Originaltitel: Man on the Moon
Produktionsland: Deutschland, Großbritannien, Japan, USA
Produktion: Pamela Abdy, Danny DeVito
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Miloš Forman
Drehbuch: Scott Alexander, Larry Karaszewski
Kamera: Eric Amundsen
Schnitt: Adam Boome, Lynzee Klingman, Christopher Tellefsen
Spezialeffekte: Larry Fioritto, Virgil Sanchez
Budget: ca. $52.000.000
Musik: R.E.M.
Länge: ca. 113 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Jim Carrey, Gerry Becker, Greyson Erik Pendry, Brittany Colonna, Leslie Lyles, Bobby Boriello, George Shapiro, Danny DeVito, Budd Friedman, Tom Dreesen, Courtney Love
Inhalt:
Miloš Forman verfilmt die Biographie des US-amerikanischen Entertainers Andy Kaufman (Jim Carrey), der sein Publikum stets entgegen den Erwartungen und mit absurden Performances unterhält.
Trailer:
-
Kritik:
Andy Kaufman ist eine Erscheinung der US-amerikanischen Kultur. Hierzulande ist Kaufman nie bekannt gewesen, und das obwohl er einer der größten Entertainer überhaupt gewesen ist. Die Rockband R.E.M. beschreibt Andy Kaufman in ihrem Song "Man on the Moon", dessen Text Passagen aus Kaufmans Leben enthält, befasst sich aber auch mit den Medien und speziell der Mondlandung. Die Refrain-Zeilen "If you believed they put a man on the moon, man on the moon. If you believe there's nothing up his sleeve, then nothing is cool" suggerieren ein naives Publikum, das glaubt, was es sieht.
Somit ist Man on the Moon nicht nur als reines Drama zu verstehen, sondern auch als (Real-) Satire auf die Fernsehlandschaft. Andy Kaufman war sich der Erwartungshaltung ihm gegenüber immer bewusst, doch nicht wie andere Komiker darauf aus, billige "Lacher aus der Konserve" zu servieren. Kaufman will, dass die Zuschauer aus dem Bauch reagieren, sie eine Erfahrung durchleben: "Sie lieben mich, sie hassen mich, sie rennen raus. Das finde ich toll." Kaufmann lässt unter anderem die vertikale Bildstabilität des Fernsehbilds während der Ausstrahlung seiner Sendung einblenden, damit nur noch ein Flimmern auf den Bildschirmen zu sehen ist. Er findet die Vorstellung witzig, sein Publikum würde davon ausgehen, der Fernseher sei kaputt. Um Dampf abzulassen, schlüpft Kaufman außerdem immer wieder in die Rolle seines Alter Egos Tony Clifton, in der er rumrandaliert, mit grauenhaften Gesangseinlagen quält, die Zuschauer anpöbelt und beleidigt.
Sein größtes Projekt startet Kaufman Anfang der Achtziger Jahre, in dem er monatelang gegen Frauen catcht. Mit frauenverachtenden Sprüchen hetzt er das weibliche Publikum gegen sich auf und liefert damit Unterhaltung in ihrer höchsten Form. "Alle lieben den Schurken", so Kaufman, avanciert er schließlich zu einem der polarisierendsten Künstler überhaupt, den die allzu oft hinter das Licht geführte Medienlandschaft bald verbannt. Somit ist Man on the Moon letzten Endes auch von den Ereignissen vor Kaufmans tragischen Tod geprägt, nachdem dieser nicht nur den Bezug zu seinem Publikum, sondern seine Glaubwürdigkeit vollständig verloren hat.
Bemerkenswert gut ist in diesem Film Jim Carrey. Wer der Meinung ist, er hätte in keinem Film überzeugt, kann Man on the Moon nicht gesehen haben. Die Rolle Kaufmans ist seine mit Abstand beste und intensivste. Er spielt so glaubwürdig und eindrucksvoll, dass bereits Verschwörungstheorien im Internet entstanden sind, Carrey und Kaufman seien dieselbe Person und der Film Foremans sei der neueste Trick Kaufmans geworden. Auch wenn das an den Haaren herbeigezogen ist, vermittelt es, wie stark Carrey in diesem Film ist. Wie für einen Miloš Foreman Film üblich, sind natürlich auch die Nebenrollen hochkarätig besetzt, können vor allem Danny DeVito und Courtney Love als Andys Manager George Shapiro, respektive Andys Freundin überzeugen.
Unterstützt durch den stimmigen Soundtrack R.E.M.s ist Miloš Forman mit Man on the Moon eine wunderbare Biographie gelungen, die sich frei von jeglichen Klischees um die polarisierende Figur Kaufmans dreht und darüber hinaus ein komplett anderes Licht auf die Medienlandschaft wirft. Egal, ob man Kaufman am Ende hasst oder liebt, ist dieser Film prädestiniert dafür, dass man am Ende etwas mitgenommen hat und sei es nur Michael Stipe's Refrain "If you believed they put a man on the moon, man on the moon. If you believe there's nothing up his sleeve, then nothing is cool".