Alternativer Titel: Der Antichrist
Originaltitel: L' Anticristo
Alternative Titel: Der Antichrist, Die Hexe von Rom, The Tempter
Produktionsland: Italien
Produktion: Edmondo Amati
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Alberto De Martino
Drehbuch: Gianfranco Clerici, Alberto De Martino, Vincenzo Mannino
Kamera: Joe D'Amato
Schnitt: Vincenzo Tomassi
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Ennio Morricone, Bruno Nicolai
Länge: ca. 111 Minuten
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Carla Gravina, Mel Ferrer, Arthur Kennedy, Alida Valli, Anita Strindberg, George Coulouris, Mario Scaccia, Umberto Orsini
Inhalt:
Nach einem von ihrem Vater (Mel Ferrer) verursachten Autounfall in ihrem 12.Lebensjahr, bei dem ihre Mutter starb, sitzt Ippolita (Carla Gravina) im Rollstuhl, paralysiert und unglücklich. Die hochintelligent und sehr sensitive Frau entwickelt jedoch nach einem Wachtraum Charakterzüge einer vom Teufel Besessenen und fängt an, ihre Umwelt zu terrorisieren, versetzt diverses Mobiliar in den Schwebezustand, dröhnt mit düsterer Männerstimme Obszönitäten und geifert ihre Familie zusammen. Offenbar gab es in der Familie schon einmal vor 400 Jahren den Fall einer Ippolita, die sich einer Dämonensekte verschrieb und sich mit dem Teufel (bzw. seinem Vertreter auf Erden) paarte. Ein Bettelmönch macht sich schließlich an einen Exorzismus...
Trailer:
Österreich Mediabook (DVD+Blu-Ray) 17.07.2013 Illusions
limitiert auf 1000 Stück
Review von Logge1002:
Im Jahr 1974, genau ein Jahr nach dem Erfolgshit der Exorzist, brachte Alberto de Martino, mit der Antichrist, oder Schwarze Messe der Dämonen, wie der Film in Deutschland hieß, einen weiteren Schocker rund um das Thema Besessenheit. Aber wie gut ist dieser Film? Handelt es sich hierbei um eine einfache Kopie, oder kann der Film mit eigenen Ideen punkten?
Die querschnittsgelähmte Ippolita hört seit einiger Zeit, immer wieder komische Stimmen und hat dadurch eine übernatürliche Fähigkeiten erlangt. Dies ist allerdings alles andere als normal für ihre Umwelt und so versucht ihr Vater sie mit Hilfe eines Psychiaters behandeln zu lassen, dabei stellt sich heraus, dass Ippolita, bereits in ihrem vorherigen Leben einen Hang zur Übernatürlichkeit hatte. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf, denn nun versucht etwas die Macht über Ippolita zu ergreifen und Sie und ihre Familie in den Abgrund zu stürzen.
Die Geschichte von Antichrist ist wirklich außerordentlich gut und interessant geworden. Man merkt zwar hier und da, ganz klar das die Geschichte einige Ideen aus dem Exorzisten übernommen hat, dennoch schafft es der Film aber eine ganz eigene und sogar noch etwas interessantere Geschichte zu erzählen. Besonders die Rückblenden zum alten Leben von Ippolita sind einfach grandios und bieten zudem noch etwas mehr Gruselatmosphäre und Horror.
Die Schauspieler machen hier einen sehr guten Job, allen voran natürlich Carla Gravina als besessene Ippolita. Zunächst wirkt sie sehr zerbrechlich und fast unscheinbar, verändert ihren Charakter im Laufe des Filmes immer mehr und man erschreckt sich richtig, wenn man sie am Ende des Filmes wieder sieht. Aber auch George Coulouris, der den Father Mittner verkörpert, schwebt wie eine unsichtbare Präsenz während des gesamten Filmes über der Geschichte. Ohne ins Detail zu gehen, sieht man ihn von Beginn an und wundert sich über dessen Auftreten doch sehr, aber zum Schluss wird man dann von ihm und seiner Darbietung wirklich begeistert. Für Horrorfans auf jeden Fall ein schönes Detail, auch Alida Valli, welche vielen wohl aus Suspiria (als Miss Tanner) kennen dürften, sowie Mel Ferrer (Großangriff der Zombies, Lebendig gefressen) und auch Arhur Kennedy (Leichenhaus der lebenden Toten/Invasion des Zombies) liefern hier sehr gute Arbeiten ab.
Die Kamera, welche von niemand geringerem als dem leider bereits verstorbenen Joe D'Amato (in den Credits unter falschem Namen aufgeführt), begeistert von der ersten Sekunde an. Was zudem sehr positiv auffällt ist die Farbgebung, alles erinnert einen doch sehr stark an Suspiria, allerdings muss man bedenken, dass dieser erst 3 Jahre später gedreht worden ist. Besonders die starken Rottöne im Inneren des Hauses wissen zu begeistern. Aber auch die Szene im Wald, welche Fans sicherlich sofort vor Augen präsent ist, kann einfach nur begeistern. Die Musik von Ennio Morricone tut ihr übriges. Von der ersten bis zu letzten Minute herrscht in dem Film eine dermaßen dichte Atmosphäre, die durch die Geigen- und Klavierklänge nur noch weiter verstärkt wird. Für den Zuschauer gibt es kaum eine Minute in der er aus der Geschichte gerissen wird und etwas wie Langeweile verspürt.
Die Effekte sind für einen Film diesen Alters auch sehr ordentlich geworden. Natürlich kann und darf man hier keinen Blockbuster erwarten, aber dennoch passen die Effekte immer sehr gut aufs Gezeigte, ein Highlight dürfte hier wohl das Erwürgen des Heilers sein, welches so nicht einmal der Exorzist zu bieten hatte.
Die neue DVD von Illusions, welche mir zum Reviewzeitpunkt vorlag, bietet den Film in einer hervorragenden Bildqualität. Besonders gut zu sehen ist, das im direkten Vergleich mit den eingefügten Szenen aus der US DVD. Die US DVD wirkt gegen die neue Scheibe weitaus blasser und auch vom Bildformat her leicht gezoomt. Die BD, welche im kommenden Mediabook enthalten ist, bietet da sicherlich noch ein deutlich besseres Bild, aber selbst die DVD ist über jeden Zweifel erhaben. Man muss allerdings bedenken, das der Film mittlerweile fast 40 Jahre alt ist und so kommt es immer wieder zu kleinen Schäden im Bildmaterial. Der Ton kommt fast komplett rauschfrei daher und überzeugt auch. Der englische Ton liegt hier allerdings minimal über dem, dennoch sehr guten, deutschen Ton. Die deutschen Untertitel sind fehlerfrei und sehr gut geworden.
Fazit: Wer den Exorzist mochte, der wird den Antichrist lieben! Noch atmosphärischer, düsterer und einfallsreicher, als der Exorzist, gehört der Antichrist in jede gute Gruselsammlung. Unbedingt mal anschauen!