Necropolis - Die Blutsauger von Manhattan

    • Necropolis - Die Blutsauger von Manhattan



      Originaltitel : Necropolis
      Alternativer Titel: Necropolis: City of the Dead
      Produktionsland: USA
      Produktion: Tim Kincaid, Cynthia De Paula, Charles Band
      Erscheinungsjahr: 1986
      Regie: Bruce Hickey
      Drehbuch: Bruce Hickey
      Kamera: Arthur D. Marks
      Schnitt: Barry Zetlin, Thomas Meshelski
      Spezialeffekte: Ed French
      Budget: -
      Musik: Don Great
      Länge: 76:50 Minuten (NTSC)
      Freigabe: Rated R (USA), FSK 18 (dt. VHS)
      Darsteller: George Anthony-Rayza, LeeAnne Baker, Vicki Bell, Michael Conte ,Norris Culf u.a.


      Inhalt:

      New Amsterdam im Jahr 1686 :
      Eve ist eine Hexe und Hohepriesterin und will in einem Ritual den Antichristen persönlich auf die Erde beschwören.
      Dem jungfräulichem, weiblichem Opfer, welches ihre Schwester ist und eigentlich an diesem Abend als frisch vermählte die Dorfkirche verlassen sollte, wurde grade die Kehle durchtrennt um an das benötigte Blut zu kommen.
      Die Dorfbewohner können sich grade noch zu einem Mob formieren und Eve's Haus stürmen um das schlimmste zu verhindern.
      Mit einem Pflock mitten ins Herz wird die Teufelsanbeterin ins Jenseits befördert.

      300 Jahre später ist Eve zurück und das kleine Dorf New Amsterdam ist in dieser Zeit zur Metropole New York geworden.
      Eve ist optisch zum Punk mutiert, der eine nietenbesetzte Lederjacke trägt und auf dem Motorrad die Großstadt unsicher macht.
      Ihre Mission ist erneut, die Ankuft des Antichristen auf Erden vorzubereiten.
      Nachdem sie den benötigten Pentagram-Siegelring einem Pfandhausbesitzer mit Gewalt entrissen hat fehlen ihr nur noch einige Seelen.

      Diese Seelen bekommt sich durch die geistige Manipulation von psychisch schwachen Menschen - vorwiegend Punks und Nutten - denen das Leben aus dem Körper gesaugt wird.
      Leichen mit Spuren von Ektoplasma und seltsamen Brandnarben fangen an sich zu stapeln und der Cop Billy wird auf diesen Fall angesetzt.
      Mit der Hilfe von Dawn, welche ein Geheimniss zu bergen scheint, und einem befreundetem Priester bekommt Billy langsam eine Idee was in der Stadt vor sich geht......



      Trailer:


      Meinung :

      Eine Punk-Hexe saugt Leuten Ektoplasma aus der Seele, um sich 4 zusätzliche Brüste wachsen zu lassen und damit zombieähnliche Wesen im Untergrund von New York zu stillen um so die Ankuft des Antichristen vorzubereiten!?!?



      Wer eine Beschreibung solch einer Szene liest, kann sich wohl schon denken das es sich nur um eine Produktion von Troma oder Full Moon handeln kann.
      Hier trifft letzteres zu und genau diese Szene gibt es in dieser Produktion der Band'schen Full Moon Studios zu bewundern.
      Wenn man mit den Filmen dieser Produktionsschmiede vertraut ist, sollte dies den Zuschauer aber eigentlich nicht wirklich verwundern - auch wenn diese Sequenz doch seltsam anmutet.

      Das bei Full Moon keine Filme von hochwertiger Qualität erwartet werden, liegt auf der Hand.
      In Anbetracht der Filme die heute produziert werden - wie der GINGERDEAD MAN Reihe oder den BONG OF THE DEAD Filmen - sind die Full Moon Flicks der 80ger und 90ger wesentlich überzeugender und besitzen einen höheren Unterhaltungswert.
      Das aber auch NECROPOLIS alles andere als seriöse Filmunterhaltung bietet, sollte eigentlich jedem klar sein.

      Die Eröffnungssequenz ist hier noch recht stimmig inszeniert, doch schon nach wenigen Minuten wird die Atmosphäre zunichte gemacht.
      Wenn die Hexe nämlich ihren Beschwörungstanz aufführt, ist die Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten.
      Zu 80ger Synthesizergeduddel wird eine Choreographie dargeboten, die uns suggeriert das der Antichrist wohl ein Fan von FLASHDANCE und Michael Jacksons THRILLER Video sein muss - wäre ich der Teufel und würde dies zu Gesicht bekommen, würde ich lieber weiter freiwillig in der Hölle schmoren.
      Später im Film wird der gleiche Tanz erneut aufgeführt und es gibt keinen Zweifel mehr daran das unsere Eve eine unverbesserliche Wiederholungstäterin ist.

      Der Zeitgeist der späten 80ger zieht sich ein all seinen Facetten wie ein roter Faden durch den gesamten Film und läßt keine Zweifel über das Entstehungsjahr aufkommen.
      Gravierend macht sich dies bei der Mode bemerkbar, die eine Zeit wiederspiegelt in der Punk & New Wave längst im Mainstream angekommen waren und zum "Très Chic" gehörten.
      So hat es sich Regisseur Bruce Hickey bei seiner einzigen Regiearbeit auch nicht nehmen lassen unsere Hauptprotagonistin mit Klamotten wie nietenbesetzter Lederjacke, Halbfingerhandschuhen oder Rasierklingenohrringen auszustatten.
      Das dies NECROPOLIS nicht von der Kreisklasse in die erste Liga verhilft, dürfte auf der Hand liegen.

      Durch die recht kurze Laufzeit von 76 Minuten wird man zum Glück vor permanenten Längen verschont und es passiert eigentlich ständig etwas.
      Neben dem Hauptplot um den Cop, den Priester und Dawn bekommet der Zuschauer ständig belanglose aber witzige Supplememte geboten.
      Von Ektoplasma aus Punks saugen, verbalen Catfights mit Nutten, Sex mit zwei Satansjüngern in schwarzen Roben bis hin zu Zombies die im U-Bahnschacht gestillt werden wollen bekommt der B-Movie Fan so ziemlich alles geboten was das Herz begehrt.

      Überzeugende Darsteller sucht man hier zwar vergebens, doch ich selbst habe schon wesentlich schlimmeres gesehen und so kann man über die auftrettenden Unzulänglichkeiten hinwegsehen - bei Full Moon Filmen sollte man ja schließlich wissen was einen erwartet.
      Auch das technische Niveau ist alles andere als Erhaben - Kamera und Schnitt werden in gewohnter Schnellschußmanier getätigt, weil die involvierten wohl im Gedanken schon bei der nächsten Produktion waren.

      Ed French, der sich bei NECROPOLIS für die Special FX verantwortliche zeigte, hat hier mit dem vorhandenem Budget das wohl bestmöglichste rausgeholt.
      Zwar sehen die Effekte kostengünstig und trashig aus, was aber durchaus zu verschmerzen ist.
      Weiter oben wurde der Score des Films schon kurz erwähnt und über den gesamten Film ändert sich nichts an der Tatsache Komponist Don Great kein Claudio Simonetti ist.
      Hier wurden mal schnell einige Tracks von Great zusammengeschustert, die den Film und dem Zeitgeist zwar adäquat untermalen aber wohl niemals einen Innovationspreis für progressive Musik gewinnen würden.

      Low Budget und Trash Fans dürften an NECROPOLIS aber durchaus Gefallen finden und unterhaltsam-hahnebüchene 76 Minuten stehen ihnen bevor.

      6 von 10 Ektoplasma Brüsten

      PS : Die einzige DVD Veröffentlichung von NECROPOLIS die mir bekannt ist, ist die US RC0 DVD der "Full Moon's Grindhouse Collection". Leider wurde hier aber absolut keinen Wert auch eine qualitativ gute Veröffentlichung des Films gelegt und das Bild bewegt sich auf VHS Niveau. Zwar wird vor dem Film eine Texttafel eingeblendet, die darauf hinweist das es sich bei den Mastern um VHS Tapes handelt die teilweise fast 30 Jahre auf dem Buckel haben, aber Full Moon hat es sich hier viel zu einfach gemacht. Ich selbst habe den Film vor Jahren nämlich auf dem US Sender "Impact" schon gesehen und dort war die Qualität seltsamerweise richtig gut! Warum diese nicht als Master verwendet wurde, ist mir wirklich ein Rätsel!