Das Versteck (1969)

    • Das Versteck (1969)



      Alternativer Titel: La Residencia, The House That Screamed
      Produktionsland: Spanien
      Produktion: Arturo González, Jose M. Maldonado
      Erscheinungsjahr: 1969
      Regie: Narciso Ibáñez Serrador
      Drehbuch: Narciso Ibáñez Serrador, Juan Tébar
      Kamera: Manuel Berenguer, Godofredo Pacheco
      Schnitt: Mercedes Alonso, Reginald Mills
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Waldo de los Ríos
      Länge: ca. 99 min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Lilli Palmer, Cristina Galbó, John Moulder-Brown, Mary Maude


      Inhalt:

      Das schüchterne Waisenkind Theresa wird Anfang des 20. Jahrhunderts von ihrem Vormund auf ein streng geführtes, abgeschottetes Mädcheninternat in Südfrankreich geschickt. Unter der Oberfläche eiserner Disziplin, die die knallharte Leiterin Madame Fourneau überwacht, finden unter den Mädchen brutale Machtspiele statt, es gehen auch mysteriöse, unheimliche Dinge um sich. Schülerinnen verschwinden plötzlich, nur um am folgenden Tag mit unglaubwürdigen Erklärungen entschuldigt zu werden.

      Trailer:
      -

      Meinung:

      In dunklen Fluren und geheimnisvollen Zimmern, machen die Schulmädchen in diesem garstigen spanischen Horrorfilm, so gar nicht, was die strenge Direktorin von ihnen erwartet. Zwischen konservativer Wertevorstellung und einer permanent sexuell angehauchten Atmosphäre, bekommt der Zuschauer einen typischen italienischen Giallo mit dessen stilisierten Morden, einen Gruselfilm mit unheimlicher Musik und ein Kammerspiel mit einer Analyse der Gruppendynamik eingeschlossener Mädchen. Ganz ehrlich, die Kritik an dem Wertebild einer leider noch nicht ganz so entfernten Zeit ist im später entstandenen Picnic at Hanging Rock wesentlich intensiver gelungen. Einige Längen schleichen sich leider auch ein, da die Spannunsszenen insgesamt doch recht rar gesät sind. Am Ende, als man schon beinahe ein klein wenig enttäuscht ist, lässt der Film den ahnungslosen Zuschauer mit einem wahnsinnig morbiden Finaltwist noch einmal ordentlich gegen die Wand laufen, und bringt somit alles erzählte und angedeutete noch konsequent zu seinem unausweichlichen und grausamen Schluss.

      Ein wegweisender Film, der trotz seines Alters und einigen Längen kein bisschen Staub angesetzt hat und auch heute noch brilliant unterhält.

      [film]8[/film]
      What fools these Mortals be!
    • Könnte ein Moderator den Film bitte eine Kategorie zurücksetzen? Ich hatte irgendwie die 70er im Kopf :0:
      What fools these Mortals be!
    • Original von DeathShark:

      Könnte ein Moderator den Film bitte eine Kategorie zurücksetzen? Ich hatte irgendwie die 70er im Kopf :0:


      Erledigt :3:
    • Danke Logge;)
      What fools these Mortals be!
    • Filme dieser Art mag ich. Für mich einer der grossen Reisser aus Spanien. Zwar mag ich die Naschy-Filme auch, aber dieser kommt dann wesentlich ernster daher. Ich fand den Film durchweg sehr gut, spannend, mit toller Atmosphäre und einem schön kranken Ende.

      [film]9[/film]





    • Das Versteck
      (La Residencia)
      mit Lilli Palmer, Cristina Galbó, John Moulder-Brown, Maribel Martín, Mary Maude, Cándida Losada, Pauline Challoner, Tomás Blanco, Víctor Israel, Teresa Hurtado, María José Valero, Conchita Paredes, Ana María Pol
      Regie: Narciso Ibáñez Serrador
      Drehbuch: Narciso Ibáñez Serrador / Juan Tébar
      Kamera: Manuel Berenguer / Godofredo Pacheco
      Musik: Waldo de los Ríos
      FSK 16
      Spanien / 1969

      Die etwas schüchterne Waise Theresa wird Anfang des 20. Jahrhunderts von ihrem Vormund auf ein streng geführtes, von der Außenwelt abgeschottetes Mädcheninternat in Südfrankreich geschickt. Dort spielen sich unter der Oberfläche perfekter Disziplin, die von der eisernen Leiterin Madame Forneau überwacht wird, nicht nur brutale Machtspiele unter den Mädchen, sondern auch mysteriöse, unheimliche Vorgänge ab. Schülerinnen verschwinden unerwartet, um am nächsten Tag mit fadenscheinigen Erklärungen entschuldigt zu werden und des Nachts erwachen die endlosen Hallen und Flure des finsteren Herrenhauses zum Leben ...


      Manchmal muss man sich wirklich die Frage stellen, warum unzählige Perlen des europäischen Kinos erst Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen bei uns auf DVD erscheinen. Dies trifft insbesondere auf vorliegenden spanischen Beitrag zu dem immerhin der Ruf voraus eilt, das es sich um nicht weniger als den besten Horrorfilm Klassiker handelt, den die Iberer je zustande gebracht haben. Bei solch immensen Vorschusslorbeeren wird man selbstverständlich hellhörig und lenkt dabei die eigenen Erwartungen in ziemlich gewaltige Höhen, die der vorliegende Film aber auch fast spielerisch bewältigen kann. Nicht selten wird "Das Versteck" von vielen Leuten auch als spanischer Gialli eingeordnet und so weit hergeholt ist diese Genre Zuordnung dann auch gar nicht. Die Geschichte lässt nämlich sehr wohl starke Züge des italienischen Sub Genres erkennen, wobei der Löwenanteil der Story aber wohl dennoch recht eindeutig dem Gothic Horrorfilm zuzuordnen ist. Wie dem auch sei, Regisseur Narciso Ibáñez Serrador (Ein Kind zu töten) hat definitiv die richtige Mixtur gefunden und präsentiert dabei ein Szenario, das allein von der Location her ganz eindeutig klassische Tendenzen in den Vordergrund rückt.

      Als Schauplatz dient ein Mädchenpensionat in Südfrankreich, das von der strengen Madame Forneau (Lilli Palmer) rigoros geleitet wird. Zeitlich befindet man sich am Anfang des 20. Jahrhunderts, was insbesondere durch die tollen Kostüme und die Einrichtung des Pensionats brillant zum Ausdruck gebracht wird. Von echtem Horror oder einer Mordserie ist zu Beginn noch überhaupt nichts zu verspüren und es dauert auch eine geraume Zeit, bis die erste Tötung auf den Zuschauer wartet. Die Zeit bis dahin gestaltet sich aber keineswegs langatmig oder gar uninteressant, denn immerhin bekommt man eine etwas tiefer gehende Charakterzeichnung diverser Figuren, wobei Palmers Rolle als Leiterin die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die gute Lilli liefert dabei eine ganz ausgezeichnete Performance ab und drückt dem Geschehen ganz eindeutig ihren persönlichen Stempel auf. Man nimmt ihr die stocksteife Chefin jederzeit ab und ahnt zu keiner Zeit, welch enorme Gewichtung der Figur noch zu teil werden soll. Mehr kann man an dieser Stelle nicht sagen, ansonsten würde man definitiv den erstklassigen Spannungsbogen zerstören, den Ibáñez Serrador hier kontinuierlich immer weiter ansteigen lässt.

      Dennoch kann man ohne Weiteres darauf hinweisen, das die Suche nach der Identität des Killers und dessen Motiven sich äußerst interessant gestaltet und beide Dinge erst ganz kurz vor dem Ende preisgegeben werden. Das Erstaunliche daran ist eigentlich, das man bis zur finalen Auflösung wirklich vollkommen im Dunkeln tappt, denn es werden im Prinzip keinerlei Indizien serviert, die einen auf die Spur des Täters bringen könnten. Der Showdown fällt dann eher ziemlich knapp aus und der Zuschauer wird mit einer Lösung konfrontiert, die man nun wirklich nicht vorher sehen konnte. In einer relativ kurzen Passage zeigt sich so ein Finale, das gerade durch die zeitliche Begrenzung wie ein kleiner Schock wirkt. Kurz und knapp werden die Fakten geliefert, um den Betrachter danach mit einem sehr zwiespältigen Gefühl aus diesem Werk entlassen, das zudem auch noch längere Zeit nachhallt. Man muss das auf gerade einmal 5 Minuten begrenzte Finale erst einmal verdauen, da insbesondere die in den Fokus rückenden Motive des Mörders für ein sehr flaues Gefühl in der Magengegend sorgen. Der fast schon abrupt erscheinende Schluss ist meiner persönlichen Meinung nach der absolute Höhepunkt eines Filmes, der schon von Haus aus nicht sparsam mit Highlights ausgestattet ist. Und so hat sich das lange Warten auf diesen herrlichen Klassiker absolut gelohnt und Narciso Ibáñez Serrador hat mit "Das Versteck" ein wahres Juwel des Genres kreiert.

      Auch nach mittlerweile weit über 40 Jahren versteht es dieser Beitrag eine unglaubliche Faszination auszustrahlen, der man fast zwangsläufig erliegen muss. Ganz besonders die Mischung aus klassischen Gothic Horror Elementen und Zutaten des italienischen Gialli machen den speziellen Reiz eines Werkes aus, das zudem auch noch die Morde für die damalige Zeit recht explizit ins Bild rückt. So entsteht letztendlich ein überragendes Gesamtbild, das den Ruf dieses Filmes absolut rechtfertigen kann. Selbst die jüngere Generation dürfte ihre Freude an diesem spannenden Horror Puzzle haben und Liebhaber der älteren Klassiker müssten sowieso in wahre Begeisterungsstürme verfallen. Eine Sichtung lohnt sich also auf jeden Fall und ehrlich gesagt dürfte die DVD von Colosseo Film nicht zum einzigen mal im heimischen Player gelandet sein.


      Fazit:


      "La Residencia", so der Originaltitel des Filmes, ist mehr als nur ein normaler Horrorfilm. Hier ist wirklich ein kleines und zeitloses Meisterwerk entstanden, das in der Gesamtbetrachtung keinerlei negative Kritikpunkte erkennen lässt. Natürlich ist diese Einschätzung rein subjektiv, aber auch aus objektiver Sichtweise dürfte es äußerst schwer fallen, der vorliegenden Geschichte einige Punkte abzuziehen.


      [film]10[/film]
      Big Brother is watching you
    • Alternativer Titel: La Residencia, The House That Screamed
      Produktionsland: Spanien
      Produktion: Arturo González, Jose M. Maldonado
      Erscheinungsjahr: 1969
      Regie: Narciso Ibáñez Serrador
      Drehbuch: Narciso Ibáñez Serrador, Juan Tébar
      Kamera: Manuel Berenguer, Godofredo Pacheco
      Schnitt: Mercedes Alonso, Reginald Mills
      Musik: Waldo de los Ríos
      Länge: ca. 99 min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Lilli Palmer, Cristina Galbó, John Moulder-Brown, Mary Maude






      Theresa wird von ihrem Vormund in ein streng geführtes Mädcheninternat geschickt. Die Leiterin Madame Fourneau besteht auf äußerste Disziplin. Wer sich dagegen sträubt wird hart bestraft. Doch nicht allein der Drill und die internen Machtspiele sorgen bei Theresa für Verwunderung, denn nach und nach verschwinden immer mehr Mädchen. Geht ein Mörder im Internat um? oder…

      Narciso Ibáñez Serrador hat 1976 mit TÖDLICHE STRAHLEN AUS DEM ALL aka EIN KIND ZU TÖTEN… einen beeindruckenden, beinahe kontrovers wirkenden, Film kreiert. Sieben Jahre zuvor befasste sich der Mann aus Montevideo mit einem weniger anstößigen und verstörenden Thema. Er lehrte dem Besucher der spanischen Lichtspiele mit DAS VERSTECK ein Gruseln, welches in der heutigen Zeit nur noch selten (wenn überhaupt) erreicht werden kann. Das Läuten einer Standuhr und der Anblick von angenehmen Kulissen und Requisiten bescheinigen dem Rezipienten seine Ankunft in einem suspekten Mädcheninternat.

      Trotz dem unmittelbar bevorstehenden Sprung in die 70er Jahre gelingt es dem Regisseur eine Atmosphäre zu vermitteln, wie sie der klassische Grusler aus dem Hause Hammer in den frühen 60ern vermittelte. Die in den 70ern folgende Freizügigkeit von Hammer-Werken erfährt im VERSTECK nur einen kleinen Anteil. Sehr interessant ist die Prüderie von der Madame Fourneau besessen ist und ihre Schülerinnen - mit einem Nachhemd bekleidet - duschen lässt. Ein Indiz welches wichtig für das Verständnis hinsichtlich - des im Film dargestellten - Mutter-Sohn-Verhältnis ist.

      Der Film versteht sich in erster Linie als ein Gruselfilm der mit den Zutaten der Suspense zu Werke geht. Narciso Ibáñez Serrador erzeugt gerade im letzten Drittel eine ungemeine Spannung und kann den Rezipienten für sich gewinnen. Das gute alte „Fesseln des Zuschauers“ gelingt dem Regisseur in überzeugender Weise.

      Cristina Galbó, die im König aller spanischen Filme als Edna zusammen mit Ray Lovelock auf Zombie- und Faschistenjagd geht, bekleidet - zumindest anfänglich - den Part einer Reiseführerin. Das übliche Stilmittel, die Identifikationsfigur für das Publikum. Gemeinsam tappt man durch ein Haus voller Fragezeichen auf der Suche nach der ausschlaggebenden Lösung. Dabei wird die Gruppe der ominösesten Personen näher vorgestellt. Lilli Palmer als eiserne Lady Madame Fourneau, John Moulder-Brown als ihr voyeuristisch veranlagter Sohn Luis und Mary Maude als Madames ausführende Hand Iren Toupion. Ich frage mich warum diese zweifelsohne tolle Frau (Mary Maude) in so wenigen Filmen mitwirkte?

      Wie bereits angerissen bedient sich Narciso Ibáñez Serrador der klassischen Stilmittel des Gruselfilms und reichert diese mit Suspense an. Die Mischung passt perfekt. Der Rezipient ist - spätestens nach 30 Minuten – in Madame Fourneaus „Mädchenschule für Drill und gutes Benehmen“ angekommen. Ab diesem Zeitpunkt gerät der aufmerksame Beobachter immer stärker in den Bann des Narciso Ibáñez Serrador.

      Fazit: Eine Perle des spanischen Kinos.
    • Danke für den Tipp, werde ich mal ausschau nach halten.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • DeathShark schrieb:

      italienischen Giallo mit dessen stilisierten Morden, einen Gruselfilm mit unheimlicher Musik und ein Kammerspiel
      Das Versteck beweist, dass der Giallo nicht nur im modernen Gewand des späten 20. Jahrhundert funktioniert. Ich denke, Das Versteck, war auch bzgl. Tabubrüche (ähnlich wie mit Femina ridens aus dem gleichen Jahr) seiner Zeit vorraus. Da der Film aber aus Spanien kommt, müsste es Amarillo heißen. ;)
    • Man kann nicht viel zu diesem Film sagen, ausser das er Sagenhaft ist.
      Ich schwärme regelrecht von diesem Meisterwerk, die Musik, dazu noch die Sounduntermalung, im letzen drittel bei einigen Szenen, das permanente Ticken der Wanduhr, das immer lauter wird.
      Die Musik die in einer Szene so genial mit dem gesehen übereinstimmt, erst langsam und suptil, dann bekommt die Szene Tempo und die Musik bricht laut Los, unfassbar.
      Die Kameraeinstellungen, das Spiel mit dem Licht, dieser Film müsste meiner Meinung nach mit den großen Hitchcock Werken in einem Satz genannt werden, schade das er so unbekannt ist, das
      hat dieses Kunstwerk nicht verdient.

      Hab sowieso eine Schwäche für Spanische Filme, wobei ich da eher Fan der neueren Generation bin und das Versteck nicht so typisch Spanisch ist wie neuere Werke, Film könnte auch als
      Italienisch durchgehen, die Herkunft ist hier kein Kriterium, der Film ist einfach ein Meisterwerk.

      [film]10[/film]