Marnie



    • Alternativer Titel: Alfred Hitchcock's Marnie
      Produktionsland: USA
      Produktion: Alfred Hitchcock
      Erscheinungsjahr: 1964
      Regie: Alfred Hitchcock
      Drehbuch: Winston Graham, Jay Presson Allen
      Kamera: Robert Burks
      Schnitt: George Tomasini
      Spezialeffekte: Albert Whitlock
      Budget: ca. $3.000.000
      Musik: Bernard Herrmann
      Länge: ca. 130 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Tippi Hedren, Sean Connery, Diane Baker, Martin Gabel, Louise Latham, Bob Sweeney, Milton Selzer, Mariette Hartley, Alan Napier, Bruce Dern, Henry Beckman, S. John Launer


      Inhalt:
      Marnie Edgar (Tippi Hedren) bestreitet ihren Lebensunterhalt, in dem sie die Tresore ihrer Arbeitgeber plündert. Als sie unter falscher Identität eine neue Stelle antritt, wird sie von Mark Rutland (Sean Connery) erkannt, doch dieser verrät sie nicht. Mark verfolgt mit Marnie andere Ziele, nichtsahnend, dass die junge Frau unter einer ernsthaften Psychose leidet...


      Trailer:


      Kritik:
      Was macht Alfred Hitchcock, nachdem er mit The Birds einen der berühmtesten Horrorfilme aller Zeiten gedreht hat? - Die Antwort lautet 'Marnie'. Der Titel des Films ist gleichzeitig auch der Name der Hauptfigur, die wieder einmal von Tippi Hendren verkörpert, es im Stile einer Marion Crane darauf absieht, Bargeld zu unterschlagen. Der Filmtitel hätte allerdings auch 'Manie' lauten können, denn sowohl die weibliche, als auch die männliche Hauptrolle leiden unter derselbigen. So hat Marnie panische Angst vor roter Farbe und stürmischen Gewittern, während der von Sean Connery verkörperte Mark sie unnachgiebig zu unterjochen und therapieren versucht.

      Die Panikattacken von Marnie werden durch Überblendungen mit roter Farbe inszeniert, oder im Fall des Gewitters von der äußerst dramatischen Soundkulisse eines Bernard Herrmann begleitet. Ansonsten hat sich Hitchcock für einen geradlinigen Erzählstil entschieden, dessen Weg er erst am Ende mit einer bräunlich verfärbten Rückblende verlässt. Trotz langer Laufzeit ist der Film nicht langweilig und hält das Interesse durch einige dramatische Szenen aufrecht, etwa jene, in der Marnie von einer Putzfrau auf frischer Tat erwischt zu werden droht, ihr Pferd über eine meterhohe Mauer springt und natürlich in den Wortgefechten zwischen Marnie und Mark. In den Dialogen ("You don't love me. I'm just something you've caught. You think I'm some sort of animal you've trapped.") dringt durch, dass es Hitchcock um mehr ging, als nur einen weiteren Thriller abzudrehen, denn Marnie ist vielmehr ein Psychodrama, das eine Vielzahl an Themen, wie Zwangsneurosen, traumatische Erlebnisse, innere Zerrissenheit, erzwungene Liebe und nicht zuletzt den Reiz des Verbotenen aufarbeitet.

      Für viele Zuschauer ist Marnie wahrscheinlich zu überkonstruiert, was der Grund sein kann, weshalb er bei den Kritikern und an den Kinokassen gefloppt ist. Ehrlich gesagt, hatte ich bei meiner ersten Sichtung vor etlichen Jahren auch meine Probleme, doch nach erneutem Anlauf habe ich diesen Film wegen seiner tollen Farbgestaltung und des bitterbösen Kammerspiels zwischen Sean Connery und Tippi Hedren wesentlich mehr zu schätzen gelernt. Marnie ist zwar beileibe nicht der beste Hitchcock-Film, Fans Freud'scher Psychoanalysen und des Master of Suspense sollten ihn sich aber dennoch nicht entgehen lassen.

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