Ein Baum wächst in Brooklyn

    • Ein Baum wächst in Brooklyn




      Ein Baum wächst in Brooklyn
      (A Tree Grows in Brooklyn)
      mit Dorothy McGuire, Joan Blondell, James Dunn, Lloyd Nolan, James Gleason, Ted Donaldson, Peggy Ann Garner, Ruth Nelson, John Alexander, B.S Pully
      Regie: Elia Kazan
      Drehbuch: Frank Davis, Tess Slesinger, Anita Loos, Betty Smith (Roman)
      Kamera: Leon Shamroy
      Musik: Alfred Newman
      Freigabe: FSK o.A.
      Land / Erscheinungsjahr: USA / 1945
      Budget: -
      Produktion: Louis D. Lighton
      Schnitt: Dorothy Spencer
      Spezialeffekte: Fred Sersen



      Trailer:



      New York zur Jahrhundertwende: Der Film erzählt die Geschichte einer in ärmlichen Verhältnissen lebenden jüdischen Familie, geschildert aus der Sicht der 12-jährigen Tochter, die ihren Vater liebt, obwohl er ein Träumer ist und sein berufliches Versagen im Alkohol zu vergessen sucht.


      Dieser 1945 erschienene Film, der auf dem Roman von Betty Smith basiert, ist das Erstlingswerk von Oscar-Preisträger Elia Kazan (Jenseits von Eden). Die hier erzählte Geschichte ist ein erstklassig in Szene gesetztes Drama, das vor allem von seinen hervorragenden Darstellern lebt, die der Geschichte durch ihre brillanten darstellerischen Leistungen eine Seele einhauchen und dem Film ein großes Maß an Authenzität verleihen.

      Nicht umsonst erhielten James Dunn (Johnny Nolan) und Peggy Ann garner (Francie Nolan) 1945 jeweils einen Oscar für ihre Leistungen. James Dunn als bester Nebendarsteller und Peggy Ann Garner den "Juvenile Award, den in der Filmgeschichte lediglich zwölfmal verliehenen Ehrenoscar für jugendliche Darsteller. Meiner Meinung nach sind diese Preise auch vollkommen verdient, denn das Schauspiel, das man hier geboten bekommt, ist an Ausdrucks-und Überzeugungskraft kaum zu überbieten.

      Obwohl hier eigentlich alle Darsteller mehr als überzeugend agieren, so sticht doch eine Person ganz besonders hervor und das ist die 12-jährige Peggy Ann Garner, aus deren Sicht dieser Film auch gezeigt wird. Ganz besonders die Passagen, in denen ihre fast abgöttische Liebe zu ihrem Vater sehr stark zum Ausdruck kommt, sind das Highlight der Geschichte. Als Zuschauer kann man die vorhandenen Gefühle wirklich richtiggehend spüren, man hat jederzeit das gefühl, das es sich bei den beiden wirklich um Vater und Tochter handelt. Das stark emotionale Spiel der beiden kann einem schon unter die Haut gehen und sorgt eventuell sogar für einige Tränen der Rührung.

      Der vollkommene Gegensatz dazu ist die Beziehung von Mutter und Tochter, das viel eher kühl und etwas distanziert wirkt, da die Mutter der eher rational denkende Typ ist und ihre Gefühle sehr oft unterdrückt. Und genau diese Gegensätze wurden hier ganz hervorragend herausgearbeitet, denn sobald die Tochter mit ihrem Vater zusammen ist, kann man sehen und auch spüren, wie ihre Fantasie belebt wird und sie sich die schönsten Dinge ausmalt, auch wenn sie genau weiß, das diese Dinge wohl nie eintreffen werden. Kaum ist sie mit der Mutter zusammen, verkümmert die Fantasie und sie ist das sehr erwachsene Mädchen, das rational denkt und ihrer Mutter zur Seite steht.

      Genau dieser Gegensatz zwischen Traum und Realität ist es auch, der immer wieder Spannungen und Reibereien in die Beziehung der Eltern trägt und diese schwer belastet. Immer wieder flüchtet sich der Vater in den Alkohol, weil er seiner Familie nicht das bieten kann, was er eigentlich will. Das führt soweit, das er eines Tages aus dem haus geht um Arbeit zu suchen und nicht mehr lebend nach Hause kommt.

      Für Francie bricht eine Welt zusammen, sie frisst die Trauer in sich hinein und versucht stark zu sein. Doch zum Ende hin bessert sich wenigstens ihr Verhältnis zu ihrer Mutter, das viel emotionaler wird und die beiden schließlich zusammenschweisst.

      "Ein Baum wächst in Brooklyn" ist ein Drama, das teils auch tragische Züge trägt und durch brillante Darsteller zu überzeugen weiß. Ein Film, der durchaus Spuren hinterlässt und tief unter die haut geht. Auf jeden fall ein sehr niveauvolles und sehr realistisch dargestelltes Filmvergnügen, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
      Bild: 1.33:1 (4:3)
      Laufzeit: 124 Minuten
      Extras: Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise
      Big Brother is watching you