Stammheim - Die Baader-Meinhof-Gruppe vor Gericht

    • Stammheim - Die Baader-Meinhof-Gruppe vor Gericht



      Alternativer Titel: Stammheim - Die Baader-Meinhof-Gruppe vor Gericht
      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Eberhard Junkersdorf
      Erscheinungsjahr: 1986
      Regie: Reinhard Hauff
      Drehbuch: Stefan Aust
      Kamera: Frank Brühne
      Schnitt: Heidi Handorf
      Budget: ca. -
      Musik: Marcel Wengler
      Länge: ca. 103 Min.
      Freigabe: FSK 16

      Darsteller:
      Therese Affolter: Ulrike Meinhof
      Ulrich Tukur: Andreas Baader
      Sabine Wegner: Gudrun Ensslin
      Hans Kremer: Jan-Carl Raspe
      Ulrich Pleitgen: Theodor Prinzing



      Im Mai 1975 begann der Stammheimer Prozess gegen die RAF-Terroristen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Die Angeklagten behaupteten das sie Verhandlungsunfähig sein und der gesamte Justizapparat schien mit der allgemeinen Situation überfordert.

      Mit den Originalaufnahmen der Verhaftung von Holger Meins und Andreas Baader beginnt Reinhard Hauffs Verarbeitung des Stammheim-Prozess. Diese Bilder lassen eine kurze Vorstellung der vier Angeklagten folgen. Der Prozess zog sich über 192 Verhandlungstage hin und wurde von den Angeklagten bereits zu Beginn als Schauprozess definiert.

      „Stammheim - Die Baader-Meinhof-Gruppe vor Gericht“ bezieht sich innerhalb der Dialoge auf die eigentlichen Texte und Ereignisse des damaligen Geschehens. Dieses wird in Form eines Kammerspiels dargestellt. 90% der Spielzeit erfolgt innerhalb des Verhandlungssaals. Unterbrochen wird dieses von kurzen Blicken in die Zellen und der ein oder anderen Originalaufnahme.

      In schauspielerischer Hinsicht sind die Beteiligten allesamt sehr gut aufgelegt. Ulrich Pleitgen weiß in der Rolle des ab und an überforderten Richter Theodor Prinzing zu überzeugen. Ulrich Tukur gibt als Andreas Baader Vollgas und fühlt sich in der Rolle sichtlich wohl. Die weiteren Hauptpersonen wie Sabine Wegner, die Schweizerin Therese Affolter und Hans Kremer zeigen ebenfalls das sie nicht ohne Grund beim Theater erfolgreich waren/ sind.

      Was der Film oft darstellt ist die Anprangerung der deutschen Justiz. Vergleiche zu der Justiz in den USA und im Dritten Reich sind eine logische Folgerung mit der der Film den Zuschauer konfrontiert. Die Aussagen: „Heil, Dr. Prinzing“ und „Ihre Robe wird immer kürzer und das Krokodil darunter immer sichtbarer“, welche lt. Prozessakten von der Verteidigung getätigt wurden, werden innerhalb Reinhard Hauffs Verfilmung nicht getätigt. Die Worte der Verteidigung werden eher entschärft, die der Angeklagten allerdings auch nicht verschärft.

      „Die Bundesrepublik wird nach Stammheim nicht mehr der selbe Staat sein.“ (Ulrike Meinhof)

      Ein Zitat über das man sich sehr lang und ausgiebig Gedanken machen kann. Hat die Bundesrepublik sich nach Stammheim geändert? oder besser gefragt hat sich die Bevölkerung geändert? Hat sich die Meinungsfreiheit und die Justiz geändert? Ist die Bevölkerung heute nicht wesentlich distanzierter und auf sich selbst konzentriert? oder sind Alle nur noch von medialen Opiaten verseucht und folgen zum Zweck der Selbstverwirklichung den Anweisungen eines diktatorähnlichen Komsumentenzampanos?

      Fazit: Eine Verfilmung von deutscher Geschichte, die so angelegt wurde wie man es sich wünscht. Intelligent und sehr nah an der damaligen Basis.

      9/10
    • RE: Stammheim

      Gezeigt werden die Gespräche, nicht die Handlungen die zu den Taten führten, eine interessante Sicht der Dinge.
      Es geht mehr um die Ohmacht der Justiz, die Fragen nicht beantworten kann.
      Weil es keine gibt, oder weil die Gesellschaft nicht allen Antworten bietet?
      Stark gespielt und fesselt. [film]8[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Interessanter Film,der sich ausschließlich nur mit dem RAF Prozess beschäftigt.
      Die Handlung selbst,scheint aber nach heutigen Erkenntnissen ein wenig überholt zu sein.Das kann aber auch daran liegen,das man sich bei STAMMHEIM nur auf das wesenliche konzentriert hat.Trozallem ein gut verfilmtes Stück deutscher Zeitgeschichte.

      [film]7[/film]
    • Das war eine ganz schöne Inszenierung der RAF Terroristen, die den Prozess für ihre Botschaften nutzen wollten, wenn sich das im Gericht wirklich so lautstark abgespielt hat. Selbst der Richter wird Niedergerungen. :3: Der Prozess kommt hier für den Zuschauer des Films nicht zu stande, da man von Beginn bis Ende gegenseitig anschuldigt und der Richter dann auch schikaniert. Wenn man aber sieht, dass die RAF Terroristen trotz langem Einsitzens keine Selbsterkenntnis zeigen, kann man das Handeln des Richters noch nachvollziehen und warum bekommen Staats-Terroristen überhaupt noch so eine Bühne für? Eine ziemlich seltsame Gerichtsverhandlung, die so Heute in Deutschland nicht mehr statt finden würde, da war der Staat ganz schön überfordert mit. Keine wirkliche Abwechslung die ganze Zeit im Gericht aber stellenweise mitreißend gespielt und die erste Verfilmung des Stoffs, wo man immerhin mal auf den Punkt kommt und nicht irgendwas peinlich dahin stottert, wie bei einigen älteren RAF Verfilmungen zuvor.

      [film]5[/film]