Ben X



    • Produktionsland: Belgien, Niederlande
      Produktion: Burny Bos, Peter Bouckaert, Erwin Provoost, Michiel de Rooij, Sabine Veenendaal
      Erscheinungsjahr: 2007
      Regie: Nic Balthazar
      Drehbuch: Nic Balthazar
      Kamera: Lou Berghmans
      Schnitt: Philippe Ravoet
      Budget: ca. 1.500.000 €
      Musik: Praga Khan
      Länge: ca. 89 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Greg Timmermans, Laura Verlinden, Marijke Pinoy, Pol Goossen, Titus De Voogdt, Maarten Claeyssens, Tania Van der Sanden, Johan Heldenbergh, Jakob Beks, Peter De Graef, Ivan Boeckmans, Dries Brouwers, David Callens, Ron Cornet, Gilles De Schrijver



      Inhalt:

      Ben (Greg Timmermans) ist anders. Er lebt in seiner eigenen Welt, in der er in seinem liebsten Onlinespiel "Archlord" Heldentaten besteht. Er spielt es, wann immer er kann und versucht, für die Widrigkeiten des wahren Lebens zu trainieren. Mit seiner Internetgefährtin Scarlite (Laura Verlinden) meistert er alle Herausforderungen und Gefahren, die ihn in der realen Welt überfordern. Der harte Alltag in der Schule ist für den verschlossenen Außenseiter eine tägliche Höllenqual. Immer wieder wird er von seinen Mitschülern gemobbt und tyrannisiert. Ben fasst einen Plan: Er will mit allem Schluss machen. Game Over. Da tritt das Mädchen aus dem Onlinespiel in sein Leben…


      Trailer:



      Kritik:

      Dieses Werk ist ein Überraschungsfilm geworden, der nicht die große Beachtung bekommen wird.
      Eigentlich schade, dass man von den wenigen, aber guten Meinungen her, sicherlich hier trotzdem eher ein Standart Hollywood-Comic Film erwarten wird, zumindest für Uninformierte, auch verständlich. Ich habe zumindest gedacht, hier eine mir nicht ganz so bekannte, aber schon mal gehörte Comicverfilmung zu sehen und zwar die vom Cartoon „Ben 10“, so unpassend ist Ben-X als Titelname hier gewählt, damit hat dieser Film aber auch rein gar nichts zu tun, sondern ein Drama verbirgt sich dahinter, eines was mich stark gefesselt hat. Ben-X ist ein Erlebnis, dass man nicht so schnell vergessen wird.

      Unser Außenseiter, der Beni wird verkörpert von Greg Timmermans, der zwar ein wenig nach Mädchenschwarm ausschaut, aber trotzdem bestens als aller letzte Trottel dargestellt wird, da er nicht mal in der Lage ist richtig zu kommunizieren und seine Körpersprache spricht Bände, man muss sogar davon ausgehen, dass dieser junge Mann wirklich am so genannten "Autismus" leidet, somit das Schikanieren seiner gleichaltrigen Klassenkameraden sein tägliches Leben bestimmen. Dabei wird sogar mal der nackte Popo in die Handykamera gezeigt und Youtube kommt diesbezüglich zum Einsatz. Eine Liebesstory ist auch noch vorhanden, allerdings spielt sich diese in Grunde genommen auf mehreren Ebenen ab, dazu möchte ich aber noch nicht zu viel Verraten, dabei wird die hübsche Laura Verlinden in die weiblichen Rolle schlüpfen und kann dabei eine brillante und einfühlsame Leistung aufzeigen. Die Darsteller, welche wohl alle samt ihre erste Filmrolle innehaben wirken viel emotionaler und passender als die ganze aktuelle Hollywood Vertretung.

      Das Ende scheint mit zunächst erwarteter Wendungen vom Ablauf her ein klein wenig vorhersehbar, da man weis, dass der Junge völlig abgedreht ist, aber anderseits kann man trotzdem nicht erkennen, was es dann noch zu sehen gibt und wie dies nun wirklich ausgehen könnte, was dann mit dem Schlusspunkt sehr krank dargestellt wird. Belehrungen über böse Computerspiele gibt es also keine, sondern eher abgedrehtes wird einem präsentiert und man darf mit einem mulmigen/gestörten Gefühl entlassen werden.
      Zumindest macht Ben-X auf eine Außenseiterrolle aufmerksam, in die man anschließend evtl. sogar schlüpfen möchte, so lebendig wirkt das ganze. Die Kameraeinstellungen sind experimentierfreudig, wenn man aus Ben seiner Sicht nur auf Münder von Lehrer und Psychologen zeigt, deren Radschläge er nicht so recht annehmen kann, da er diese nicht wirklich versteht in seiner Welt, was man anhand von "Bla Bla Bla" Gelaber aus seiner Sicht zur Erscheinung bringt. Zudem wird des Öfteren auch Ben's Stimme im Off auftauchen, was gerade in seinem ansonsten hellen Geist abgeht, jene Stimme Bestens gewählt wurde. Somit für den Zuseher auch eine beklemmende Stimmung aufkommt, denn man wird hier bestens mit dem Außenseiter Mitfühlen können. Ben-X ist alles andere als typisches Mainstream-Kino, sondern ein sehr bodenständiges und real erscheinendes Independents Werk. Ansehen!

      [film]9[/film]
    • Ein sehr guter und innovativer Film, welcher mich sehr überrascht hat. Die Laiendarsteller sind nicht von den Profis zu unterscheiden, weswegen der Film den Konflikt und die Handlung sehr plastisch darstellt.

      Kein Film für einen Filmabend, eine romantische Nacht oder einen Kindergeburtstag, nein, aber ein Film zum Nachdenken alle mal!

      [film]8[/film]
    • Meine Kumpels fanden ihn auch gut, nur das Ende hat denen nicht so zugesagt, waren aber trotzdem zufrieden mit dem Film. Ich mag wie bei so einigen neuen Filmen aus Europa, dass sie so autentisch wirken und man mit den Charakteren sehr gut mitfühlen kann. Ben X war neben Adams Äpfel glaub so ziemlich der erste Independent Film aus Europa, der mich langsam auf den Geschmack gebracht hat.
    • Wirklich toller Film, der, ganz kurz gefasst, 3 Themen zusammenbringt: Autismus speziell Asperger Syndrom, Mobbing und mmorpg (Online-Rollenspiele).
      Wie oben beschrieben sehr schön wie die Gedanken des *Helden* gesprochen werden und seine Wahrnehmung während andere auf ihn einreden.
      Keine leichte Kost, ich hatte mehrfach feuchte Augen.
      Absolut empfehlenswert für jeden, der sich für die oben genannten Themen interessiert.

      [film]8[/film]
    • Nach dem Abspann ist mir dieser Film noch ordentlichst in der Magengrube gelegen.
      Nocheinmal muss ich den nicht sehen aber einmal kann man sich den schon geben.