Necrophile Passion Score

    • Necrophile Passion Score



      So wie versprochen, wollen wir euch einen kurzen Einblick auf unsere erste Arbeit geben. Die CD wird den kompletten 8 Track umfassenden Score zum Film beinhalten, aber um euch noch ein wenig mehr bieten zu können, haben wir noch 3 bisher unveröffentlichte Bonus Tracks mit drauf gepackt, sodass die Spieldauer sich auf 60 Minuten beläuft. Heute sind die CDs, sogar noch vor dem erwarteten Termin, bei uns eingetroffen und wir freuen uns euch nun die Möglichkeit anzubieten, die CD direkt bei uns vorzubestellen. Der offizielle Releasetermin ist pünktlich zum Verkaufstart der DVD am 07.11.2013.

      Der Preis beläuft sich auf 9,99€ inkl. Versand (innerhalb von Europa). Vorbestellungen werden unter music@blacklava.at angenommen.
    • Ein Film ohne einen guten Soundtrack ist fast immer zum Scheitern verdammt. Dieses Jahr erschien mit Necrophile Passion eines der meisterwarteten Indiprojekte der letzten Jahre. Sowohl Regisseur als auch der Komponist des Scores waren neu in ihrem Metier. Der Film (Review) begeisterte die Presse und auch die Musik konnte überzeugen. Nun hat sich der Komponist René Bidmon dazu entschlossen, den OST als CD zu vertreiben. Doch kann sein Werk auch ohne den Film bestehen?

      René Bidmon schafft es mit seinem Score eine Geschichte zu erzählen. Wer einen offenen und kreativen Geist hat, der kann hier seinen Gedanken freien Lauf lassen. Dadurch entspinnt sich mit jedem Track eine BIlderflut vor dem geistigen Auge, die einen auf eine Reise mitnimmt, die voller Melancholie und alptraumhafter Szenerien ist und so dafür sorgt, dass man sich in der Musik verliert. Wer den Film gesehen hat, wird die Musik zwar zwangsläufig mit eben jenen Bildern verbinden, aber auch Leuten die den Film bisher noch nicht sehen konnten, können sich durch die prägnanten Klänge Bilder vor dem geistigen Augen vorstellen. Hier ist nun jeder selbst gefragt, eine gewisse triste und melancholische Grundstimmung vorausgesetzt, wird man nach dem Hören sicherlich kraftlos und gerädert zurück bleiben und sich zwangsläufig mit dem eben gehörten auseinandersetzen müssen.

      Ein gutes Beispiel für eben jene Stimmung ist Song 5 mit dem Titel Love. Alle Lieber auf der CD sind sehr abwechslungsreich gestaltet und gehen mehrfach neue Wege innerhalb eines Tracks. So kann es passieren, dass man zunächst tiefe Geigenklänge hört, welche einem das Ende einer Liebe vor Augen bringen, diese werden dann aber durch bestimmende Keyboardklänge in etwas ganz anderes, fast hasserfülltes umgelenkt und enden dann in einem Mix aus beidem, sodass man seelisch und innerlich bricht. Man fühlt den Schmerz, den eine nicht erwiderte, oder gar vergangene Liebe in einem hinterlässt. Die Kraft fehlt einem um zu Leben und genau das schafft Bidmon mit diesem Song. Aber auch die anderen Tracks sind oft genau so aufgebaut. Man wird zunächst durch ein bestimmtes Instrument begrüßt, bewegt sich dann auf einem vermeintlich sicheren Weg, nur um dann durch etwas liebliches oder gar rufendes von der Strecke abzukommen, sodass man sehen will, was jenseits dieses Weges zu finden ist. Dort wird man meist durch neue Ideen und Melodien empfangen, nur um dann am Ende an einem anderen, meist noch tristeren Ort zu landen.

      Wer die Werke von Buttgereit kennt, der weiß auch, dass in diesen die Musik oft eine große Rolle spielt. Diese stammt aus der Feder von Hermann Kopp und sie schafft es dem Hörer, immer wieder ein Unwohlsein im Magen zu bescheren. Genau diesen Weg schlägt auch Bidmon ein, der eben jenes auch mit seinem Score erreicht. Man überdenkt sein Leben und seine Schritte die man gegangen ist und versucht diese Revue passieren zu lassen. Dies wird nicht bei jedem im selben Schema geschehen, da jeder Mensch eben auch seine ganz eigene Geschichte hat. Doch jeder der sich auf eine solche Erfahrung einlassen kann, wird hiermit eine Chronik seiner Erfahrungen vor dem inneren Auge sehen. Ein weiteres sehr schönes Beispiel dafür ist das dritte Lied auf der CD, namens „Pain“ (dt. Schmerz). Auch hier sind alle Arten des Schmerzes enthalten, der wütende Schmerz wenn etwas kaputt geht oder man eine Sache verliert, wie beispielsweise die Liebe. Aber auch der süße Schmerz, der einem zeigt das man am Leben ist. Dies wird durch sanfte Klavierklänge und harte Geigen erzeugt. Ab der 2. Minute erklingt eine fast tragische Melodie, die einen in ein Loch tiefster Verzweiflung und Trauer reißt. Hier erreicht Bidmon einen Moment der absoluten Kraftlosigkeit, die einem Bilder von traurigen und verzweifelten Menschen vor das innere Auge projiziert. Man ist in einem Zustand der völligen Leere, dieser dauert nur wenige Sekunden, denn gut 20 Sekunden später, wird aus dieser melancholischen Stimmung etwas hartes, fast raues, wodurch man sofort wieder den Schmerz und Hass zu spüren bekommt. Das achte Lied, welches den eigentlichen Abschluss des Scores darstellt, will zunächst nicht so ganz in das vorher etablierte melancholische Wesen der Arbeit Bidmons passen. Wenn man sich allerdings frei macht, von den bisherigen Gegebenheiten eröffnet es einem eine ganz neue Sichtweise. Alle Probleme, alle Schmerzen, all der Hass gipfelt in einem frenetischen Technosound, der sinnbildlich für die Entrüstung und die Sprengung der bisherigen Grenzen steht. Der Zuhörer bricht aus, aus dem Gefängnis welches ihn bedrückt hat. Er ist frei und nichts und niemand kann ihn daran hindern. Man schöpft neuen Mut und neue Kraft. Dieses Lied steht für einen Neuanfang, einen Weg in eine neue Richtung. Doch jeder muss für sich selber einen Weg der Deutung finden. Dies sind lediglich die Erfahrungen des Reviewers.

      Darüber hinaus bekommt man auf der CD noch drei weitere Songs präsentiert. Diese enthalten eine ganz andere Stimmung. Sie sind mystisch angehaucht und erzählen, wenn man sich auf diese Interpretation einlassen möchte, die Geschichte einer Reise. Zunächst gibt es hier den Wartanic March, also einen Marsch. Danach kommt man an, in den Hallen der Geheimnisse (engl. Halls of Secrets), nur um eben jenen dann im Abschluss der CD zu entkommen (Escape). Für sich gesehen entsteht damit ein Gesamtbild, welches man in Aufbruch, Ankommen und Fliehen gliedern kann. Vor dem inneren Auge manifestiert sich ein Charakter der sich aufmacht auf eine Reise, welche eine riesige Halle als Ziel hat, als er dann in dieser ankommt, entdeckt er allerlei Geheimnisse. Diese Entdeckung wird durch unheilvolle und mystische Klänge unterstützt, sodass man sich wie eine andere Zeit versetzt fühlt. Zum Abschluss der CD muss man dann eben jener Entdeckung entkommen und so entsteht auch im Körper des Zuhörers eine ungemeine Ruhe- und Rastlosigkeit die einen weg treibt von dieser Gegend, man wird förmlich selbst in eine Flucht versetzt. Dies sind lediglich meine Erfahrungen mit der CD, sodass jeder selbst diese Reise machen kann und sicherlich dabei einen ganz eigenen Weg gehen wird.

      Fazit: Die CD, welche an sich nur den Score von Necrophile Passion bietet, schafft es auch ohne den Film zu funktionieren. Vielmehr bekommt man hier, wenn man sich auf so etwas einlässt, eine Geschichte in musikalischer Form geboten, welche einen an Orte bringt, die tief im Unterbewusstsein verankert sind. Jeder wird dabei natürlich seinen ganz eigenen Weg einschlagen und auch die Gefühle sind lediglich meine eigenen, aber nichts desto trotz wird man danach noch eine ganze Weile diese Bilder im Kopf behalten. Empfehlen kann man dieses Werk jedem, der auf akkustische Klänge steht, die mehr sein können als sinnloser Pop oder harter Metal. Die einem etwas ganz neues, unbekanntes zeigen wollen und in einem selbst eine gewisse Befreiung der Gedanken erregt. Zudem bietet der Score mit seinen drei Bonustracks, noch eine ganz neue unbekannte Seite. Bidmon zeigt mit seiner Arbeit, dass Musik wirklich Kunst seien kann und man kann nur hoffen das dieser Künstler einem noch weitere Kunstwerke bescheren kann. Nicht nur für Fans des Films eine klare Empfehlung!