Originaltitel: The Quick and the Dead
Produktionsland: USA
Produktion: Toby Jaffe, Rob Tapert
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Simon Moore
Kamera: Dante Spinotti
Schnitt: Pietro Scalia
Spezialeffekte: Fred C. Blau Jr.
Budget: ca. $32.000.000
Musik: Alan Silvestri
Länge: ca. 103 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Sharon Stone, Gene Hackman, Russell Crowe, Leonardo DiCaprio, Tobin Bell, Roberts Blossom, Kevin Conway, Keith David, Lance Henriksen, Pat Hingle, Gary Sinise, Mark Boone Junior
Inhalt:
In einem kleinen Westernort findet ein Turnier statt. Sechzehn Revolverhelden treten in einem K.O. Wettbewerb gegeneinander an, bis nur noch einer von ihnen steht, darunter der Oberfiesling John Herod (Gene Hackman), sein Sohn The Kid (Leonard DiCpario), der Prediger Cort (Russel Crowe) und zu guter Letzt auch die unbekannte Ellen (Sharon Stone), die ein Verbrechen aus der Vergangenheit rächen will.
Trailer:
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Blu-Ray: 17.07.2014
Kritik:
The Quick and the Dead ist vielmehr Komödie als ernstzunehmender Western und kann als Hommage an den Italowestern interpretiert werden. Die schablonenhaften Charaktere sind überspitzt und die Duelle mit zahlreichen Zooms, Einblendungen und schnellen Schnitten inszeniert. Sam Raimi trügt mit seiner comichaften Inszenierung über den beinahe lächerlichen Plot hinweg und bietet durchgängige Unterhaltung, so lässt der Evil Dead-Regisseur die Kamera sogar durch einen durchschossenen Kopf filmen, bevor der Körper auf den Boden knallt.
Phasenweise fühlt man sich dabei an die Auslosung der DfB-Pokalrunde erinnert, wenn beispielsweise John Herold gegen den auf ihn angesetzten Kopfgeldjäger, oder der Prediger Cort gegen den unverwundbaren Indianer im Viertelfinale antreten muss. All jene Charaktere werden hervorragend geschauspielert. Allen voran können Leonardo DiCaprio als der im Schatten seines Vaters stehende "Kid", sowie Russell Crowe als Ex-Verbrecher "The Preacher" überzeugen. Was die darstellerischen Leistungen anbelangt, geht die Auszeichnung für den besten eindeutig an Gene Hackman, der als fieser Herrscher über die Stadt durchgehend fasziniert, die Regeln des Wettstreits immer wieder zu seinem Gunsten ändert und noch nicht einmal davor zögert, gegen seinen eigenen Sohn anzutreten. Leider sind diese Darsteller so gut, dass die Hauptdarstellerin Sharon Stone farblos wirkt. Wenn sie auffällt, dann in erster Linie durch ihre enge Lederhose, doch ihre Rolle ist leider nicht facettenreich genug und wirkt schwer zugänglich, so dass der Funken ihrer Figur auf mich nicht übergesprungen ist. Erst im finalen Showdown erhält Allen Tiefe, wenn ihre wahren, schrecklichen Beweggründe, an dem Turnier teilzunehmen, aufgedeckt werden. Sam Raimi referenziert mit einer Rückblende offensichtlich auf Once Upon A Time in the West.
Von der Qualität eines Sergio Leone-Films ist The Quick and the Dead weit entfernt, aber dennoch ist er gelungener als viele andere Spätwestern. Wer dem comichaften Stil Sam Raimis etwas abgewinnen kann, wird die Vorführung dieses Films wohl kaum bereuen, schließlich täuscht die sehr gute Regie, die überzeugenden Nebendarsteller und nicht zuletzt Sharon Stones knackiger Hintern über die ein oder andere Schwäche dieses Films hinweg.