Alternativer Titel: Tatort- Reifezeugnis
Produktionsland: Deutschland
Produktion: Karl Heinz Knippenberg
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Herbert Lichtenfeld, Wolfgang Petersen
Kamera: Jörg-Michael Baldenius, Hans Schreiber
Schnitt: Hannelore Pitschek, Karin Wagner
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Nils Sustrate
Länge: ca. 108 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Klaus Schwarzkopf: Kommissar Finke
Nastassja Kinski: Sina Wolf
Christian Quadflieg: Lehrer Fichte
Judy Winter: Frau Fichte, seine Frau
Markus Boysen: Michael Harms
Rüdiger Kirschstein: Franke, Assistent von Kommissar Finke
Petra Verena Milchert: Inge
Rebecca Völz: Katrin
Uta Sax: Frau Wolf
Henry Kielmann: Herr Wolf
Friedrich Schütter: Dr. Forkmann
Hans Timmermann: Bender
Doktor Fichte ist Lehrer in einer Kleinstadt in der Nähe von Kiel und hat ein Verhältnis mit der 15jährigen Schülerin Sina Wolf. Sinas ehemaliger Freund Michael Harms beobachtet das Pärchen im Wald und beginnt Sina zu erpressen. Auch eine Mitschülerin erfährt durch Michael von dem Vorfall und diese beginnt ihren Lehrer zu erpressen. Das diese Situation bald in einem Mordfall endet, ist…
Von vielen Kritikern und Filminteressenten wird „Reifezeugnis“ als der wohl beste „Tatort“ bezeichnet. Dieses lasse ich mal so dahin gestellt. Wolfgang Petersen hatte bis zum „Reifezeugnis“ bereits einige „Tatorte“ als Regisseur betreut und konnte mit dem sehr guten Film „Smog“ für einiges an Furore sorgen. Erst 1981 öffnete Petersen die Mainstream-Blechbüchse, ließ das Boot in See stechen und eine Geschichte unendlich werden.
1977 ist Petersen jedenfalls noch weit entfernt vom Troja-Mist und lässt seine Tatort Geschichte in einem kleinen und beschaulichen Städtchen ablaufen. Ein Städtchen in dem eigentlich Jeder den Anderen kennt. Die scheinheilige Fassade des Spießertums… lassen wir das, das wäre der falsche Weg…
Petersens Film stützt sich auf die Psychogramme von Menschen und bindet diese in seinen Film ein. Zum einen der Lehrer Fichte, der eifersüchtige Michael, Fichtes Frau und natürlich Sina Wolf.
Schwiegermutters Liebling Christian Quadflieg verkörpert die Situationsüberforderte Grinsebacke Fichte. Ein Typ, der mit seinem unverantwortlichen Gehabe immer für eine Katastrophe gut ist. Ihm zur Seite steht eine wie immer gut agierende Judy Winter. Das Highlight ist allerdings ohne wenn und aber: Nastassja Kinski als Sina Wolf. Ein naiver wie verträumter Charakter, der in Illusionen lebt und die brutale Realität zu verdrängen versucht. Ein einziger negativer Funke und dieses arme Mädchen wird für immer gebrochen sein. Was Nastassja Kinski hier schauspielerisch leistet ist gerade innerhalb des Finales außerordentlich gut.
Klaus Schwarzkopf hält sich als Kieler Napoleon sprich Kommissar Finke eher zurück. Sehr gut ist jedoch sein Einsatz zum Ende als er den lieben Doktor Fichte wortlos in die Schranken weißt.
Fazit: Ein schauspielerisch sehr guter Beitrag mit einer beeindruckenden und sehr realistisch wirkenden Darstellung der damals noch unbekannten Nastassja Kinski. Trotzdem erscheint mir dieser zweifelsohne bekannteste „Tatort“ ein wenig überbewertet.
7/10