Engel der Verlorenen

    • Engel der Verlorenen




      Alternativer Titel: Drunken Angel
      Produktionsland: Japan
      Produktion: Sojiro Motoki
      Erscheinungsjahr: 1948
      Regie: Akira Kurosawa
      Drehbuch: Akira Kurosawa, Keinosuke Uegusa
      Kamera: Takeo Ito
      Schnitt: Akikazu Kôno
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Fumio Hayasaka
      Länge: ca. 98 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller:

      Takashi Shimura als Sanada, der Doktor
      Toshiro Mifune als Matsunaga, der Gangster
      Reisaburo Yamamoto als Okada, der Bandenchef
      Chieko Nakakita als Miyo, die Krankenschwester
      Michiyo Kogure als Nanae, Matsunagas Geliebte
      Noriko Sengoku als Gin, das Barmädchen
      Eitaro Shindo als Takahama, der Freund des Doktors
      Choko Iida als der alte Diener







      Der Arzt Sanada stellt sich in der Nachkriegszeit ganz in den Dienst der Menschlichkeit. Denn obwohl Sanada ein Gelehrter ist, so hat er es nie zu Reichtum gebracht und nebenher auch noch ein großes Alkoholproblem. Eines Tages kommt der Gangster Matsunaga zu ihm und bittet den Doktor eine Schussverletzung zu behandeln. Dabei attestiert Sanada seinem Patienten eine Tuberkulose und fordert ihn auf künftig vom seinem exzessiven Lebenswandel Abstand zu nehmen. Nach anfänglicher Antipathie entwickelt sich bei Matsunaga allerdings nach und nach ein Vertrauen zu Sanada was ihn dazu bewegt, den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen und sein Leben zu ändern. Dieser positive Trend wird jedoch in Gefahr gebracht als der Bandenchef Okada aus dem Gefängnis entlassen wird, denn Matsunaga hat Angst, dass er sein Territorium an Okada verlieren wird.

      „Engel der Verlorenen“ ist eines der ganz frühen und auch eher unbekannten Werke von Akira Kurosawa. Hierbei holte Kurosawa erstmals Takashi Shimura und Toshiro Mifune gemeinsam vor die Kamera. Nachdem Takashi Shimura bereits einige Filme hinter sich gebracht hatte, war es für Toshiro Mifune das Leinwanddebüt. Dieses Duo zweier Ausnahmeschauspieler traf man in der Folgezeit in weiteren Kurosawa-Werken wie „Ein streunender Hund“ „Rashomon“ und dem Sengoku-jidai eiga schlechthin „Die sieben Samurai“ an. Weit entfernt von der Thematik und der Inspiration eines Jidai-geki sprich Samuraifilm, ist „Engel der Verlorenen“. Dieses Werk lässt sich als eine Mischung aus Drama, italienischen Neorealismus und dem Film Noir bezeichnen.

      Tokio ist im Neuaufbau und dessen Einwohner leben den Tag mit dem Gedanken zu überleben. Eine zerbombtes Stadtviertel in dessen Mitte ein Sumpfähnlicher kleiner See liegt. Ein See der so dermaßen dreckig ist, dass man beim Genuss seines Wassers in die Gefahr kommt, sich mit Typhus zu infizieren. Dieses widerwärtige Gewässer entpuppt sich als eine Szenerie in der die Hauptdarsteller stets zusammentreffen oder auch allein vegetieren. Diese Bilder zeugen von einer Aussichtslosigkeit welche letztendlich zum Neuanfang bzw. zum Neuaufbau bewegen soll, doch fühlt sich der Betroffene einfach nicht in der Lage diesen schäbigen Ort zwecks Verwirklichung von Ideologien zu verlassen.

      Kurosawa konzentriert sich auf die Schwächen und Stärken seiner Charaktere und lässt diese als teils illusions- und hilflos zu Tage treten, lässt allerdings auch die Hoffung auf Besserung sprechen. Schauspielerisch steht das Gebotene natürlich außer Frage und wer etwas Sentimentalität toleriert und dem Kino des Neorealismus zugetan ist, der wird hier durchaus auf seine Kosten kommen. Aus meiner persönlichen Sicht kann der Film jedoch nicht mit den ganz großen Werken eines Akira Kurosawa mithalten und deshalb vergebe ich nur

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