Alternativer Titel: Kagemusha
Produktionsland: Japan
Produktion: Akira Kurosawa
Erscheinungsjahr: 1980
Regie: Akira Kurosawa
Drehbuch: Akira Kurosawa, Masato Ide
Kamera: Takao Saito
Schnitt: Don Guidice, Thomas Stanford, Fredric Steinkamp
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Shinichiro Ikebe
Länge: ca. 153 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Nakadai Tatsuya: Shingen / Kagemusha
Yamazaki Tsutomu: Nobukado Takeda
Kenichi Hagiwara: Katsuyori Takeda
Nezu Jinpachi: Sohachiro Tsuchiya
Otaki Hideji: Masakage Yamagata
Ryu Daisuke: Nobunaga Oda
Yui Masayuki: Ieyasu Tokugawa
Kaori Momoi: Otsuyanokata
Baisho Mitsuko: Oyunokata
Murota Hideo: Nobufusa Baba
Shiho Takayuki: Masatoyo Naito
Shimizu Koji: Katsusuke Atobe
Shimizu Noburo: Masatane Hara
Sen Yamamoto: Nobushige Oyamada
Sugimori Shuhei: Masanobu Kosaka
Fürst Shingen Takeda ist tod. Um die Feinde zu täuschen und auf Grund des letzten Willens des Fürsten wird der Tod geheim gehalten. Stattdessen tritt ein Doppelgänger an die Stelle des Oberhaupts. Ein zum Tode verurteilter und begnadigter Dieb herrscht fortan als Schattenfürst.
Akira Kurosawas Film lässt sich als eine Mischung aus Kammerspiel und Schlachtenepos sehen, welches zum Ziel hat die Welt menschlicher zu gestalten. Somit wird die Azuchi-Momoyama-Zeit und dessen Stellung in der Geschichte Japans kritisiert. Kurosawa sieht den Niedergang des Reichs eng verknüpft mit dem Niedergang der Menschlichkeit. Kriegsführende Taktiker und deren Geflogenheiten werden zum Ausgangspunkt eines „Über Leichen gehenden“ Systems.
„Kagemusha“ startet im Stil eines Kammerspiels. Drei Personen beraten über die Lage der Streitkräfte und die Situation spitzt sich zu. Der Gegner muss getäuscht werden, durch einem Dieb und Bettler der auf Grund seiner Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Fürsten zum Scheinoberhaupt auserkoren wird. Der Dialog und die Wesenszüge der Hauptdarsteller entpuppen sich nach und nach zum Kern der Geschichte. In erster Linie ist hier der Charakter des Schattenkriegers sprich Kagemusha angesprochen welcher in hervorragender Weise von Nakadai Tatsuya verkörpert wird. Nakadai Tatsuya hatte bereits vor „Kagemusha“ mit Kurosawa zusammen gearbeitet und wirkte in keinen Rollen innerhalb „Die sieben Samurai“, „Sanjuro“ oder „Yojimbo“ mit. Ferner hatte er Auftritte in Kobayashis „Harakiri“ sowie in Okamotos „Sword of Doom“. Fünf Jahre nach „Kagemusha“ wirkte Nakadai Tatsuya auch in Kurosawas „Ran“ mit.
„Das eigene Ich abtöten und zum Schatten eines Anderen zu werden, ist ein schmerzhaftes Amt.“
Wie bereits angesprochen konzentriert sich „Kagemusha“ sehr auf den Dialog. Action und Kampfszenen sind so gut wie überhaupt nicht vorhanden und würden den Film aus meiner Sicht auch nur Schaden, da so die eigentliche Aussage verfälscht werden würde. Natürlich muss auf den Aufmarsch von Armeen nicht verzichtet werden und Takao Saitos Kamera weiß dieses in besonderer Art zu präsentieren. Ähnlich wie bei „Ran“ gelingt es dem Kameramann die Sinnlosigkeit des Krieges einzufangen und mit Zeitlupen-Bildern vom Sterben zu untermauern. Weiterhin wird der rot verfärbte Himmel, sowie der Untergang der Sonne geschickt in das Gesamtbild eingebracht. Für das Auge sind diese Momente eine wahre Freude.
Hans-Christoph Blumenberg schreibt in „Die Zeit“: „Kagemusha“ ist Kino in Vollendung: ein Kino freilich, das es bald nicht mehr geben wird, weil nur noch wenige es beherrschen.
Da Akira Kurosawa 1998 von uns ging wage ich in Bezug auf die Worte von Blumberg zu behaupten, dass es ein Kino in dieser Art und Weise nie wieder geben wird, da es außer Kurosawa selber, Niemand beherrscht.
9/10