Wer die Nachtigall stört

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      Originaltitel: To Kill A Mockingbird
      Produktionsland: USA
      Produktion: Alan J. Pakula
      Erscheinungsjahr: 1962
      Regie: Robert Mulligan
      Drehbuch: Nelle Harper Lee, Horton Foote
      Kamera: Russell Harlan
      Schnitt: Aaron Stell
      Spezialeffekte: Don Wolz
      Budget: ca. $2.000.000
      Musik: Elmer Bernstein
      Länge: ca. 129 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Gregory Peck, John Megna, Frank Overton, Rosemary Murphy, Ruth White, Brock Peters, Estelle Evans, Paul Fix, Collin Wilcox Paxton, James Anderson, Alice Ghostley, Robert Duvall

      Inhalt:
      Der Rechtanwalt Atticus Finch (Gregory Peck) lebt zusammen mit seiner Tochter Scout (Mary Badham) und Sohn Jem (Phillip Alford) in einer US-amerikanischen Kleinstadt. Als dem Farbigen Tom Robinson (Brock Peters) vorgeworfen wird, eine Weiße vergewaltigt zu haben, kocht die Stimmung der friedlichen Ortschaft hoch. Da Finch von der Unschuld des Angeklagten überzeugt ist, übernimmt er dessen Verteidigung. Die anderen Einwohner können nicht verstehen, dass ein Schwarzer überhaupt einen Strafverteidiger bekommt und feinden sich mit Atticus und seiner Familie an.

      Trailer:
      [YOUTUBE]Mi88P7KfaMA[/YOUTUBE]

      Kritik:
      To Kill A Mockingbird basiert auf dem gleichnamigen Roman der US-Amerikanerin Nelle Harper Lee, der 1960 erschien und ein Jahr darauf mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Bereits 1962 entschloss sich Regisseur Robert Mulligan dazu, die damalig kontroverse Literatur zu verfilmen und besetzte die Hauptrolle mit Gregory Peck, dessen Charakter Atticus Finch in den Top-Listen des American Film Institute noch vor Indiana Jones und James Bond die Spitzenposition der größten Helden des amerikanischen Films belegt.

      Atticus Finch steht dort nicht zu Unrecht, denn er sticht als alleinerziehender Vater und aufrichtiger Rechtsanwalt hervor, der, vom Gerechtigkeitssinn getrieben, zusammen mit seiner Familie den Hass seiner unzulänglichen Mitmenschen zu spüren bekommt. Die wahren Hauptdarsteller sind jedoch seine Kinder, denn die Geschichte wird aus der Perspektive seiner Tochter erzählt. Der Zuschauer verfolgt die Geschehnisse aus ihren leichtgläubigen Augen und taucht in eine Welt ein, in der sich die kindliche Abenteuerlust, das gruselige Nachbarhaus von nebenan und der Gerichtsfall des Vaters auf einem schmalen Grat befinden. Somit ist To Kill a Mockingbird auch kein reines Justizdrama, sondern analog zu Stand by me vielmehr die kindliche Schilderung eines Sommers, dessen Vorkommnisse das ganze Leben prägen.

      Die Gerichtsverhandlung nimmt erst in der zweiten Hälfte des Films Raum ein und endet mit einem ergreifenden Plädoyer von Atticus Finch, das die Ungerechtigkeiten zwischen Weißen und Schwarzen aufzeigt. Führt man sich die Zeit vor Augen, in der dieser Film entstand, wird dieses Plädoyer für einige Empörung gesorgt haben, denn die Diskriminierung in den USA hatte in den Frühsechzigern ein ganz anderes Ausmaß als heute. Somit ist dieses Werk auch um einiges mutiger als der themenverwandte John Grisham-Beststeller A Time to Kill, den Joel Schumacher erst mehr als dreißig Jahre später auf die Leinwand gebracht hat. Was beide Filme vereint, ist sicherlich, dass ihre Aussagen noch heute Gültigkeit besitzen, Menschen nicht im Vorfeld zu verurteilen und sich nicht blindlings auf Gepflogenheiten zu verlassen. Werte, die Atticus Finch seinen Kindern zu verstehen gibt, allen Anscheins nach aber nur wenige Menschen beherzigen.

      Daran, dass To Kill A Mockingbird zu den gelungensten Literaturverfilmungen aller Zeiten zählt, besteht für mich kein Zweifel, denn die hervorragende Kameraführung und der stimmige Soundtrack von Elmer Bernstein runden den positiven Gesamteindruck dieses Werks ab. In meinen Augen handelt es sich hier um einen außergewöhnlichen und in die Tiefe gehenden Film, den man sich aufgrund seines kindlich-naiven Erzählstils, seinen bezaubernden Darstellern und seiner fesselnden zweiten Hälfte auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

      [film]9[/film]
    • Auf jeden Fall ein toller Film. John Ford hatte zwei Jahre vorher eine ähnlich Thematik mit seinem Film "Der schwarze Sergeant" aufgegriffen.
    • Einer meiner Lieblingsfilme.
      Tolles Thema, toll gespielt und spannend.

      [film]10[/film]
    • Ihr Beiden habt einen guten Filmgeschmack :6:
    • Gregory Peck's Leistung ist über jeden Zweifel erhaben. Guter, spannender Film mit evtl. unnötiger Tomboy-Handlung welche jedoch keinerlei große Fläche einnimmt.
      Eine der besten Szenen ist wo die kleine Scout ihrem Vater zu Hilfe eilt und den Leuten ne art "Ansage" macht.
      Kann man sich durchaus mal geben. Nervig fand ich nur dieses ständige Atticus, kann sie ihn nicht Papa, Papi, Vater oder Dad rufen? Steht bei mir heute nicht mehr im Regal.

      Grad noch
      [film]7[/film]

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