Alternativer Titel: Jour de fête
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Fred Orain
Erscheinungsjahr: 1949
Regie: Jacques Tati
Drehbuch: Jacques Tati, Henri Marquet, René Wheeler
Kamera: Jacques Marcanton, Jacques Sauvageot
Schnitt: Marcel Morreau
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Jean Yatove
Länge: ca. 76 Minuten
Freigabe: FSK 6
Darsteller:
Jacques Tati: Francois, der Postbote
Guy Decomble: Roger
Paul Frankeur: Marcel
Santa Relli: Rogers Ehefrau
Maine Vallée: Jeannette
Francois, der Postbote in einem kleinen französischen Städtchen sieht im betrunkenen Zustand einen Film über die Postzustellung in den USA. Dieser Film beeindruckt den als äußerst träge bekannten Postzusteller und Francois will fortan die Post in Stile der Amerikaner austragen.
Jacques Tati drehte „Schützenfest“ mit zwei Kameras. Eine bat den Film in schwarz/ weiß, die andere eine experimentelle 3-Farbversion. Da kei Kino diese Farbversion abspielen konnte, wurde der Film 1949 als schwarz/ weiß Version (die eigentlich als Sicherheitskopie dienen sollte) uraufgeführt. Die 3-Farbversion konnte erst viele Jahre später rekonstruiert werden.
Tatis „Schützenfest“ zeigt eine Dorfgemeinschaft die von schrullig, schrägen Bewohnern gespickt ist. Einer von ihnen ist der Postbote Francois. Ein pflichtbewusster, allerdings auch recht behäbiger und äußerst trotteliger Sendungszusteller. Natürlich ist ein Teil der Dorfgemeinde immer darauf aus, den etwas schwerfälligen Francois zu veralbern, was dieser natürlich nicht merkt. Als die moderne Postzustellung aus Amerika auf einer Leinwand präsentiert wird, zieht man den heimischen Postboten natürlich so richtig auf. Volltrunken will Francois den Amerikanern in Tempo und Leistung überlegen sein.
Erstaunlich, dass sich Tati bereits in dieser frühen Zeit auf satirische Weise und in kritischer Form zum Thema Amerikanisierung äußerst. Nackenschläge und Seitenhiebe zeigen dem Zuschauer, dass Tati der Zeit voraus ist und schon in den späten 40er Jahren die Gefahren der Globalisierung erkennt. Ein Thema das Tati später in „Playtime“ noch deutlicher umsetzte.
Tati zeigte in seinen Filmen immer den Bezug zu gegenwärtigen Dingen und Geschehnissen und fungierte niemals in einer Überdimensionalität. Diese Bodenständigkeit brachte seinen Werken somit einen leicht nachvollziehbaren Gesamteindruck ein. Der Humor kam natürlich nie zu kurz und zeichnet sich durch seine eher ruhige Interpretation aus. Denn sieht man sich z.B. „Die Ferien des Monsieur Hulot“ an und vergleicht diesen mit „Mr. Bean macht Ferien“ so findet man schnell heraus wo nun Genialität und wo Schrott angesiedelt ist.
Fazit: Tatis bekanntestes Frühwerk weiß auch heute noch in seiner dem Forschritt trotzenden Vorgehensweise zu gefallen.
8/10