Wilder Strom

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      Wilder Strom
      (Wild River)
      mit Montgomery Clift, Lee Remick, Jo Van Fleet, Albert Salmi, Jay C. Flippen, James Westerfield, Barbara Loden, Frank Overton, Malcolm Atterbury
      Regie : Elia Kazan
      Drehbuch : Paul Osborn / William Bradford Huie
      Kamera : Ellsworth Fredericks
      Musik : Kenyon Hopkins
      FSK 12
      USA / 1960

      Ein junger Regierungsbeamter soll eine herrische alte Farmerin dazu bringen, ihre Farm auf einer Flussinsel mit ihren schwarzen Arbeitern zu räumen, da diese einem Staudamm zum Opfer fallen wird. Dabei verliebt er sich jedoch in deren Enkelin, was für ihn zu einem Gewissenskonflikt führt. Zwischen den beiden gegensätzlichen Charakteren (Montgomery Clift und Lee Remick) entspinnt sich eine faszinierende Beziehung, geprägt von Abneigung und Anziehung.


      Regisseur und Oscar-Preisträger Elia Kazan ist es mit "Wild River" gelungen, aus zwei verschiedenen Romanen (Dunbar's Cove & Mud on the Stars) ein erstklassiges Drama zu kreieren, das sehr glaubhaft und realistisch zwei vollkommen verschiedene Thematiken miteinander zu verbindet. Auf der einen Seite steht die von Problemen nicht unbehaftete Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Films entwickelt und dann ist da noch die sehr sozialkritische Seite dieses Werkes, die meiner Meinung nach sogar im Vordergrund steht, ohne den anderen Teil jedoch zu sehr in den Hintergrund zu drängen.

      Es ist die eindringliche Geschichte des Fortschritts der damaligen Zeit, die schonungslos aufzeigt, wie schwer es für einige Leute doch war, eben diesem Fortschritt zu weichen, da es automatisch damit verbunden war, seine Heimat und die damit tief verzweigten Wurzeln eines ganzen Lebens aufzugeben. So ergeht es hier auch der alten Ella Garth (Jo Van Fleet), die um nichts auf der Welt ihren Besitz verlassen will, weil sie der Meinung ist, somit automatisch ihr Leben aufzugeben. Gerade die Darstellung dieses Charakters durch Jo Van Fleet, die auch schon in Elia Kazans "Jenseits von Eden" mitwirkte, ist einfach nur grandios zu nennen. Sie vermittelt dem Betrachter einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt eines Menschen, der sich nicht von seinen Wurzeln lösen kann und bringt die damit verbundene Zerrissenheit der Seele hervorragend zum Ausdruck.

      Doch auch die anderen Probleme dieser Zeit werden hier sehr gut herausgearbeitet, so ist auch die Gleichstellung der Rassen ein Thema, was sich hier besonders durch unterschiedliche Bezahlung der Menschen für geleistete Arbeiten darstellt. Als die Regierungs-Firma den schwarzen Arbeitern den gleichen Lohn wie den Weissen zahlen will, kommt es zu Unruhen und es zeigt sich, das gerade in dieser Zeit die unterschiedliche Hautfarbe eine grosse Rolle gespielt hat.

      Und dann ist da noch die problembehaftete Liebesbeziehung zwischen Montgomery Clift und Lee Remick, die hier die Enkelin der alten Ella spielt. Trotz starker Gefühle, die sich zwischen den beiden entwickeln, kommt es auch immer wieder zu Spannungen. Da beide aus vollkommen verschiedenen Welten kommen, scheint es für beide keine Zukunft zu geben. Die tiefen Gräben, die zwischen beiden bestehen, scheinen schier unüberwindlich, auf der einen Seite der weltoffene mann aus der Großstadt und andererseits die traditionsbewuste junge Frau, die eigentlich nur das Leben auf der kleinen Insel kennt. Diese Beziehung der beiden wurde hier sehr gefühlvoll in Szene gesetzt, die unterschiedlichen Ansichten, doch auch die zögernde Annäherung der beiden wird sehr ausdrucksstark und überzeugend dargestellt, ohne dabei irgendwie kitschig oder übertrieben zu wirken.

      Ganz generell kann man festhalten, das eine der grössten Stärken von "Wild River" die wirklich ausgezeichneten Darsteller sind, bei denen man in jeder Einstellung des Films merkt, das sie etwas von ihrem Job verstehen. Eine weitere Stärke ist ganz sicher die bildgewaltige Umsetzung der Geschichte, die einerseits durch die kräftigen Farben, aber auch durch die fantastischen Landschaftsaufnahmen sehr stark zur Geltung kommt. Dem Betrachter wird dadurch ein toller Eindruck in das Tennessee der 30 er Jahre serviert und man bekommt ein ausgeprägtes Gefühl für diese Zeit-Dekade.

      So kann man getrost zu dem fazit kommen, das hier ein zeitloser Klassiker entstanden ist, der es versteht, zwei verschiedene Handlungsstränge perfekt miteinander zu verbinden, ohne das einer dabei zu kurz kommt. Ein Film, der auch im Laufe der Jahre nichts von seinem Reiz verloren hat und auch wegen der aufgezeigten Sozialkritik immer noch aktuell ist.


      Die DVD :

      Vertrieb : Ascot Elite
      Sprache / Ton : Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
      Bild : 2.35:1 (16:9)
      Laufzeit : 105 Minuten
      Extras : Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise
      Big Brother is watching you