Originaltitel: The Keep
Produktionsland: USA
Produktion: Gene Kirkwood, Hawk Koch, Colin M. Brewer
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Michael Mann
Drehbuch: Michael Mann, F. Paul Wilson (Buch)
Kamera: Alex Thomson
Schnitt: Dov Hoenig, Chris Kelly, Tony Palmer
Spezialeffekte: Garth Inns, Melvyn Pearson, Nick Allder, Alan Bryce, Kevin Herd, John McGoldrick
Budget: ca. 6.000.000 US$
Musik: Tangerine Dream
Länge: ca. 96 Minuten
Freigabe: ab 16 Jahren
Darsteller: Scott Glenn, Jürgen Prochnow, Alberta Watson, Ian McKellen, Gabriel Byrne, Robert Prosky, William Morgan Sheppard, Wolf Kahler, Bruce Payne, Royston Tockner, Philip Joseph, Michael Carter, John Vine, Jona Jones, Rosalie Crutchley
Inhalt:
Eine deutsche Einheit erhält 1941 den Auftrag, eine Pass-Straße in den rumänischen Karpaten zu kontrollieren. Kaum haben sie in der Festung des Ortes Quartier bezogen, da fallen die ersten Soldaten bestialischen Morden zum Opfer...
Trailer:
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Film liegt nur auf VHS vor.
Kritik:
Dieser Film ist eine bunte Mischung aus Horror, Fantasy, Trash und sogar Kriegsfilm. Mir persönlich gefällt er relativ gut, da ich auf Nazi-Horror stehe und die Story eigentlich auch recht komplex ist, in der 2. Hälfte aber nicht ganz perfekt umgesetzt ist. Das mag daran liegen, dass der Film ursprünglich länger war und dann zusammen geschnitten wurde. Auch gibt es ein alternatives Ende. Das Buch kenne ich persönlich nicht, allerdings wird es den Gedanken und die Andeutungen im Film sicher fort führen.
Der Film spielt 1941 in einem Rumänischen Dörfchen, in dem eine sehr seltsame Burg steht. Im Prinzip ähnelt dieser nicht mal einer richtigen Burg. Es sieht aus, als hätte man ein paar Mauern zwischen den Bergen hoch gezogen. So belanglos und gleichzeitig kurios wie sie äußerlich aussieht, so sieht es auch im inneren aus. Viele dunkle Räume in denen eigentlich gar nichts ist außer den Wänden und Kreuzen in den Wänden, düster und gotisch. Dann ist da noch das versteckte Innere... So dunkel und düster die Burg ist, so polarisierend weiß und hell ist das Dörfchen vor der Burg.
In diese Burg werden nun ein paar deutsche Soldaten der Wehrmacht stationiert, darunter Hauptmann Klaus Woermann (Jürgen Prochnow). Nachdem 2 von ihnen die Kreuze an den Wänden klauen wollten, fangen die Soldaten an ermordet zu werden. Hier muss ich sagen, gibt es nicht wirklich viel Splatter. Es explodieren zwar mal paar Köpfe, aber man wird nicht viel Blut und Splatter sehen. Danach wird ein SS-Einsatzkommando zur Hilfe entsandt, da man annimmt es seien Partisanen, die sie angreifen. Der fanatische Sturmbannführer Kaempfer lässt auch direkt bei seiner Ankunft mal eben 3 Dorfbewohner erschießen um die Partisanen abzuschrecken. Und hier beweist der Film Größe, indem er nicht die Nazis allesamt in eine Ecke steckt und "böse" drüber schreibt, da der Woermann diese Praktiken gar nicht gut findet. Auch als Dr. Cuza, ein Jude, aus dem KZ geholt wird um bei der Übersetzung von Inschriften in der Burg zu helfen, verhält sich Woermann recht human ihm gegenüber. Nachher taucht ein übernatürliches Wesen auf, welches sich von Erscheinung zu Erscheinung immer mehr zeigt. Erst ist es eine rauchige Gestalt, nachher sieht man nur die roten Augen und später sieht man seine ganze Gestalt, welche die unheimliche Macht darstellt, sie aber nicht ausschließlich ist. Hier möchte ich aber nicht zu weit abschweifen.
So beobachtet man diese Charaktere, die nicht so sind wie sind anfangs scheinen. Woermann ist kein skrupelloser Nazi und Dr. Cuza ist kein armer friedlicher Jude, da er sich nachher mit dem überirdischen Wesen vereint um die Nazis zu töten. Herrlich, dieses Hin und Her zwischen Gut und Böse, wäre der Film in der 2. Hälfte nicht so zusammen geschmissen und leicht wirr. Ich allerdings finde es trotzdem ganz gut, vieles wird nur angedeutet und nicht ganz zu ende erzählt, das lässt viel Platz für eigene Interpretationen. Den Reisenden Glaeken habe ich nun vergessen zu erwähnen, allerdings wird er im Film ziemlich nebensächlich Dargestellt, obgleich er eindeutig ein guter Held zu sein scheint.
Die Schauspieler und besonders die Hauptfiguren Jürgen Prochnow, Gabriel Byrne und sogar Scott Glenn spielen vollkommen überzeugend. Ian McKellen als Dr. Cuza ist später für meinen Geschmack zu überdreht und hat die Rolle vielleicht zu ernst genommen. Für mich war es zu theatralisch. Und Alberta Watson, die seine Tochter spielt, ist zwar nicht ganz so schlimm, aber auch nicht so gut wie die anderen. Mag daran liegen, dass sie vollkommen unwichtig für die Story ist, so wie eigentlich auch die einzelnen Nazis im späteren Verlauf. Auch verstehe ich nicht was ihr Charakter da will. Als der Reisende Glaeken Trismegetus im Dorf eintrifft, um die unheimliche Macht, die in der Burg ist davon abzuhalten in die Außenwelt auszubüchsen, trifft er sie im Wirtshaus und bemächtigt sich ihres Zimmers. Sie wechseln 2-3 vollkommen sinnlose Sätze a la "Du bist die Tochter des Dr.? Wirst du hier bleiben um auf ihn zu warten oder gehst du? Dann bleib hier bei mir." Worauf sie direkt rumvögeln. Wieso warum weshalb, man weiß es nicht Der Reisende wollte sie halt mal anfassen wie irdische Menschen es tun. Am nächsten Tag als er ihr sagt, dass er bald weiter muss oder ähnliches, fängt sie an zu heulen, als würden sich die beiden tatsächlich kennen und hätten nicht gerade eine Nacht miteinander verbracht. Aber was solls...
Die Spezialeffekte sind aus heutiger Sicht etwas trashig, aber ganz annehmbar. Besonders gut haben mir die blauen Strahlen im versteckten Inneren der Burg gefallen, aber auch diese Wolke, die zu Anfang die Macht darstellt. Für 1983 durchaus in Ordnung. Die Hintergrundmusik, welche von der deutschen Elektronik-Formation Tangerine Dream kommt, ist stimmungsvoll und kultig. Kultig ist eigentlich der ganze Film, nur hätte man hier und da einiges besser machen können, was das Verfilmen der Story angeht. Trotzdem fand ich ihn ganz gut, wegen der Story, der hervorragenden Atmosphäre, der teils verträumten Schauplätze und der brauchbaren Schauspieler. Kann man sich zwischendurch ruhig mal angucken.