The Machine - They Rise. We Fall.

    • The Machine - They Rise. We Fall.



      Produktionsland: Großbritannien
      Produktion: John Giwa-Amu
      Erscheinungsjahr: 2013
      Regie: Caradog W. James
      Drehbuch: Caradog W. James
      Kamera: Nicolai Brüel
      Schnitt: Matt Platts-Mills
      Spezialeffekte: Matthew Strange
      Budget: ca. -
      Musik: Tom Raybould
      Länge: ca. 91 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Caity Lotz, Toby Stephens, Sam Hazeldine, Pooneh Hajimohammadi, Denis Lawson, Lee Nicholas Harris, John Stylianou

      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 25.04.2014 (Verleih: 10.04.2014)

      Inhalt:

      Die nahe Zukunft: England und China befinden sich im Kalten Krieg, ein geheimes Wettrüsten ist in vollem Gange. Ingenieur Vincent steht kurz davor, für das britische Militär einen humanoiden, voll funktions- und lernfähigen Roboter zu erschaffen. Unterstützt wird er dabei von der jungen Wissenschaftlerin Ava, die allerdings vor Vollendung des Projekts ermordet wird. Kurzerhand speist Vincent die Scans von Avas Gehirnströmungen in die Maschine, um eine künstliche Intelligenz zu kreieren. Das unglaubliche Experiment gelingt: Wie aus dem Nichts erschafft Vincent eine Maschine, die ein eigenes Gewissen zu haben scheint und unzerstörbar ist. Doch seinen Vorgesetzten ist eine selbstständig denkende Maschine zu gefährlich …

      Trailer:


      Kritik:

      In naher Zukunft bekämpft sich China mit den westlichen Nationen. Beide Machtblöcke sind durch Rezessionen ausgelaugt. Der Westen hat eine Möglichkeit gefunden, tödlich verwundete Soldaten wieder herzustellen. In einem streng geheimen Labor ist es gelungen, das Gehirn eines Menschen komplett zu scannen und nach Bedarf wieder durch Elektronik herzustellen. Die somit wiederbelebten Soldaten können dadurch zumindest weiterleben. Als Nebeneffekt verlieren sie jedoch nach einigen Tagen die Sprache. Auch haben sie noch mit ihren Emotionen und Gefühlen zu kämpfen, so daß diese Soldaten als Kampfroboter nicht in Frage kommen.
      Ziel ist es jedoch, einen Kampfroboter herzustellen, der übermenschliche Kräfte hat, aber ein menschliches Urteilsvermögen.
      Dafür bekommt der Chefwisschenschaftller Dr. Vincent eine Assisstentin, Ava, zugeteilt. Beide machen gute Fortschritte. Als Ava eines Nachts von einem chinesischen Auftragskiller ermordet wird, lädt Vincent das vorab gespeicherte Gehirn von Ava in einen Prototyp-Roboter.
      Und das Experiment gelingt: die neue Ava ist die erste Maschine, die ein Bewußtsein und ein ausgeprägtes Wertegefühl entwickelt.
      Der Vorgesetzte von Dr. Vincent möchte diesen Roboter jedoch für Kriegszwecke einsetzen, da sie im Kampf unverwundbar ist. Man hat aber nicht mit Ava´s starkem Willen gerechnet, und der Roboter wehrt sich und bekommt unvermutet Hilfe von anderer Seite...

      Hier wurde das Thema "technologische Singularität" mal wieder aufgegriffen. Damit ist der Zeitpunkt gemeint, an dem es dem Menschen möglich ist, denkende und selbstbewußte Maschinen zu entwickeln. Pessimisten sehen die Menscheit kurz darauf untergehen.
      Das ist auch Zentralhandlung des Films - die neue Ava spricht von Menschen als "die Alten" und von sich und den folgenden künstlichen Wesen als "die Neuen".
      Ähnlich wurde das Thema auch in "Eva-Gefühle kann man nicht programmieren" behandelt.
      Siehe -> Eva - Gefühle kann man nicht programmieren
      Hier schwächelt die Handlung jedoch an Tiefgang. Es wird der Fokus auf interne Streitereien und Action gelegt, wenn die Menschen im Gebäudekomplex sich gegen die "Neuen" zur Wehr setzen müssen.
      Ob sie es müssen, welche neuen sozialen Maßstäbe gelten, welche ethischen Implikationen auftreten - das alles wird im Film nicht behandelt.
      Die technische Ausführung des Films ist nicht zu beanstanden, auch die F/X sind super.
      Mich hat jedoch die vordergründige Actionlast sehr gestört - und auch diese ist eher sparsam eingesetzt, so daß es meist bei belanglosen Dialogen verbleibt.´
      Mit dem genialen "Blade Runner", wie uns das Cover weismachen will, hat der Film rein gar nichts zu tun außer, daß der Soundtrack oft sehr stark an Vangelis erinnert.

      Wer sich für das Thema interessiert, sollte daher auch lieber auf Blade Runner oder den v.g. "Eva" zurückgreifen.
      Kein Totalausfall, aber doch ein nur sehr oberflächlicher Film.

      Von mir:

      [film]4[/film]
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk
    • In letzter Zeit stößt man auf erstaunlich viele Debüt-Filme diverser Regisseure, unter denen sich wirklich so manch kleine Perle auftaut. Auch vorliegender "The Machine" von Caradog W. James zählt zu dieser Kategorie und bietet einen gelungenen SCI/FI-Drama Mix, der in einigen Passagen auch ein wenig an Klassiker wie "Blade Runner" oder auch "Terminator" erinnert. Dabei sind die kleinen Anlehnungen eher sekundär und die Geschichte fokussiert sich hauptsächlich auf ihre beiden Haupt-Charaktere, zwischen denen sich im Laufe der Zeit auch so etwas wie eine echte Beziehung zueinander entwickelt. Das ist umso erstaunlicher da es sich hier um Mensch und Maschine handelt, doch gerade dieser Aspekt des Ganzen verleiht dem Geschehen einen ganz besonderen Reiz und verleiht ihm zugleich eine hintergründig aufkommende romantische Note. Da sich fast die kompletten Abläufe innerhalb des Forschungslabors abspielen bekommt der Zuschauer im Prinzip von der in der Inhaltsangabe thematisierten politischen Lage nicht viel mit. Dieser Punkt wird lediglich durch diverse Dialoge und das Verhalten eines Vorgesetzten immer wieder angeschnitten, während sich die Ereignisse doch weitesgehend auf die beiden Hauptfiguren konzentriert. Dabei rückt die private Situation Vincent ebenso in den Mittelpunkt wie der von ihm geschaffene Robotor, den er mit den Gehirnströmen der ermordeten Ava gespeist hat.

      In der Folge rückt dann immer wieder die Frage in den Mittelpunkt, ob künstlich erschaffenes Leben auch menschliche Züge, geschweige denn echte Emotionen beinhalten kann und die Umsetzung des Ganzen kann sich dabei wirklich sehen lassen. Was sich jetzt im ersten Moment für manch einen eventuell etwas trocken oder gar langatmig anhört entpuppt sich letztendlich als absolut stimmiges Szenario, in dem auch die Action keinesfalls zu kurz kommt. Zugegebenermaßen ist der Film nicht mit den entsprechenden Passagen vollgestopft, doch gerade im letzten Drittel des Filmes bekommt man einige sehenswerte Szenen geboten, so das sich ein sehr gutes Gesamtpaket zu erkennen gibt, das man in dieser Form nicht unbedingt erwartet hatte. Bei "The Machine" handelt es sich ganz offensichtlich um eine Low Budget Produktion, was nun aber keinesfalls als negativer Aspekt angesehen werden sollte. Vielmehr hat man hier aus verhältnismäßig wenigen Mitteln ein Maximum heraus geholt und ein kleines, aber sehr feines SCI/FI Drama geschaffen.

      Besonders beeindruckend ist die vorherrschende Grundstimmung, denn die Abläufe hinterlassen teilweise einen fast schon depressiven Eindruck beim Betrachter, Tristesse und Beklemmung geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand und präsentieren so gleichzeitig eine ziemlich düstere Zukunftsvision, die einem phasenweise kalte Schauer über den Rücken jagt. Das in dieser beklemmenden Atmosphäre dann aber doch noch Platz für Menschlichkeit und die dazu gehörigen Gefühle bleibt ist wohl die größte Stärke dieser Produktion und verleiht einem doch trotz der depressiven Stimmung zumindest ab und zu ein Gefühl der Hoffnung auf eine bessere Zeit. Caradog W. James hat in seiner Geschichte wirklich eine äußerst gelungene Kombination gefunden und präsentiert so ein absolut stimmiges Szenario, das einen sehr guten Gesamteindruck entstehen lässt.

      Letztendlich ist es natürlich wie immer reine Geschmackssache und manch einer wird eventuell nicht so viel mit diesem Film anfangen können, doch sollte man dieser britischen Produktion zumindest einmal eine Chance geben. Mir persönlich hat das Werk überraschend gut gefallen, denn wo andere ähnlich gelagerte Filme das Gefühl einer gewissen Langatmigkeit hinterlassen, kann "The Machine" wirklich durchgehend überzeugen und kombiniert dabei absolut erstklassige die Elemente von SCI/FI, Drama und auch Action. Eine toll umgesetzte Geschichte, gute Darsteller und eine wirklich erstklassige Grundstimmung sorgen dabei für eine starke Faszination, die sich ganz automatisch auch auf den Zuschauer überträgt.


      Fazit:


      "The Machine" ist alles andere als ein hoch budgetierter Blockbuster, kann aber durch ein tolles Gesamtpaket in allen Belangen überzeugen. Dabei hat die erzählte Geschichte überhaupt nichts Pompöses an sich und beinhaltet auch keinerlei überflüssige Passagen, sondern konzentriert sich auf das für die Abläufe Wesentliche. Von meiner Seite aus gibt es so also eine ganz klare Empfehlung für dieses Werk, das vielen Leuten höchstwahrscheinlich viel mehr bieten wird, als man im ersten Moment erwartet.


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you