Boulevard der Dämmerung

    • Boulevard der Dämmerung



      Originaltitel: Sunset Blvd.
      Produktionsland: USA
      Produktion: Charles Brackett
      Erscheinungsjahr: 1950
      Regie: Billy Wilder
      Drehbuch: Charles Brackett, Billy Wilder, D.M. Marshman Jr.
      Kamera: Otto Pierce
      Schnitt: Doane Harrison, Frank Bracht
      Spezialeffekte: Farciot Edouart, Gordon Jennings
      Budget: $1.752.000
      Musik: Franz Waxman
      Länge: ca. 110 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: William Holden, Gloria Swanson, Erich von Stroheim, Nancy Olson, Fred Clark


      Handlung:
      Joe Gillis ist ein erfolgloser Drehbuchautor in Hollywood. Als der Gerichtsvollzieher vor seiner Tür steht, ergreift Joe die Flucht und landet auf einer Residenz am Sunset Boulevard. Joe lernt Norman Desmond kennen, die in der Epoche des Stummfilms ein Star war, seither jedoch in Vergessenheit geriet. Norma träumt davon bald wieder auf die Leinwand zurückzukehren. Als sie erfährt, dass Joe ein Drehbuchautor ist, lässt sie ihn bei sich einziehen. Das Unheil nimmt seinen Lauf...


      Trailer:
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      Kritik:
      Das ist er also, der Lieblingsfilm von David Lynch und seine Inspirationsquelle zu Mulholland Drive. Thematisch sind sich beide Filme schon einmal ähnlich: sie kritisieren die (Alb-)Traumfabrik Hollywood, das schnelllebige, profitorientierte Geschäft und dass am Ende der Mensch auf der Strecke bleibt. Anders als bei Lynch geht es hier um eine Filmdiva, die, als sie noch jung war, verehrt und geliebt wurde. Hollywood hat aus ihr einen Star gemacht, doch als der Ton- den Stummfilm bedeutungslos machte, kehrte man ihr den Rücken zu und ließ sie gnadenlos fallen.

      Von der einstigen Film-Ikone ist nur noch ein manisch depressives Wrack übrig geblieben, dass sich bestenfalls noch an der Illusion klammert, ein Star zu sein. Inhaltlich wirkt Sunset Boulevard damit auch nach nun mehr als 60 Jahren zeitgemäß, vielleicht sogar aktueller als eh und je, wenn man sich den rasanten Auf- und noch rasanteren Abstieg von so manchen Prominenten vor die Augen führt.


      "Ich bin groß. Die Filme sind es, die heute keine Größe mehr haben."


      Dass der Film funktioniert, liegt vor allem an den sehr überzeugenden Schauspielern, allen voran natürlich Gloria Swanson. Als narzisstische Filmdiva aus alten Tagen weiß sie derart zu überzeugen, dass böse Zungen behaupten, sie habe in diesem Film gar nicht geschauspielert, sondern einfach nur ihre reale Rolle gespielt - nun, ich hoffe, dass es nicht so ist. Ebenso interessant ist die technische Seite des Films: so steuert Sunset Boulevard einen Beitrag zur Filmgeschichte bei, in dem er uns eine Unterwasseraufnahme aus einem Swimmingpool zeigt, 1950 - als es noch keine Unterwasser-Kameras gab. Stattdessen bedient sich die Filmcrew eines Tricks, montiert einen Spiegel an den Boden des Pools und filmt dessen Reflexion.

      Somit ist aus Sunset Boulevard ein mehr als interessanter Film geworden, inhaltlich und technisch stark, der umso besser wird, je detaillierter man ihn unter die Lupe nimmt. Ein Filmklassiker, den man unbedingt einmal gesehen haben sollte.

      [film]9[/film]
    • Ein sehr guter Film. Schöne Vorstellung.
      What fools these Mortals be!