Originaltitel: The Usual Suspects
Produktionsland: USA, Deutschland
Produktion: Michael McDonnell, Bryan Singer, Hans Brockmann, François Duplat, Art Horan, Robert Jones
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Bryan Singer
Drehbuch: Christopher McQuarrie
Kamera: Newton Thomas Sigel
Schnitt: John Ottman
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 6.000.000$
Musik: John Ottman
Länge: ca. 101 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Stephen Baldwin, Gabriel Byrne, Benicio Del Toro, Kevin Pollak, Kevin Spacey, Chazz Palminteri, Pete Postlethwaite, Giancarlo Esposito, Suzy Amis, Dan Hedaya, Paul Bartel, Carl Bressler
Inhalt:
Ein erstklassiger Thriller, der den Zuschauer bis zur letzten Szene in Atem hält. Zollinspektor Kujan vermutet hinter der blutigen Schiffskatastrophe einen groß angelegten Drogendeal. Verdächtigt wird Verbal, einer der beiden Überlebenden, und weitere vier Kriminelle: der Ex-Polizist Keaton, der arrogante Hockney, der hitzköpfige McManus und der unberechenbare Hispano Fenster. Bisher konnte ihnen Kujan nichts nachweisen, doch das ändert sich schnell! Als sie dem mächtigen Gangsterboß, einem mysteriösen Unbekannten - den jeder fürchtet, aber keiner kennt - in die Quere kommen, scheint keiner mehr seinen Kopf aus der Schlinge ziehen zu können: denn der Big Boss läßt sich seinen Drogendeal nicht vermasseln!
Trailer:
Blu-Ray: 23.07.2020
Kritik:
Vollkommen überbewerteter Thriller mit katastrophalem Finale. Es ist nicht zu verstehen warum die anderen 4 Gangster den Keaton unbedingt im Team dabei haben wollen, weil gerade er nicht den Eindruck eines Gangsters hinterlässt, der auch zunächst dankend ablehnt. Diesbezüglich fehlen die Hintergründe, schon allein warum die Gangster überhaupt als Team zusammen finden. Die Charaktere wirken unglaubwürdig und es ist damit nicht leicht in die Geschichte einzusteigen. Was hier ansprechend ist, sind die kurzen Überfälle wie das einkeilen eines Polizeiwagens. Das Verhör zieht sich in die Länge, statt die Handlung ohne größere Pausen direkt durchzuziehen, wird man immer wieder durch das Verhör unterbrochen und der Spannungsbogen ist dadurch nicht gegeben.
Warum wird Keaton seine Freundin nicht befreit, stattdessen gibt es ein kopfloses Himmelsfahrtkommando was nicht zu dem cleveren Gangstercharakter passt, wo die Männer sich viel zu einfach erpressen lassen, das ist nur schwer zu verstehen. Die Schusswechsel auf dem Frachter beim Todeskommando erweisen sich dann als reichlich unübersichtlich und von der Action her unspektakulär. Den Strippenzieher sieht man im Film nicht, er hört sich ausgesprochen immer nach „Kaiser Sauce “ Küchenrezept an, da fühlt man sich hier schon verscheißert, so albern wirkt das stetige erwähnen des imaginären Obergangsters. Da kann man sich das Grinsen manchmal gar nicht mehr verkeifen. Das Drehbuch ist an sich durchaus noch vielversprechend, wo man zumindest bis zum Schluss auf die Auflösung wartet. Die Umsetzung ist etwas langweilig, wenngleich die Spielzeit wenigstens noch angemessen ist, wo man aber mehr Action, Verbrechen, Atmosphäre und gerne auch gewollter Humor hätte einbinden können, davon gibt es wahrlich sehr wenig hier. Die Darsteller sind durchwachsen, richtig schlecht im Schauspiel ist gerade der Hauptdarsteller mit Stephen Baldwin, insbesondere im Finale mit seinen stark verpeilten Mimiken zu sehen wenn er heult wie ein kleines Mädchen. Ein Totalausfall an Cast. Der große KO Schlag für den Film kommt ganz zum Ende, das hätte noch was retten können, versenkt diesen Trugfilm dann aber ganz aus dem untern Mittelfeld ins Bodenlose. Und zwar wenn der Inspektor sich die Pinwand im Büro anschaut und zahlreiche Dialoge durcheinander gesprochen werden, wo man nichts mehr zuordnen kann, wo im schnellen Schnitt Szenen aus dem Film noch mal gezeigt werden und wo der Inspektor seine Kaffe Tasse fallen lässt, sowie drauf scheinbar kommt wer doch „Kaiser Sauce“ wirklich ist. Ob diese Vermutung des Inspektors aber stimmt? Die Auflösung wirkt total konstruiert und inhaltsfremd. Der Zuschauer ist stark verwirrt und kapiert gar nichts, nur die pseudointellektuellen Kritiker feiern nun, die so tun als ob sie es auf eine andere Bewusstseinsebene geschafft haben.
Die Figur „Kaiser Sauce“ ist Fiktion, so dass man sie nicht mit einer greifbaren Person füllen könnte, da es aber doch gemacht wird, fehlen komplett die Hintergründe und es wirkt arg oberflächlich konstruiert. Hätte man die „Kaiser Sauce“ Rolle wenigstens noch bei Keaton gelassen, hätte man sich dann noch erklären können, wie er seine Kumpanen überrumpelt hat, aber McManus ist ja ersichtlich der schwächste Charakter von allen, der kein Stück in die Rolle des Obergangsters passt.
Die üblichen Verdächtigen ist ein Knallerbesenstrauch ohne Knaller und somit mehr Schein als Sein.