Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Jugoslawien, Polen
Produktion: Eberhard Junkersdorf, Hans Prescher, Franz Seitz, Anatole Dauman, Volker Schlöndorff
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Volker Schlöndorff
Drehbuch: Günter Grass (Roman), Jean-Claude Carrière, Volker Schlöndorff, Franz Seitz
Kamera: Igor Luther
Schnitt: Suzanne Baron
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Maurice Jarre
Länge: ca. 135 Minuten / 162 Minuten (Directors Cut)
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Mario Adorf, Angela Winkler, David Bennent, Katharina Thalbach, Daniel Olbrychski, Tina Engel, Berta Drews, Roland Teubner, Tadeusz Kunikowski, Andréa Ferréol, Heinz Bennent, Ilse Pagé
Inhalt:
Mit drei Jahren beschließt Oskar Matzerath nicht mehr zu wachsen. Niemals will er Teil der scheinheiligen Erwachsenenwelt sein. Mit schriller Stimme und seiner Blechtrommel protestiert der kleinwüchsige Störenfried fortan gegen die muffige Weimarer Republik und den aufkommenden Nationalsozialismus. Erst nach Kriegsende legt Oskar seine Skepsis gegenüber der Welt ab.
Trailer:
Kritik anhand des Director's Cut:
Auf die Idee zu kommen, sich unter dem Rock einer Frau vor den Soldaten zu verstecken, darauf muss man erstmal kommen. Wenn Oskar schreit zerspringt Glas, sogar die Brillengläser der Lehrerin. Das sind wahrlich beeindruckend eingefangene und witzige Szenen. Oskar wird sehr gut gespielt von David Bennent, der außer beim furchtbar schnulzigen Legende von Ridley Scott, ansonsten wohl aufgrund seines entstellt ausschauenden Gesichtes keine Filmkarriere hinlegte.
Neben seinem Underground Hammer Der Junge Törless ist Die Blechtrommel der Film, den man von Volker Schlöndorff gesehen haben sollte, auch wenn es nur sein 2.Bester ist. Oskar ist ein Außenseiter, er wird von seinem Gleichaltrigen auch mal dazu gezwungen Froschsuppe zu essen (gekocht mit echten Fröschen), dabei brennt bei Volker Schlöndorff der Sadist aus Der Junge Törless noch mal durch. Es ist zu sehen wie Oskar mit der hemmungslosen Wollust der Erwachsenen konfrontiert und dadurch verstört wird. Der Film wird zudem im Verlauf die Zeit des Nationalsozialismus erreichen, was zusätzliche Würze rein bringt. Es gibt sogar ziemlich deftige Szenen, wie ein Kuhkopf der aus dem Wasser gefischt wird, wo lauter Aale raus kriechen und man sich dabei übergeben kann. Surreale Szenen sind auf dem Directors Cut noch drauf, wie erschossene Nonnen, die in den Himmel fliegen, was eine sehr ansprechende Szene ist. Die Sprache bei einigen Darstellern wirken etwas komisch, insbesondere die von Oskar wurde zu ersichtlich mit dem Computer generiert, denn so spricht kein Kind, daran muss man sich zu Beginn erst gewöhnen. Auch die im Directors Cut eingeschobenen s/w Szenen mit Adolf Hitler wirken von der eigentlichen Optik des Films her deplaziert und ersichtlich aus Dokumentationen gegriffen, statt sich dem Geschehen anzupassen, zumal der Zuschauer mitbekommt, dass man sich im Nationalsozialismus befindet, da muss man dass nicht noch so aufzeigen. Ein paar wenige Längen hat dieser Oskar-Film im Mittelteil zwar, was nichts mit dem Directors Cut zu tun hat, hinten raus wird es aber nicht langweilig, da gibt es auch wieder interessante Szenen.
„Die Anderen werden kommen. Sie werden die Festplätze besetzen, sie werden Tribünen bauen, Tribünen bevölkern und von den Tribünen herab unseren Untergang predigen.“
„Es war einmal ein leichtgläubiges Volk, das glaubte an den Weihnachtsmann, aber der Weihnachtsmann war in Wirklichkeit der Gasmann.“