At Midnight I`ll take your Soul

    • At Midnight I`ll take your Soul




      Alternativer Titel: À Meia-Noite Levarei Sua Alma
      Produktionsland: Brasilien
      Produktion: Arildo Iruam, Geraldo Martins Simões, Ilídio Martins Simões
      Erscheinungsjahr: 1964
      Regie: José Mojica Marins
      Drehbuch: José Mojica Marins
      Kamera: Giorgio Attili
      Schnitt: Luiz Elias
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Salatiel Coelho, Hermínio Gimenez
      Länge: ca. 83 Min.
      Freigabe: BBFC 18
      Darsteller: José Mojica Marins, Nivaldo Lima, Magda Mei, Valéria Vasquez, Ilídio Martins Simões, Arildo Iruam





      Der Leichenbestatter Zé Do Caixão ist der Schrecken eines Jedem in einem kleinen Dorf. Zé rebelliert gegen die Religion und es bereitet ihm Freude anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Als er sich in den Kopf gesetzt hat einen Nachkommen zu zeugen hat Zé sich bereits ein Opfer ausgesucht. Für dieses Ziel geht der Leichenbestatter –wie es sich für einen Beruf gehört- über Leichen.

      „At Midnight I`ll take your Soul“ bedient sich vieler Klischees aus dem Genre des Gruselfilms. Bereits innerhalb einer kurzen Einleitung wird man mit Spinnen, Schreien, Gewitter, einer unheimlichen Musik und Nebel konfrontiert. Dazu kommt die Warnung einer Wahrsagerin oder ist es eine Hexe? sich diesem Film lieber nicht anzusehen.

      Gemessen am Entstehungsjahr 1960 ist es allerdings auch eine ganze Menge Provokantes, dass José Mojica Marins in seinen Film einbrachte. Man muss sich vor Augen führen, dass sich Anfang der 60er Jahre im Produktionsland Brasilien ca. 90% der Bevölkerung zu der römisch-katholischen Kirche bekannten. Ein streng religiöses Land, dass nun von einem Film aus eben diesem Land beleidigt wurde, denn „At Midnight I`ll take your Soul“ tritt dem religiösen Glauben gewaltig in die Magengegend. Zu diesem Zweck hat der Regisseur auch gleichzeitig die Rolle des Leichenbestatters Zé Do Caixão übernommen. Bereits in den ersten Minuten prangert er die Relikte des Karfreitags an und beginnt Fleisch zu essen. Doch dem nicht genug, Zé zwingt auch einen Dorfbewohner zum Verzehren des Fleischs, was für diesen eine Handlung gegen seinen Glauben ist. Somit hat der Leichenbestatter einige Fliegen mit einer Klappe geschlagen und kann weiterhin Furcht unter seinen Mitmenschen verbreiten.

      Die Figur Zé Do Caixão ist die Darstellung des ultimativ Bösen. Ein Atheist, Pessimist und Sadist in einer Person dem es Freude bereitet Menschen zu quälen und sie –wenn es sein muss- auch zu töten. Dieser von Irrsinn gezeichnete Zeitgenosse lehnt sich gegen jegliche Konventionen auf und führt 30 Jahre nach „L'Âge d'Or“ (Das goldene Zeitalter) das fort, was bereits in Buñuels Film als Provokation galt. Auf einen Vergleich mit Buñuels Meisterwerk wird es jetzt aber nicht hinaus laufen. Dazu liegen zu viele Welten zwischen beiden Filmen.

      „At Midnight I`ll take your Soul“ beschert dem Zuschauer zwar billige Kulissen, allerdings können diese ihren Zweck erfüllen und ein gotisches Ambiente vermitteln. Zum Ende gelingt es dem Film gar surrealistische Bilder hervorzuzaubern. Unter dem Strich wurde hier mit ganz wenig Mitteln ein recht beachtliches Gesamtresultat erzeugt.

      Fazit: „At Midnight I`ll take your Soul“ präsentiert sich mit einem für die Zeit recht brutalen und sadistischen Vorgehen. Zusätzlich kommt eine Religionskritik hinzu die für die Kirche ein derber Schlag ins Gesicht „gewesen“ sein muss.

      [film]7[/film]



    • Mein erster Film über die Figur Zé do Caixão, gleichzustellen mit dem "schwarzen Mann" ist diese Figur und dieser Name in Brasilien jedem bekannt. So gibt es Filme, Bücher, Puppen und alles mögliche über die kultige Figur mit den langen Fingernägeln, dem schwarzen Umhang und dem Hut. Und ich muss sagen, dass mir der Film sehr gut gefallen hat, war mal was anderes, wals ich sonst so schaue. Obwohl in s/w macht der Film Spass und das Treiben und das Philosophieren des verhassten Zé ist einfach nur köstlich geil (alle Gläubigen sind "Fools"). Zudem ist der Film für sein Alter auch alles andere als harmlos. Damit sind nicht nur Effekte gemeint, die sich zwar noch zurückhalten, sondern eben auch die Dialoge der Figur Zé. Der Film bekommt eine sehr morbide Atmosphäre, welche durch das s/w verstärkt wird, und lahm wird es kaum, da es spannend und unterhaltend ist, die Geschichte anzuschauen. Einige Effekte sind etwas billiger, passen aber hervorragend dazu (das Leuchten der Zombies). Daher freue mich ich schon sehr auf die anderen zwei "Joe Coffin" (US-Name) Filme! Sehr speziell, aber dadurch sehenswert!

      [film]8[/film]

      In der Zwischenzeit hab ich auch die anderen (gibt ja sogar einen neuen) gesehen, gefällt :0: