Sasori 1 - Scorpion

    • Sasori 1 - Scorpion



      Alternativer Titel: Joshu 701-go: Sasori
      Produktionsland: Japan
      Erscheinungsjahr: 1972
      Regie: Shun’ya Ito
      Drehbuch: Fumio Konami, Hiro Matsuda
      Kamera: Hanjiro Nakazawa
      Schnitt: Osamu Tanaka
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Shunsuke Kikuchi
      Länge: ca. 87 Min.
      Freigabe: FSK 18

      Darsteller:
      Meiko Kaji: Nami Matsushima
      Rie Yokoyama: Katagiri
      Akemi Negishi: Otsuka
      Yoko Mihara: Masaki
      Yayoi Watanabe: Yukiko Kida
      Yumiko Katayama: Kito
      Isao Natsuyagi: Sugimi
      Fumio Watanabe: Gefängnisdirektor Goda


      Nami Matsushima sitzt zu Unrecht im Gefängnis. Zu verdanken hat sie dieses ihrem „Freund“ dem Polizeioffizier Sugimi. Im Gefängnis herrschen die Gewalt und der Sadismus und Nami Matsushima erträgt still die Pein, da sie nur auf den rechten Moment wartet um Rache nehmen zu können.

      Die Klänge von „Urami Bushi“ gesungen von der Hauptdarstellerin Meiko Kaji leiten einen Film aus dem so genannten „Women in Prison Genre“ ein der die Messlatte für weitere Genrevertreter unerreichbar ansetzt. Demnach ist schnell klar, dass es sich hier nicht um irgendeinen Film über Randale und Gewalt im Knast handelt und auch nicht einfach um eine Genre-Granate, denn diese Bezeichnung käme dem Film nicht gerecht. Wenn schon dann sollte man den Film als eine Atombombe bezeichnen, denn er macht alles richtig und ist einfach nur brillant.

      Natürlich trägt Meiko Kaji als Nami Matsushima eine ganze Menge zu diesem exzellenten Eindruck bei. Meiko kann dem Charakter der zu Unrecht inhaftierten und vom Leben enttäuschten Frau das gewisse Etwas verleihen. Coolness vermischt sich mit Sentimentalität und Traurigkeit, eine Frau die Erniedrigungen duldet und immer auf den richtigen Moment wartet um dann erbarmungslos zuzuschlagen. Jene charismatische Coolness die Meiko an den Tag legt, erinnert mich persönlich an die von Miki Sugimoto im „Tiger von Osaka“. Beide sind auch ein sehr ähnlicher und zugleich atemberaubender Frauentyp. Neben der hervorragenden Hauptdarstellerin sind auch die weiteren Rollen sehr gut besetzt worden.

      Was dem Film ebenfalls sehr gut zu Gesicht steht ist seine ausgezeichnete Kameraarbeit. Die Bilder eines rot verfärbten Himmels die zum Ende des Films gezeigt werden verleihen dem Ganzen eine ungemeine Intensität. Die Rückblenden präsentieren einige außergewöhnliche Ideen und man ist sehr schnell verzückt von dem was sich auf dem Bildschirm abspielt.

      Selbstverständlich gehören zu einem Women in Prison Film auch die Gewalt, die Erniedrigung und der Sadismus und alle genannten Elemente finden ihren Einsatz. Hierbei ist immer zu beachten dass das Geschehen niemals absehbar und Nami Matsushima stets für Überraschungen gut ist. Da kann eine Glasscheibe schon mal im Gesicht einer ungeliebten Mitinsassin zersplittern und wenn diese dann auf Nami losgeht, dann fühlt man sich an Frankensteins Braut erinnert und wird mit einem begleitenden visuellen Surrealismus zu stehenden Ovationen gebracht.

      Fazit: Das „Women in Prison Genre“ mag viele Vertreter haben und wenn man aus allen das Beste heraussucht, dieses zu einem Film zusammensetzt und das Gesamtwerk mit Tausend multipliziert, dann kommt man immer noch nicht annährend an die Klasse des ersten Sasori-Films ran.

      Dieser Film könnte die Herrschaft über das gesamte Exploitation-Cinema für sich beanspruchen.

      9,5/10
    • Fehlt noch in der Sammlung.Nach diesem Review weiss ich das dies aber nicht mehr lange so ist. :0:
    • Die Amaray Variante ist auf jeden Fall kostengünstig.
    • Hab mir mal die Arte Fassung angeschaut. Da ich Frauenknastfilme normalerweise nicht sonderlich mag und selten mal mehr wie 2-3 Punkte vergeben würde sind die [film]6[/film] die ich hier vergebe, schon beinahe schwindelerregend hoch. Viel dazu beigetragen haben, das Schauspiel der Hauptdarstellerin, sowie diverse mehr als hochwertige und vor allem hochinteressante Kamerafahrten... Schon erstaunlich, hätte man so einem Film gar nicht zugetraut. Bin schon auf die Teile 2-4 gespannt.
      Wir sind der singende tanzende Abschaum der Welt!
    • Das mit der Atombombe, werd ich sofort unterschreiben. Einer der besten Filme, die ich je gesehen hab. Ich hab mir schon vor einigen Jahren, alle vier Teile in einer Box von REM geholt und bin von der Genialität der Hauptdarstellerin Meiko Kaji fasziniert.
      Das ist der Weg unsichtbar zu sein. Werde einfach ein Teil der Nacht.
      Ziehe mit dem Wind und die Schatten. Tue was du tun musst, frei vom jeden Gefühl,
      so dass keine Seele es fühlt und kein Herz es hört.
    • Original von Heartless:

      Das mit der Atombombe, werd ich sofort unterschreiben. Einer der besten Filme, die ich je gesehen hab. Ich hab mir schon vor einigen Jahren, alle vier Teile in einer Box von REM geholt und bin von der Genialität der Hauptdarstellerin Meiko Kaji fasziniert.


      Das liest man (ich jedenfalls) doch sehr gern.
    • RE: Sasori 1 - Scorpion

      @sidvicious: Danke für das Review. Diese Reihe kenne ich noch überhaupt nicht und klingt vielversprechend. Muss ich mir mal als "interessant" merken.
    • RE: Sasori 1 - Scorpion

      Original von Hyperakusis:

      @sidvicious: Danke für das Review. Diese Reihe kenne ich noch überhaupt nicht und klingt vielversprechend. Muss ich mir mal als "interessant" merken.


      Die Reihe wird definitiv deinen Geschmack treffen.
    • Sehr guter Women in Prison Film der aber auch Arthouseelemente enthält und sich allein deshalb schon von typischen Vertretern des Genres unterscheidet.Qualitativ gesehen ist es sicherlich einer der hochwertigsten und frühesten Vertreter dieses recht umstrittenen Genres.Das ganze ist recht spannend umgesetzt so das zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.Gewaltspitzen gibt es auch einige zu sehen die allerdings zu späteren Vertretern dieser Gattung doch eher zahm wirken.Schauspielerisch wirkt es bei manchen Rollen schon wieder over the top was aber gerade bei asiatischen Filmen der siebziger Jahre oft der Fall ist und mich persönlich nicht weiter stört.Hat mir hervorragend gefallen und demnach gibt es auch

      [film]9[/film]

      Punkte.Sollten sich Fans des Exploitationfilms definitiv nicht entgehen lassen.