Originaltitel: What's Eating Gilbert Grape
Produktionsland: USA
Produktion: Alan C. Blomquist, Lasse Hallström, David Matalon, Bertil Ohlsson, Meir Teper
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Lasse Hallström
Drehbuch: Peter Hedges
Kamera: Sven Nykvist
Schnitt: Andrew Mondshein
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 11.000.000$
Musik: Björn Isfält, Alan Parker
Länge: ca. 118 Minuten
Freigabe: FSK 6
Darsteller: Johnny Depp, Leonardo DiCaprio, Juliette Lewis, Mary Steenburgen, Darlene Cates, Laura Harrington, Tim Green, Mary Kate Schellhardt, Kevin Tighe, John C. Reilly, Crispin Glover, Penelope Branning
Inhalt:
Gilbert Grape lebt in Endora, quasi am Arsch der Welt. Die Polizei bekommt nur etwas zu tun, wenn Gilberts zurückgebliebener Bruder Arnie mal wieder versucht, auf den örtlichen Wasserturm zu erklimmen. Eines Tages erscheint die junge Betty mit ihre Großmutter in Endora. Gilbert verliebt sich in Becky, doch es erweist sich als äußerst schwierig, Zeit für die Liebe zu finden, denn er muss sich fast rund um die Uhr um seinen Bruder Arnie kümmern.
Trailer:
Kritik:
Der Stil von Gilbert Grape ist nicht amerikanisch, die europäischen Einflüsse sind deutlich spürbar anhand des doch ruhigen Ablaufs mit abgefuckten Charakteren als Kontrast dazu. Zu den Protagonisten gewinnt man im Verlauf immer mehr Bindung wodurch echte Emotionen entstehen, auch wenn die erste Stunde inhaltlich ein wenig zu unaufgeregt daher kommt, man kann diese Zeit aber melancholisch gut nutzen. Was den Film aber so richtig gut macht ist Leonardo DiCaprio in der Rolle des Behinderten, diese Schauspielleistung ist enorm gut, ein behindertes Kind im pubertären Alter wurde glaub nie besser gespielt ohne in Mitleidsorgien zu münden und dadurch bleibt der Film ganz sicher im Gedächtnis. Johnny Depp fällt hingegen gar nicht mal so sehr auf, er hat sicher auffälligere Rollen gehabt, fast schon ungewöhnlich ihn in eine so natürliche Rolle zu sehen. Besonders beeindruckend ist noch die dickleibige Darlene Cates, die mehr als 200kg gewogen hat und welche die Mutterrolle absolut herzlich verkörpert, aber gerade bei ihrem Charakterbild werden die Meinungen sehr weit auseinander gehen. Zudem hat mich Mary Kate Schellhardt in ihrer ersten Rolle als jung Geliebte auch sehr gefallen.
Einprägsam sind vor allem die Szenen und die Mimiken von DiCaprio und der Film liefert eine prima Auseinandersetzung mit Behinderte und eine prima Auseinandersetzung mit Fettleibige, die sich in ihrer Wohnung zurückziehen, weil sie in der Öffentlichkeit nicht normal akzeptiert werden. Gilbert Grape ist ein Film der auch Wert auf nicht zu knappen Humor legt, so wird das Haus der Familie dank Darlene Cates nicht mehr ganz bruchsicher sein.