilmung gänzlich. Eher im Gegenteil. Die Verfilmung ist ein langweiliger, öder, einschläfernder und unlogischer klobiger Klotz, der den Zuschauer immer wieder mit vollem Gewicht auf die Zehen kracht. Das macht keinen Spaß, dass tut einfach nur weh – Schmerzfalten auf der Stirn sind dabei im Preis inbegriffen.
      Der deutsche Untertitel des Films ist genauso irreführend wie der des Buches.