Alternativer Titel: Carlitos Way
Produktionsland: USA
Produktion: Martin Bregman, Michael Bregman, Willi Bär, Ortwin Freyermuth, Judith Stevens, Louis A. Stroller
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Brian De Palma
Drehbuch: Edwin Torres, David Koepp
Kamera: Craig DiBona
Schnitt: Kristina Boden, Bill Pankow
Spezialeffekte: Mark Bero, Wilfred Caban, Steven Kirshoff, Bill Traynor
Budget: ca. $30.000.000
Musik: Patrick Doyle
Länge: ca. 138 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Al Pacino, Sean Penn, Penelope Ann Miller, John Leguizamo, Ingrid Rogers, Luis Guzmán
Inhalt:
Nach seinen bahnbrechenden Gangsterdramen Scarface und The Untouchables beschert uns Regisseur Brian De Palma mit diesem Film ein weiteres Genre-Highlight: Carlos Brigante (Al Pacino) ist ein puertoricanischer Mörder und Drogenlieferant, der zu 30 Jahre Gefängnis verurteilt, aufgrund eines Verfahrensfehlers aber bereits nach fünf Jahren entlassen wird. Carlos Vorsatz, aus dem kriminellen Geschäft auszusteigen und ein neues Leben zu beginnen, währt nicht lang, denn sein Ruf auf der Straße und die Verpflichtungen für seinen Freund David Kleinfeld (Sean Penn) holen ihn bald wieder ein.
Trailer:
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Kritik:
Dass der Anspruch Brian De Palmas an dieses Werk sehr hoch ist, wird bereits in der immens gut gefilmten Eingangssequenz deutlich. In schwarz-weiß Bildern sehen wir lediglich eine Waffe, einen Schuss und Carlos Brigante zu Boden gehen. Nachdem die Kamera minutenlang um den Angeschossenen kreist, verharrt sie in dessen Blick auf den einzigen Farbklecks der Umgebung, ein Schild mit der Aufschrift "Escape to Paradise". Anders als in Scarface ("The World Is Yours") sollen diese Worte der Leitfaden des Films werden, offenbart sich hier Carlos Wunsch des Gedankens der Freiheit, zeitgleich auch die Ausweglosigkeit, in der er sich befindet.
Diese Zwiespältigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Auffällig oft sehen wir Reflexionen in verspiegelten Gläsern, mit denen De Palma die Unentschiedenheit des Puerto Ricaners visuell ausdrückt - ihn einerseits als skrupellosen Gangster der Vergangenheit, andererseits als gereiften Charakter der Gegenwart zeichnet. Fast noch interessanter als Carlos ist die Verwandlung des Anwalts David Kleinfeld, der, hervorragend verkörpert von Sean Penn, sich von einer anfangs sympathischen Figur immer mehr zu einem unberechenbaren, kaltblütigen Gangster entwickelt.
Begleitet wird die Szenerie von der Sound-Kulisse der Siebziger Jahre, u.a. Santanas kongenialem "Oye Como Va", MFSB's "The Sound of Philadelphia", und vielen mehr. Dabei gilt es stets auf die Auswahl der Liedes und des Moments zu achten, in dem es ertönt. Beispielsweise hören wir "Shake Your Booty", sobald Carlos klar wird, wie seine Freundin ihren Lebensunterhalt bestreitet, oder "That's The Way I Like It", nachdem er den ihm unsympathischen Benny Blanco aus seinem Lokal wirft. Das musikalische i-Tüpfelchen ist die Untermalung von Patrick Doyle, dessen Score in der finalen Verfolgungssequenz zur Entfaltung kommt.
Aufgrund der schwitzigen Verfolgungsjagd ist Carlitos Way dann auch ein sehr gutes Gangsterdrama von Brian De Palma geworden, das sogar ein bis zwei Stunden mehr Laufzeit hätte vertragen können - ein im letzten Viertel unglaublich packender und spannender Film, den man beim Aufzählen der Gangsterepen immer wieder vergisst, und dass, obwohl er unter dem Strich genauso viel bietet wie Scarface, GoodFellas und C(asin)o.