Alternativer Titel: Rollerball
Produktionsland: USA
Produktion: Norman Jewison
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Norman Jewison
Drehbuch: William Harrison
Kamera: Douglas Slocombe
Schnitt: Anthony Gibbs
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: André Previn
Länge: ca. 115 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller:
James Caan: Jonathan E.
John Houseman: Bartholomew
Maud Adams: Ella
John Beck: Moonpie
Moses Gunn: Cletus
Pamela Hensley: Mackie
Barbara Trentham: Daphne
Ralph Richardson: Bibliothekar
Shane Rimmer: Rusty
Burt Kwouk: japanischer Doktor
Mediabook (ink.Blu-Ray) + 4K UHD: 17.04.2020
Handlung:
In naher Zukunft sind die Nationen der Welt durch ein Konglomerat globaler Konzerne ersetzt worden, die jeweils auf ein einzelnes „Produkt“ spezialisiert sind: Energie, Transport, Nahrung etc. Individualismus und Selbstbestimmtheit treten zugunsten von durch die Exekutiven der Konzerne garantierten Sicherheit und Luxus in den Hintergrund. Jeder Konzern kontrolliert jeweils eine Stadt.
Ein zentrales Mittel, die Massen ruhig und bei Laune zu halten, ist der brutale Sport Rollerball, eine Mischung aus Hockey, Roller Derby, Motorradrennen und Football, der nicht nur Kriege, sondern auch alle anderen Sportarten ersetzt.
Gleichzeitig lassen die Konzerne zu, dass Teile des zentral gespeicherten Wissens der Menschheit in Vergessenheit geraten; die Vergangenheit geht verloren, jeder kritischen Nachfrage wird somit die Grundlage entzogen.
Das Spiel Rollerball findet in einer Halle statt, in der jeweils die Mannschaften zweier Konzerne gegeneinander antreten.
Ziel des Spiels ist es, eine schwere Metallkugel in einen Trichter zu befördern. Die Spieler tragen zwar Schutzpanzer und Helme, aber auch mit Metalldornen bewehrte Handschuhe. Für Fouls gibt es zwar Zeitstrafen, aber Regeln sind nur marginal vorhanden.
Es bleibt nicht aus, dass es bei jedem Spiel Schwerverletzte gibt, teilweise auch Todesopfer. Das Ziel der Sportart ist nicht nur, die Massen zu unterhalten, sondern soll die Menschen auch davon abhalten, über die herrschenden Befindlichkeiten nachzudenken und Aufruhr zu stiften.
Durch das brutale Spiel und die damit verbundene kurze Karriere der meisten Spieler soll aufgezeigt werden, dass Individualität zu nichts führt, und jeder Mensch nur seinen Teil zum Ganzen beitragen soll.
Einer der besten Spieler ist Jonathan E von Team Houston, der aufgrund seiner großen Fähigkeiten bereits jahrelang erfolgreich Rollerball spielt, was von den Erfindern der Sportart nie vorgesehen war.
Er wird von den Massen als Held gefeiert und verehrt.
Der Houstoner Konzernchef Bartholomew befürchtet, dass Jonathans Popularität und Erfolg dem Zweck des Sports, die Massen unter Kontrolle zu halten und individualistische Heldenverehrung zu verhindern, entgegenläuft.
Er fordert Jonathan E. zum Rücktritt auf, dieser weigert sich jedoch und spielt weiter. Nach dem Gespräch mit Bartholomew macht sich E. immer mehr Gedanken über die herrschenden Verhältnisse und möchte mehr über die Geschichte der Konzerne und die herrschenden Kräfte herausfinden.
Sein Einfluss ermöglicht ihm einige Nachforschungen, jedoch stellt sich heraus, dass alle Geschichtsbücher vernichtet wurden, und alle enthaltenen Informationen in einen Computer eingespeist wurden, der jedoch fehlerhaft ist. Zeitgleich zeigt der Film die moralische Verkommenheit und Ignoranz der herrschenden Klasse.
Da E. aufgrund seiner Popularität nicht ohne weiteres ausgetauscht werden kann, werden die Regeln ständig verändert, um ihn auf diese Weise zur Aufgabe zu zwingen.
Das Spiel hat zum Schluss keine Zeitbegrenzung mehr, für Fouls gibt es keine Zeitstrafen und es dürfen auch keine Ersatzspieler mehr auf das Spielfeld.
Interessantes zum Film:
Die Rollerball-Arena wurde in der für die Olympischen Spiele von 1972 errichteten Rudi-Sedlmayer-Halle in München aufgebaut; für die hoch emporragende Konzernzentrale wurde das BMW-Hochhaus in München benutzt, für die avantgardistisch geschwungene Informationszentrale das BMW-Museum, weitere Außenaufnahmen wurden im Olympiapark gedreht.
Die Einleitungssequenz mit Bachs Toccata in d-Moll trug nach Meinung des Regisseurs beträchtlich dazu bei, dem Stück die heutige enorme Bekanntheit zu verschaffen.
Kritik:
Rollerball ist voller Blei, das kann man wörtlich nehmen, denn einer der Hauptfiguren ist eine Metallkugel, dazu äusserst Actionreich und zudem derbe Brutal.
Das erste mal habe ich den als kleiner Steppke in der ARD sehen können und war hellauf begeistert, dieses Faszination hat sich bis heute gehalten.
James Caan hatte ich seitdem immer auf dem Radarschirm, den ganz ganz grossen Durchbruch hat er aber leider nie wirklich geschafft.
Heute ist diese Thematik authentischer als damals, man könnte meinen die Macher hatten eine kleine Glaskugel.
Brot und Spiele in der moderne, oder ist es gar das Ende der Zivilisation?
Selten gehen Gewalt und Tiefe in Filmen Hand in Hand, hier funktionierts.
Es fehlt nicht mehr viel und ich gebe beim nächsten anschauen möglicherweise noch eine Note mehr.
Mein Herz schlägt für meine Mama &