Blue Sunshine

    • Blue Sunshine



      Alternativer Titel: -
      Produktionsland: USA
      Produktion: George Manasse
      Erscheinungsjahr: 1978
      Regie: Jeff Liebermann
      Drehbuch: Jeff Liebermann
      Kamera: Don Knight
      Schnitt: Brian Smedley-Aston
      Spezialeffekte: Norman Page
      Budget: ca. 550.000 US-$
      Musik: Charles Gross
      Länge: ca. 90 Minuten
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: Zalman King, Deborah Winters, Mark Goddard, Robert Walden, Ann Cooper


      Inhalt:

      Frannie Scott trägt auf einer Party einen Song von Sinatra vor. Mitten im Lied fallen ihm plötzlich die Haare aus. Er flüchtet aus dem Haus. Verwandelt in einen pathologischen Killer schleicht Frannie ins Haus zurück und ermordet drei Frauen. Sein Freund wird auch von ihm angegriffen, aber es gelingt ihm, Frannie unter einen entgegenkommenden Lastwagen zu stoßen. Zipkin wird von der Polizei gesucht, erhält Hilfe von seiner Freundin Alicia. Unterdessen wird ein Polizeileutnant, der über seinen drastischen Haarausfall verzweifelt, zum Mörder seiner Frau und seines Kindes, und im Ortskrankenhaus nimmt der Doktor David Blume die Tabletten gegen Kopfschmerzen gleich dutzendweise...
      Zipkin macht sich daran, die phantastische Verbindung zwsichen den Haarausfällen und den Morden zu ergründen. In Frannies Wohnung findet er ein Foto. Unter dem Foto stehen die Worte BLUE SUNSHINE.


      Trailer:


      Mediabook (inkl. Blu-Ray): 03.12.2021


      Auf einer fröhlichen Party mit alten Freunden wird Frannie bei einem lustigen Gerangel eine Perücke vom Kopf gezogen. Geschockt sehen alle, daß er eine Glatze hat. Voller Entsetzen flieht er aus dem Haus. Aber er kommt später zurück und dreht durch. Dabei tötet er drei Frauen. Sein Freund Zipkin versucht ihn aufzuhalten und läuft ihm hinterher. Dabei gerät Frannie unter einen Lastwagen. Die Polizei glaubt nun, daß Zipkin der Mörder ist, und er muß sich verstecken.
      Zusammen mit seiner Freundin versucht er herauszufinden, warum Frannie seine Haare verloren hat und wahnsinnig geworden ist.
      Gleichzeitig geschehen im näheren Umfeld von Zipkin weitere Morde durch glatzköpfige Killer...

      Ein Horror-Thriller von Liebermann, der uns auch mit Filmen wie "Squirm" oder "Just before dawn" beglückt hat. Hier hat er einen intensiven Thriller abgeliefert, der zwar ruhig inszeniert wurde, aber einen stetigen Spannungsbogen aufbaut.
      Zipkin muß seine Unschuld beweisen und gerät immer stärker unter Zugzwang, als mehr und mehr seltsame Morde geschehen.
      Wie er die Zusammenhänge herauszufinden versucht, ist toll in Szene gesetzt.
      Allein das schauspielerische Talent von Zalman King als Zipkin ist mir unschön aufgefallen. Er agiert mir viel zu hölzern und emotionslos.
      Blut & Gedärm halten sich sehr in Grenzen, wäre auch für diesen Film nicht angebracht.
      Mir hat Blue Sunshine uneingeschränkt gefallen.

      Gibt es als CMV-DVD für einen günstigen Preis.

      Von mir:

      [film]7[/film]
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk
    • Aussergewöhnliches Debüt von Jeff Lieberman (Squirm, Satan’s Little Helper, Just Before Dawn), der damit einen doch unterschätzen Psychothriller geschaffen hat, der einerseits sozialkritisch daher kommt (kann der LSD-Konsum oder andere, unbekannte Drogen Spätfolgen haben) wobei der Film sicherlich auch von The Crazies inspiriert wurde. Der Film schafft jedoch, eine interessante Geschichte zu erzählen mit überzeugenden Darstellern und echt wirkenden Horrorparts. Die Befallenen, welche aggressiv, sehr gereizt reagieren und die Haare verlieren, sehen sehr unheimlich, böse, fast schon monströs aus. Vor allem die starren Gesichtsausdrücke und die Augen will ich hervorheben, da diese Szenen wirklich funktionieren und angsteinflössend wirken. Schon die erste Szene, wo der Partygast seine Perücke verliert und dann sein Blick, klasse Szene, klasse Beginn. Die Atmosphäre des Filmes wirkt teilweise verstörend, vor allem in Kombination mit dem Sound, passt alles gut zusammen. Sicher kein perfekter Film, die ein oder andere Länge ist vorhanden und der sichtbare Gewaltgrad ist eher minim, doch die Spannung kann sich sehen lassen und für ein Regiedebüt halte ich den Film für sonderbar gut und daher sehenswert.




    • Regiedebüt?
      Hatte er "Squirm" nicht 2 Jahre zuvor schon gemacht?
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk
    • Original von Komakopf:

      Regiedebüt?
      Hatte er "Squirm" nicht 2 Jahre zuvor schon gemacht?


      Stimmt, un vor Squirm hat er schon einen Kurzfilm gemacht. Wie kam ich wohl darauf? :0:
    • Den Film habe ich laaaaange gesucht.
      vor etlichen Jahren mal auf Video gesehen und dann nicht mehr gefunden.
      Bis er endlich auf DVD rauskam.

      Schöner B-Horrorfilm, den damals ja kult wurde in den USA. Für nur 500.000 $ gelang ein durchaus spannender Genre-Beitrag.

      [film]7[/film]


    • Alternativer Titel: -
      Produktionsland: USA
      Produktion: George Manasse
      Erscheinungsjahr: 1978
      Regie: Jeff Liebermann
      Drehbuch: Jeff Liebermann
      Kamera: Don Knight
      Schnitt: Brian Smedley-Aston
      Spezialeffekte: Norman Page
      Budget: ca. 550.000 US-$
      Musik: Charles Gross
      Länge: 90:48 Minuten
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: Zalman King, Deborah Winters, Mark Goddard, Robert Walden, Ann Cooper


      Inhalt :

      In einer Waldhütte feiert man eine ausgelassen Party und Frank befindet sich grade im Begriff seine Gesangskünste unter Beweis zu stellen als ihm versehentlich jemand seine Perücke vom Kopf reißt.
      Niemand wußte das Frank unter die Glatzenträger gegangen ist und da ihm die Situation sichtlich peinlich ist verlässt er fluchtartig das Haus.
      Doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm - der Blick den er in den Augen hat lies ihn wie einen Wahnsinnigen aussehen.

      Während 4 der Gäste - darunter auch Jerry's Freundin Alicia - die Party im Auto verlassen und 3 Frauen in der Hütte bleiben macht sich Jerry auf den Weg um Frank im angrenzendem Wald zu suchen.
      Seine Bemühungen sind erfolglos, doch beim betretten der Hütte findet er die 3 Frauen verbrannt und tot vor.
      Frank ist dem Wahnsinn verfallen, hat die 3 Frauen ermordet und greift nun auch Jerry an - welcher aber aus dem Haus flüchten kann.
      Auf offener Straße liefern die beiden sich eine handfeste Auseinandersetzung bei der Frank von einem heranfahrendem Truck überrollt wird.

      erry begibt sich an den Tatort zurück und wird von einem der Truckfahrer gestellt, kann aber mit einer Schußwunde am Arm entkommen.
      Für die ermittelnde Polizei liegt es auf der Hand das Jerry Zipkin der Mörder ist und schreibt ihn zur Fahndung aus.
      Jerry's Freundin Alicia zweifelt nicht an seiner Unschuld und hilft ihm diese auch beweisen zu können.
      Nur einen Tag später lesen beide in der Tageszeitung das ein kahlköpfiger Polizist im Wahn seine ganze Familie ermordet hat und Jerry erkennt sofort das es einen Zusammenhang gibt.
      Der zu Unrecht des Mordes beschuldigte stößt bei seinen Recherchen auf ein Bild von Ed Flemming, der sich grade im Wahlkampf um den Posten des Gouvernours befindet.
      Unter diesem Bild, das Flemming in hippieskem Look zeigt prangt ein Schriftzug auf dem "Blue Sunshine" steht.
      Zipkin trifft sich mit dem Politiker und als der Begriff "Blue Sunshine" fällt reagiert dieser sehr aggresiv und macht sich schnellstens aus dem Staub.
      Alicia hat zwischenzeitlich eine Unterhaltung mit Wayne Mulligan, der Flemming noch aus Studienzeiten kennt und als Bodyguard für ihn arbeitet.
      Nun fällt es Jerry wie Schuppen von den Augen, da alle Wahnsinnigen zusammen mit dem Politiker an der Stanford University studierten.
      Für Jerry beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, in dem er herausfinden will wer sonst noch zu den potenziellen Amokläufern gehören könnte um neue Morde verhindern zu können.
      Zusätzlich macht er sich auch noch Sorgen um seinen langjährigen Freund David, denn die Symptome von Haarausfall und Kopfschmerzen und eine Urkunde der Stanford University sprechen für sich - dies alles ist nicht grade einfach wenn man auch noch die Polizei im Nacken sitzen hat und man seine eigene Unschuld zu beweisen hat.

      Trailer :


      Meinung :

      Mit BLUE SUNSHINE lieferte Jeff Lieberman (JUST BEFORE DAWN, SATANS LITTLE HELPER) im Jahr 1978, 2 Jahre nach seinem Debüt SQUIRM, einen atmosphärischen und eindringlichen Horrorthriller ab.
      Meiner Meinung nach hat BLUE SUNSHINE wesentlich mehr aufmerksamkeit verdient und wird auch oft leider unterbewertet.
      Fiel sein Debüt SQUIRM noch recht trashig aus, erkennt man bei seinem zweiten Spielfilm definitiv einen großen Fortschritt und er sieht professioneller aus - was aber nicht heißen soll das SQUIRM ein schlechter Film ist.

      Allein schon die knapp 8 Minuten lange Introsequenz, welche die verschiedenen Charaktere und potenziellen Konsumenten der Droge einleitet, ist mehr als gelungen.
      Durch diese Einleitung etabliert sich gleich zu Beginn des Films schon die eindringliche, paranoide und epidemische Grundstimmung dieses Horrorszenarios.
      Diese schauerhafte Spannung kann BLUE SUNSHINE auch während der gesamten Laufzeit beibehalten und hält den Zuschauer bei der Stange.
      Die paranoide Grundstimmung von BLUE SUNSHINE erinnert mitunter auch an die Frühwerke von David Cronenberg und es ist nicht immer eindeutig wer nun von den Spätfolgen der Droge betroffen ist und wer nicht.
      Einen großen Beitrag zum Chill-Faktor des Films leistet der von Charles Gross beigesteurte Soundtrack - diese Filmmusik riecht förmlich nach gutem 70ger Jahre Horrorsoundtrack wie man es aus dieser Zeit gewohnt war.
      Gross, der vorwiegend Musik für TV Filme und Serien komponierte, hat hier alle Register gezogen um Lieberman's urbaner Paranoia ein akustisches Gesicht zu geben und dies ist im mehr als gelungen.
      In Kombination mit der Kamera von Don Knight formen Musik und Bilder eine perfekte Horror-Thriller Melange.
      Was mir unersichtlich ist, ist die Tatsache das Don Knight zwischen 1976 und 1987 grade mal für 3 Filme hinter der Kamera stand, da er durchaus das Potenzial hatte.

      Lieberman hatte für den Film grade mal 500.000 $ als Budget und in Anbetracht dessen ist der Film mehr als gelungen - dieses niedrige Budget merkt man ihm zu keiner Zeit an, grade wenn man mal an die unzähligen Low Budget Movies der 80ger denkt und welche qualitativen Standards diese hatten.
      Dieser Budgetmangel führte dann auch dazu, das der Regisseur sein Drehbuch umschreiben und einige Szenen komplett streichen musste.
      Das ursprüngliche Script sah Flashback Szenen vor, welche 10 Jahre früher am College spielen sollte und alle wichtigen Charaktere des Films dort als Hippies zeigen sollte die sich mit LSD zudröhnen.

      Storytechnisch kann man BLUE SUNSHINE bedenkenlos als innovativ bezeichnen, da Lieberman Neuland betritt - anstatt auf den altbewährten Virus oder biologischen Kampfstoff zu setzen ist hier eine Droge für den Haarausfall mit folgender Hydrophobia verantwortlich.
      Auch interessant ist der Aspekt das die Konsumenten der Droge erst 10 Jahre später unter den Nebenwirkungen leiden, da diese ihre Chromosomen verändert hat später und zu mordhungrigen Bestien mutieren lässt.
      Diese Hydrophobia muss im Film aber auch erst implementiert werden bevor sie austicken und dies geschieht in extremen Streßsituation die durch äußerliche Einflüße wie Lärm eingeleitet werden.
      Auch die Tatsache das man sich hier der 68er Hippiebewegung annimmt und diese 10 Jahre später zu Bestien werden läßt ist ein interessanter Aspekt, da diese Bewegung längst in der Gesellschaft angekommen war, nun hochrangige Jobs bekleiden und über ihre Jugendsünden den Mantel des Schweigens hüllen.
      Lieberman rezitiert hier auf seine eigene Art nocheinmal den Untergang der 68er Bewegung und gibt diesem einen üblen Beigeschmack.

      Da BLUE SUNSHINE auf Atmosphäre, Spannung und sozialkritischen Unterton setzt sollte man seine Erwartungen bezüglich Effekten nicht zu hoch ansetzen - hier gibt es bis auf ein paar Tropfen Blut nichts zu sehen und ich finde den Film könnte man ungeschnitten bedenkenlos eine FSK 16 Freigabe geben.
      Es war aber auch nicht die Intention des Regisseurs hier eine Splatter Schlachtplatte zu drehen und die vorhandene Härte hier ist von psychologischer Natur.
      Dies dürfte leider die Generation von Horrorfans, die mit Filmen wie SAW, HOSTEL, SCREAM und FINAL DESTINATION aufgewachsen sind abschrecken und sie werden den Film als langweilig abtun.

      Zalman King (DUELL BIS ZUM VERRECKEN, PLANET DES SCHRECKENS), der hier Sean Penn in jungen Jahren sehr ähnlich sieht und hier die Hauptrolle bekleidet, ist wirklich positiv hervor zu heben - auch wenn man in vielen Reviews anderes liest.
      Es wird Kritik laut das King in keinsterweise eine Identifikationsfigur im Film darstellt - genau dies macht den Charakter aber interessant und vielschichtig, da er seine Ecken und Kanten hat.
      Die Charakterzeichnung des Jerry ist meiner Meinung nach sehr gelungen und auch er scheint Mental labil zu sein, was sich vorallem in einer Szene in der er halluziniert bemerkbar macht.
      Dies ist auch sehr förderlich für die Story, da man nicht weiß ob auch er eventuell die Droge damals zu sich genommen hat und langsam verrückt wird.

      In einer Nebnrolle als betrunkener und/oder zugedröhnten Partygast, der wie ein Hahn gockelt und rumhüpft, spielt hier übrigens auch Brion James mit, der - sofern er einen Pornobalken im 70ger Stil über der Oberlippe trägt - für Joe "Maniac" Spinell gehalten werden könnte.
      Brion James dürfte durch Filme wie BLADE RUNNER, NUR 48 STUNDEN, FLESH + BLOOD, RED SCORPION, HOUSE III, MANIAC CITY oder DIE KILLER-AKADEMIE ein bekanntes Gesicht sein.

      Die einzigen Kritikpukte die in anderen Reviews angesprochen wurde und dem ich zustimmen kann ist das doch recht abrupte Ende des Films der auf 2 Schrifttafeln nachlesen läßt was nach der letzen Szene passiert.
      Man hätte dieses Ende durchaus verfilmen sollen um das Gesamtprodukt in sich schlüssiger und runder wirken zu lassen - eventuell hatte Lieberman dies ja vor aber das Budget reichte dafür nicht aus.
      Ich bin mir sicher wenn man grade die letzte Schrifttafel visuell umgesetz hätte, würde dies die paranoid-kalte Atmosphäre unterstüzen und den Film noch eine Spur unheimlicher wirken lassen.
      Auch das teilweise unlogische Handeln des Jerry kann ich bestätigen, was aber nur einen minimalen Kritikpunkt darstellt.

      Unterm Strich bleibt aber ein toller Horror-Thriller, der grade Nostalgiker und Fans von Drive-In Movies begeistern dürfte und zu Unrecht unterbewertet und unbekannt ist!

      8 von 10 Perücken
    • Nach seinem doch eher trashig anmutendem Langfilm-Debüt "Squirm" aus dem Jahre 1976 hat Jeff Lieberman nur zwei Jahre später mit "Blue Sunshine" einen Film nachgelegt, der doch in eine vollkommen andere Richtung geht. Dabei fällt einem zuerst die Professionalität auf, mit der dieses Werk ins Bild gesetzt wurde, denn rein handwerklich gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. Nun könnte man aufgrund der Inhaltsangabe leicht auf den Gedanken kommen, das man es hier mit einem Szenario zu tun bekommt, das sich eventuell wie ein wirrer LSD-Trip darstellt, doch mit dieser Vermutung würde man vollkommen daneben liegen. Stattdessen offenbart sich dem Zuschauer ein wirklich gut aufgebauter Horror-Thriller, der einem in diversen Passagen auch eine gepflegte Gänsehaut verpassen kann. Schon die Einführung in die Geschichte gestaltet sich dabei so, das von der ersten Minute an etwas Unheilvolles-und Bedrohliches über den Ereignissen schwebt, das sofort für die genau richtige Grundstimmung sorgt. Der Film kommt im Prinzip ohne jegliche Gewaltdarstellungen aus, es präsentiert sich also keinesfalls ein Spektakel für den geneigten Gorehound. "Blue Sunshine" hat dies jedoch auch überhaupt nicht nötig, überzeugt der Film doch durch seine originelle Geschichte und einen grandios aufgebauten Spannungsbogen, der zu keiner Zeit auch nur die kleinsten Einbrüche erkennen lässt.

      Die Thematik der menschlichen Zeitbomben wurde brillant ins Bild gesetzt und allein die kleine Verwandlung scheinbar vollkommen normaler Menschen in reißende Bestien sorgt beim Betrachter für regelrechte Begeisterung. Dabei sind die Mittel mit denen Lieberman den aufkommenden Horror zelebriert absolut minimalistisch, das subtil in Erscheinung tretende Grauen äußert sich lediglich durch Symptome wie Haarausfall bei den Betroffenen und den Rest besorgen die entsprechenden Darsteller nur durch ihre Mimik und Gestik. Für manch einen mag sich das nun eher langweilig anhören, doch wenn man sich einmal in die gegebene Situation hineinversetzt, dann kann man den entstehenden Horror glaubhaft nachvollziehen. Die ganz große Stärke der Geschichte liegt ganz sicher in dem Aspekt begründet, das der Regisseur es streckenweise meisterhaft verstanden hat, die Spannungsschraube häppchenweise immer stärker anzuziehen. Insbesondere gibt sich das in Passagen zu erkennen, in denen man ständig zwischen zwei verschiedenen Schauplätzen hin-und her pendelt. Das beste Beispiel dafür ist eine Sequenz, in der man Jerry Zipkin (Zalman King) in einem Fahrstuhl beobachtet, in dem er sich auf dem Weg zur Wohnung einer Betroffenen befindet, andererseits werden einem die Geschehnisse in eben dieser Wohnung gezeigt, in der die Person zwei Kinder ermorden will. Der Schwenk zwischen diesen beiden Szenen wird immer schneller und man hält dabei fast automatisch die Luft an, kann man doch überhaupt nicht abschätzen, ob die Eskalation eventuell noch verhindert werden kann.

      Von solchen Einstellungen gibt es genügend, so das man zwischendurch kaum einmal die Muße findet befreit durchzuatmen und sich ein wenig zu entspannen. Zudem kommt hier auch der großartige Score von Charles Gross so richtig zum tragen, untermalt er die entsprechenden Stellen doch nahezu perfekt. Ganz generell kann man aber anmerken, das im Prinzip sämtliche Zutaten äußerst stimmig ineinander greifen und so insgesamt gesehen für ein erstklassiges Gesamtbild Sorge tragen, das gut 90 Minuten allerbeste Unterhaltung bietet, die man sich auch in der heutigen Zeit immer wieder gut anschauen kann. "Blue Sunshine" ist meiner persönlichen Meinung nach eine kleine Perle der späten 70er Jahre, die aber anscheinend eher ein Schatten-Dasein fristet und von den wenigsten Menschen wirklich wahrgenommen wird. Selbst mir war dieses herrliche Kleinod bisher vollkommen unbekannt und ich bin eher zufällig auf diesen wunderbaren Horror-Thriller gestoßen, der ohne jegliche Gewaltdarstellungen auskommt und dennoch den maximalen Horror entfacht.

      Hier liegt einmal mehr ein Paradebeispiel dafür vor, das es nicht immer die Filme mit der übermäßig zelebrierten Härte sind, die einen in Begeisterung versetzen können, manchmal reicht schon eine interessante Geschichte die spannend erzählt wird, ein angemessenes Tempo und eine herrlich bedrohliche Atmosphäre. Wenn dann auch noch die Schauspieler gut agieren und die musikalische Untermalung nahezu perfekt ist, dann kann man sich auf ein Film-Erlebnis einstellen, das man ehrlich gesagt in dieser Form gar nicht erwartet hätte. "Blue Sunshine" ist ein echter Geheim-Tip, den ich nur jedem Fan des Genres wärmstens ans Herz legen kann, denn wer äußerst stimmige Szenarien mit subtil aufkommendem Horror zu schätzen weiß, der ist hier an der genau richtigen Adresse und kann mit diesem tollen Film rein gar nichts falsch machen.


      Fazit:


      Immer wieder trifft man auf eher unbekannte Genre-Filme, an die man eigentlich ohne jegliche Erwartung herangeht und die einen dann so extrem positiv überraschen. Lieberman's Beitrag zählt ganz eindeutig zu dieser Gruppe und stellt für mich sogar ein kleines Juwel dar, das anscheinend nie die Beachtung gefunden hat, die ihm aufgrund seiner Klasse durchaus zustehen müsste. Wer den Film noch nicht kennen sollte muss diesen Zustand unbedingt ändern, denn ansonsten verpasst man eine wirklich in allen Belangen gelungene Inszenierung.


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you
    • Jeff Lieberman hat sich mit Blue Sunshine an einem David Cronenberg versucht, dementsprechend leicht experimentell und vor allem gesellschaftskritisch ist das Werk. Ausgestattet mit einer Besonderheit in der Geschichte und zwar der mörderische Irrsinn, ausgelöst duch Drogen, was dann durch Haarausfall gekennzeichnet ist. Trotz des Mankos eines zu debil drein schauenden Zalman King als stetig verpeilter Hauptdarsteller, der zufälligerweise mehrfach für ein Mörder gehalten und verfolgt wird und auch mit der etwas fehlenden Spannung im Mittelteil, kann man sich Blue Sunshine durchaus anschauen, wenn man Cronenberg oder Richard Fleischer’s Soylent Green mag.

      [film]6[/film]
    • Original von Dr.Doom:

      Trotz des Mankos eines zu debil drein schauenden Zalman King als stetig verpeilter Hauptdarsteller, der zufälligerweise mehrfach für ein Mörder gehalten und verfolgt wird und auch mit der etwas fehlenden Spannung im Mittelteil, kann man sich Blue Sunshine durchaus anschauen, wenn man Cronenberg oder Richard Fleischer’s Soylent Green mag.

      [film]6[/film]


      Ha,ha...das stimmt - das Schauspiel von Zalman King ist hier z.T. so was von übertrieben und unglaubwürdig. Wirkt dadurch manchmal unfreiwillig komisch.
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk