H.P. Lovecraft: Der kosmische Schrecken

    • H.P. Lovecraft: Der kosmische Schrecken



      Verlag: Festa Verlag
      Herausgeber: Festa Verlag
      Autor: H.P. Lovecraft
      Übersetzung: Andreas Diesel und Frank Festa
      Erscheinungsjahr: 2011
      Seitenanzahl: 320 Seiten
      Sprache: Deutsch
      ISBN: 978-3-935822-68-8
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      Covertext:

      Inhalt:
      Die Ratten im Gemäuer
      Das Ding auf der Schwelle
      Dagon
      Der Flüsterer im Dunkeln
      Der Außenseiter
      Der Schatten über Innsmouth
      Zusätzlich enthalten sind Lovecrafts Notizen zu Der Schatten über Innsmouth und eine verworfene Fassung dieser unheimlichen Novelle, sowie ein ausführliches Nachwort zur deren Entstehungsgeschichte, geschrieben von den amerikanischen Fantastikexperten S. T. Joshi und David E. Schulz.

      Clive Barker: »Lovecrafts Werk bildet die Grundlage des modernen Horrors.«

      Stephen King: »Der größte Horrorautor des 20. Jahrhunderts ist H. P. Lovecraft – daran gibt es keinen Zweifel.«

      Michel Houellebecq: »Wohlgemerkt, das Leben hat keinen Sinn. Aber der Tod auch nicht. Und das ist eines der Dinge, die einem das Blut gefrieren lassen, wenn man das Universum Lovecrafts entdeckt.«

      Markus Heitz: »Die zahlreichen Geschichten rund um den Cthulhu-Mythos beinhalten für mich bis heute enorme Kraft und Wirkung, ebenso Lovecrafts Schauer- und Traumweltgeschichten. Nicht zuletzt war er Inspiration für viele andere Kreative.«


      Alle Storys sind neu übersetzt. Warum das?
      F. Festa: »Die Suhrkamp-Übersetzungen sind wirklich etwas veraltet, zum Teil fehlerhaft. H. C. Artmann hat sogar hinzugedichtet! Dagegen haben manche Übersetzer dann Sätze weggelassen, die ihnen obskur vorkamen. Aber das ist doch gerade das Kennzeichnende an Lovecraft, wie er Atmosphäre schafft! Jetzt könnte man sagen, dass Lovecraft ja auch altmodisch schrieb. Okay, aber muss man denn wirklich »er war erstaunt ob seiner Zuversicht« übersetzen, hört sich denn »er war über seine Zuversicht erstaunt« nicht besser und lesbarer an? Das ist keine Verfälschung des Originals. Oder die Maßeinheiten, meine Güte, in den alten Übersetzungen sind die Berge des Wahnsinns 20000 Fuß hoch, eine Kiste 10 Zoll lang … Da entstehen beim Leser doch keine klaren Bilder. Auch die Edition Phantasia hat leider bei ihrer Neuausgabe 2001 kaum etwas an den Suhrkamp-Übersetzungen geändert, obwohl es nötig gewesen wäre. So fehlt zum Beispiel auch dort bei ›Das merkwürdig hochgelegene Haus im Nebel‹ ein ganzer Absatz …«

      Eine klare Sortierung der Texte ist nicht zu erkennen.
      F. Festa: »Nein, das Konzept ist, dass es kein Konzept gibt. Das schleichende Chaos eben! Nein, im Ernst: Hätte man die Storys chronologisch oder nach Themen geordnet, wäre die Auswahl etwas steril geworden, erst die frühen schwächeren Arbeiten, dann seine Fantasy-Phase, dann die großartigen Novellen. So ist das Werk mal durchgemischt und liest sich lebendiger – hoffe ich zumindest.«

      Meinung:

      Howard Phillips Lovecraft, ein Name der für eine ganz besondere Art von steht. Unheimlich, außerirdisch und einzigartig, dass sind die Eckpunkte einer jeden Geschichte aus der Feder H.P. Lovecrafts. Der Festa Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Werke des grandiosen Autors neu zu übersetzen und in 6 Bänder gesammelt zu veröffentlichen. Mit „Der Kosmische Schrecken“ liegt mir nun das erste Band vor. Kann diese Sammlung von 6 schaurig schönen Geschichten überzeugen?

      Da es sich beim kosmischen Schrecken, um eine Sammlung von 6 Geschichten aus der Feder Lovecrafts handelt, werde ich nun jede für sich zusammenfassen und ein kurzes Resümee zu jeder Erzählung geben. Alles beginnt mit dem Werk „Die Ratten im Gemäuer“. Der Inhalt lässt sich recht schnell zusammenfassen, denn alles dreht sich um ein Haus, welches der Erzähler renovieren lassen möchte und dann dort einziehen will. Soweit so gut. Nachdem man zunächst ein wenig von der Geschichte des Hauses und der Familie des Erzählers mitbekommt, ereignen sich recht schnell die ersten merkwürdigen Geschehnisse und man merkt sofort, warum Lovecraft oft mit Poe verglichen wird. Die fast langwierig erzählte Hintergrundgeschichte agiert als hervorragender Einstieg in diese Welt, die Lovecraft erschaffen will und bringt den Leser dazu, sich mit dem Ganzen verbunden zu fühlen. Als dann das Ende der Geschichte erreicht ist, bleibt man entsetzt zurück und gruselt sich einfach nur. Eine Welt jenseits allem Vorstellbaren ist entdeckt und der Leser bleibt nun mit dem unguten Gefühl zurück, dass es da draußen mehr geben könnte.

      Danach geht es weiter mit „Das Ding auf der Schwelle“ eine erneut sehr fesselnde Erzählung, die bereits Verweise auf das allseits bekannte Necronomicon gewährt. Der Freund des Erzählers verliebt sich und bald darauf beginnt er sich zu verändern, was nicht nur dem Erzähler merkwürdig vorkommt. So entspinnt sich eine Geschichte rund um Magie und Mystik die wirklich begeistert und einen einfach nur gefangen nimmt. Auch hier zeigt sich wieder Lovecrafts Hang zum Übernatürlichen und dazu, dem Leser diese Angst zu zeigen, dass es nicht nur das Greifbare geben könnte. Mit „Dagon“ bekommt man eine sehr kurze aber nicht minder gruselige Geschichte präsentiert und sie stellt die perfekte Verbindung zu der Erzählung „Der Schatten über Innsmouth“ dar, doch dazu später mehr. Gerade einmal 8 Seiten benötigt Lovecraft hier, um dem Leser eine Welt zu zeigen, die so unwirklich scheint, dass man es nur mit dem Grauen zu tun bekommen kann. Ein Einblick in die Welt von Lovecraft selbst, mit seinen eigenen Mythen und Göttern.

      Danach trifft man in meinen Augen auf das Highlight der Geschichtensammlung, nämlich „Der Flüsterer im Dunkeln“ und was Lovecraft hier auffährt, kann man wirklich nur als grandios bezeichnen. Nachdem sich merkwürdige Ereignisse abspielen, werden Wissenschaftler zu Rate gezogen und dabei stoßen diese auf komische Fußabdrücke, die so unmenschlich und außerirdisch wirken, dass man nicht weiß, was es damit auf sich hat. Der Erzähler bekommt einen Brief und erfährt, dass es sich dabei wohl wirklich um etwas Ungreifbares, Andersartiges handelt, was der menschliche Verstand wohl nie verstehen wird. Eine Freundschaft entsteht und der Erzähler gerät immer mehr in einen Strudel des Grauens und genau wie er, bleibt auch dem Leser die Luft im Halse stecken. Hier schafft es Lovecraft einen dermaßen in seinen Bann zu ziehen, dass man oftmals wirklich mit gespitzten Ohren im eigenen Bett liegt und Angst davor hat, was wohl außerhalb des sichtbaren Bereiches lauern könnte. Grauen wie man ihn sonst als Horrorfan wohl nur aus Filmen kennt, wird hier zu dem was die Geschichte so besonders macht und einen dazu bringt das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Zudem stellt die Erzählung eine der längsten in dem Buch dar, wodurch man sich sehr gut mit den Charakteren verbunden fühlt und diese sehr viel besser einschätzen kann.

      „Der Außenseiter“ ist zwar eine recht kurze Geschichte, aber dennoch bietet auch sie diese typische Grundstimmung, wie sie in jedem Werk von Lovecraft vorherrscht. Bedrohlich und beängstigend folgt man der Reise des Erzählers, welche im Grauen endet. Gehört auf jeden Fall zu einer Erzählung die man als Lovecraft Fan kennen muss. Abschließend bekommt man dann das vielerlei gelobte „Der Schatten über Innsmouth“ zu Gesicht. Eine Geschichte die zwar langsam erzählt wird und viel Hintergrundinformationen zu bieten hat, einen aber bis ins Mark erschüttert und verängstigt. Es ist dieses Andersartige was hier vorherrscht, als der Erzähler sich auf die Reise nach Innsmouth begibt, eine Stadt die von Gerüchten nur so umgeben ist und die für den Erzähler genau das richtige zu sein scheint. Doch was er hier entdeckt wird ihn für immer verändern. Das verlassene Städtchen und die Angst, die der Erzähler verspürt, springt auch auf den Leser sofort über. Das Grauen lauert überall und doch sieht man es nicht. Man merkt nur eine Präsenz die über der Stadt zu liegen scheint. Was hat es mit dem Orden der Dagon auf sich? Wieso sind so viele Fenster verbarrikadiert und was hat es mit dem alten Zadok auf sich? Als der Erzähler mehr von dem Ganzen zu verstehen lernt, merkt er schnell das er damit ein unheilvolles Grauen herauf beschworen hat. Und so gipfelt die Geschichte in einer grandiosen Flucht/Jagd durch die Stadt, die die Nerven des Lesers aufs übelste beansprucht. Wirklich ein weiteres Highlight des Buches und des Schaffens Lovecrafts an sich.

      Alle Geschichte haben, wie bereits erwähnt ein zentrales Thema und das ist das Andersartige und Übernatürliche. Wesen von denen man noch nie gehört hat, werden von Lovecraft erschaffen und so gelingt es ihm auch, seine ganz eigene Welt mit ganz eigenen Städten wie Arkam und Innsmouth zu kreieren. Das ist was die Werke von Lovecraft so besonders machen. Es ist dieses Besondere und dieses Unsichtbare, das hinter jeder Ecke lauern könnte und einen auf unbewusste Beweise beeinflusst. Der erste Band hat dabei vor allem das kosmische Grauen und außerirdische Wesen als Hauptaugenmerk gefunden und die Geschichten passen allesamt sehr gut in den Gesamtkontext herein.

      Zudem verbindet alle Geschichte eine zentrale Person, nämlich der Erzähler. Man erfährt hier weder den Namen noch irgendwelche besonderen Merkmale, sodass man als Leser irgendwie immer das Gefühl hat, dass man eine Tagebuch vor sich liegen hat. Dadurch fällt auch das Identifizieren mit der zentralen Figur sehr leicht und man fühlt sich selber als Teil der Geschichte. Das ist es vielleicht auch, was die Werke von Lovecraft so besonders macht. Diese Verbundenheit mit der Geschichte selbst, als wäre man ein Teil derselben.

      Fazit: Der erste Band der gesammelten Werke von Lovecraft hinterlässt einen hervorragenden Eindruck. Neben den 6 Geschichten, wartet es zudem noch mit interessanten Anmerkungen zu „Der Schatten über Innsmouth“ auf und beinhaltet sogar Notizen von Lovecraft selbst zu eben jener Erzählung, sowie eine verworfene Fassung. Der Festa Verlag hat hier ganze Arbeit geleistet und ich kann es nicht mehr erwarten, die weiteren Geschichten von H.P. Lovecraft zu entdecken und das in einer wunderschönen Aufmachung und in einer tollen Übersetzung. Lovecraft Fans und alle die, die es noch werden wollen müssen einfach zuschlagen!
    • Sehr, sehr schönes Review. :prop:

      Dich hat es offenbar "schwer erwischt".

      Ist aber auch eine sehr schöne Storyauswahl, wobei ich mir bei Lovecraftsammlungen eigentlich auch keine schlechte vorstellen kann.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • Original von Hotte99:

      Sehr, sehr schönes Review. :prop:

      Dich hat es offenbar "schwer erwischt".

      Ist aber auch eine sehr schöne Storyauswahl, wobei ich mir bei Lovecraftsammlungen eigentlich auch keine schlechte vorstellen kann.


      Danke Hotte, wenn ich jemand kenn bei dem das Lob mir viel bedeutet, dann bei dir, du bist ja so zusagen der Cthulhu Boss rofl

      Freut mich, dass es dir zugesagt hat. Band 2 liegt schon daheim und wird bald angepackt. War echt absolut begeistert und bin ich es immer noch. Besonders vom Flüsterer, der ist ja grandios.
    • Original von Logge1002:

      Original von Hotte99:

      Sehr, sehr schönes Review. :prop:

      Dich hat es offenbar "schwer erwischt".

      Ist aber auch eine sehr schöne Storyauswahl, wobei ich mir bei Lovecraftsammlungen eigentlich auch keine schlechte vorstellen kann.


      Danke Hotte, wenn ich jemand kenn bei dem das Lob mir viel bedeutet, dann bei dir, du bist ja so zusagen der Cthulhu Boss rofl

      Freut mich, dass es dir zugesagt hat. Band 2 liegt schon daheim und wird bald angepackt. War echt absolut begeistert und bin ich es immer noch. Besonders vom Flüsterer, der ist ja grandios.


      Was ich ganz witzig finde... diesen Sammelband kenne ich garnicht. Aber du hattest ja mal nach Lovecraftschen Einstiegswerken gefragt und den Thread hab ich grade nochmal rausgekramt. Mit "Dagon" und "Der Außenseiter" sind 2 von den von mir empfohlenen Geschichten jetzt hier dabei.^^

      Der "Flüsterer im Dunkeln" ist wirklich genial, die Story kann ich mir immer wieder aufs Neue reinziehen.

      "Das Ding auf der Schwelle" ist auch ne Supergeschichte aber die hat starke Ähnlichkeiten zu dem imo noch viel besseren "Der Fall Charles Dexter Ward" (mein Lieblingswerk von H.P.). Daher steht diese starke Story in meiner Wahrnehmung quasi etwas undankbar "im Schatten".

      "Schatten über Innsmouth" finde ich phasenweise brilliant aber die Story kommt selbst für Lovecraftverhältnisse recht schwer in Gang. Gehöre wohl zu den wenigen Lovecraftfans die dieses Werk nicht zu ihren persönlichen Top 5 zählen.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • Gerade den Thread auch nochmal angeschaut, da habe ich sogar den zweiten Band verlinkt bei Amazon und jetzt Besitz ich ihn rofl Verrückt wie sich das alles so ergibt ;D

      Schatten über Innsmouth hat mir richtig gut gefallen und genau das was du angemerkt hast, ist mir auch aufgefallen und scheinbar bin ich wohl ein Lovecraft Fanatiker geworden rofl

      Im zweiten Band sind übrigens folgende Geschichten enthalten:

      Der Ruf des Cthulhu
      Die Katzen von Ulthar
      Pickmans Modell
      Das Grauen von Dunwich
      Celephais
      Aus dem Jenseits
      Das Weiße Schiff
      Der Tempel
      Jenseits der Mauer des Schlafes
      Herbert West – Reanimator
      Die Farbe aus dem All
    • Original von Logge1002:

      Gerade den Thread auch nochmal angeschaut, da habe ich sogar den zweiten Band verlinkt bei Amazon und jetzt Besitz ich ihn rofl Verrückt wie sich das alles so ergibt ;D

      Schatten über Innsmouth hat mir richtig gut gefallen und genau das was du angemerkt hast, ist mir auch aufgefallen und scheinbar bin ich wohl ein Lovecraft Fanatiker geworden rofl

      Im zweiten Band sind übrigens folgende Geschichten enthalten:

      Der Ruf des Cthulhu
      Die Katzen von Ulthar
      Pickmans Modell
      Das Grauen von Dunwich
      Celephais
      Aus dem Jenseits
      Das Weiße Schiff
      Der Tempel
      Jenseits der Mauer des Schlafes
      Herbert West – Reanimator
      Die Farbe aus dem All


      Da kommen aus meiner Sicht die "Klopper" am Anfang und am Ende. lolp

      Wobei ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich aus der Sammlung nicht alle Geschichten kenne.

      Dunwich dürfte im übrigen neben Cthulhu und dem Nekronomikon das am häufigsten aufgegriffene Element aus dem Lovecraft-Universum sein. Soooo herrlich spooky dieser Ort. Wie hab ich das bei "Oblivion" abgefeiert, dass man diesen Ort da implementiert hat.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • Ich bin mal gespannt, was mich da erwartet, aber gerade muss erstmal Adolf im Wunderland gelesen werden rofl Aber Lovecraft macht definitiv Spaß :6: