Schrei, Königin der Nacht (Kurzfilm)

    • Schrei, Königin der Nacht (Kurzfilm)



      Alternativer Titel: Cry, Queen of the Night
      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Kreativpool-Deutschland
      Erscheinungsjahr: 2013
      Regie: Thomas Goersch
      Drehbuch: Thomas Goersch
      Kamera: Lukas Hoffmann
      Schnitt: Lukas Hoffmann
      Spezialeffekte: Thomas Goersch
      Budget: ca. 7.000,00 €
      Musik: Frederik Dargel
      Länge: ca. 10 Minuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Thomas Goersch, Katja Jungkind, Falk Tröber, Marie Werner
      Offizielle Seite zum Film


      Inhalt:
      Ein Strafgefangener ist auf dem Weg zur Hinrichtung. er denkt ein letztes Mal über den Sinn und Unsinn des Lebens nach. Wahnsinn und Lust treffen aufeinander.

      Trailer: -

      Meinung:

      Thomas Goersch ist in der deutschen Indipendentszene kein unbeschriebenes Blatt mehr. Nachdem er bereits in einigen deutschen Amateur- und Indiwerken zu sehen war (Reise nach Agatis, Everlasting Hate), wagt er sich nun daran selber Filme zu drehen. Sein erstes eigenes Werk ist Schrei, Königin der Nacht. Doch was kann man sich hier erwarten und kann sich Goersches Erstling aus dem Einheitsbrei der deutschen Splatterfilme abheben?

      Die Geschichte wirkt auf dem Papier sehr simpel. Man sieht einen Mann auf seinem Weg zur Hinrichtung. Dabei sinniert er über den Sinn des Lebens. Das war es dann auch schon, denn wirklich mehr muss man in 10 Minuten auch nicht erzählen. Die Stärke des Films liegt viel mehr in dessen Aufmachung. Die ersten 3 Minuten lauscht der Zuschauer dem Monologe des Gefangenen (Thomas Goersch), in welchem er allerlei interessante Themen aufwirft. Wieso leiden so viele Menschen, während die Politiker das Geld in die eigene Tasche stecken. Wieso soll man Leben, wenn um einen herum nur Tod und Verderben gedeiht. Was ist das für eine Welt? Popsternchen wollen berühmt werden, treffen aber keinen einzigen Ton. Dieses innere Gespräch zwischen dem Gefangenen und dem stummen Zuschauer landet unweigerlich auf dem Stück Königin der Nacht, aus der Zauberflöte. Was ist eine Königin der Nacht denn genau? Für den Häftling ist es nicht mehr als eine Hure, die man ausrotten muss. Nun wird dem Zuschauer auch klar, weshalb der Inhaftierte gefangen gehalten wird. Er hat Frauen getötet.

      Nach den ersten 3 Minuten wechselt der Film nun in die Egoperspektive und man sieht, unterstützt von Tönen des Herzschlages, wie zwei Frauen gestalked und bedroht werden. Nun hören wir den Schrei der Königin der Nacht, wodurch sich der Titel des Films förmlich in den Kopf des Zuschauers einbrennt. Die Schreie sind die letzten Lebenszeichen der Frauen, die für den Gefangenen nichts mehr als Befriedigung seiner bösen Triebe sind. Durch eben jene Herztöne, welche nicht klar zugeordnet werden können, da sie entweder dem Opfer oder dem Jäger gehören können, erzeugen eine innere Unruhe bei dem Zuschauer. Er kommt sich vor wie der Voyeur der dem Treiben eines Gestörten ausgesetzt wird und sich nicht abwenden kann. Nach diesen zwei kranken Beobachtungen kommt es dann zum Höhepunkt. In seinen Gedanken erinnert sich der Häftling an seine kranken Taten und kommt so, kurz vor seinem Tod zum letzten Höhepunkt. Danach wird das Bild schwarz und der Zuschauer lauscht einem Stück aus der Zauberflöte worüber die Credits laufen. Es ist vollbracht, der Zuschauer bleibt entsetzt zurück.

      Fazit: Schrei, Königin der Nacht ist auf technischer Ebene grandios geworden. Ein toller Score, gute Schauspieler, die durch ihre Mimik den Zuschauer sofort in die Handlung ziehen. Gepaart mit den wunderschönen Aufnahmen, welche zeigen, das Goersch mehr zeigen will als simple Amateurkost und beweisen, dass er nicht nur als Schauspieler eine gute Figur macht. Für Fans von deutschen Indipendentfilmen ein ganz klar Geheimtipp. Man darf gespannt sein, was das nächste Werk von Goersch (Grimms Kinder) zu bieten hat.
    • Thoma Goersch ist ja in der deutschen Filmszene kein Unbekannter mehr. Er wirkte schon bei Filmen wie Reise nach Agatis, Everlasting Hate, In the Name of Gore, Rabenkinder und co. mit. Mit dem Film Schrei, Königin der Nacht lieferte er sein Regiedebüt ab, das ganz frisch fertiggestellt wurde. Aber was hat es mit dem Film auf sich?

      Liest man den Handlungstext, so wird man unweigerlich an Shockumentary´s wie z.b. Faces of Death erinnert. Dem ist aber nicht so. Wir haben es hierbei um einen Kurzfilm aus Deutschland zu tun, der schon von erster Minute an recht poetisch agiert.

      Schon in den ersten Minuten bekommt man den Gefangenen Thomas zu sehen, der auf den Weg zu seiner Hinrichtung ist. Auf dem Weg macht er sich Gedanken über die Welt und das Leben. Schon da fand ich die Inszenierung solide. Das Ganze wird aus dem Off hinaus gesprochen, was dieser Szene einen besonderen Charme verleiht. Hierbei wird das Geschehen noch durch die Kameraarbeit untermalt. Bei den ausgesprochenen Gedanken wird sehr oft das Gesicht des Gefangenen zur Geltung gebracht. Zooms auf Augen und anderen Gesichtsteilen sind demnach nicht zu übersehen. Für mich persönlich ist diese Art von filmischer Präsenz enorm stimmig und verleiht dem Ganzen einen enorm kunstvolles Flair.

      Und dann geschieht das Unausweichliche und der Gefangene Thomas erinnert sich an seine Verbrechen, die hier nicht in Erzählungen, sondern filmisch- ausdrucksstark geschildert werden. Was mir aber leider negativ aufgefallen ist, ist die Überbeleuchtung, die man bei den Szenen zu Gesicht bekommt. Ob das als Unterstreichung der Handlungen gemacht wurde, ist Ansichtssache. Hierbei wäre normale Bildtechnik besser gewesen. Weniger ist oftmals mehr.

      Langsam geschieht es und Thomas merkt, das es nicht mehr lange dauert, bis er das Zeitliche segnen muss. Man merkt es ihm aufgrund von seinem starken Keuchen an. Auch das wurde kunstvoll zum Ausdruck gebracht.

      Ob jetzt der Film als Botschaft verstanden werden kann oder er als normaler Spielfilm agiert, weiss ich nicht. Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Ich sehe in dem Film eher ein poetisch angehauchter Kurzfilm, der in seiner kunstvollen Art einzigartig agiert und sich somit vom typischen Indifilm abhebt.