Ein Bulle sieht rot

    • Ein Bulle sieht rot





      Alternativer Titel: Un Condé
      Produktionsland: Frankreich, Italien
      Produktion: Véra Belmont
      Erscheinungsjahr: 1970
      Regie: Yves Boisset
      Drehbuch: Claude Veillot, Yves Boisset, Sandro Continenza
      Kamera: Jean-Marc Ripert
      Schnitt: Albert Jurgenson, Vincenzo Tomassi
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Antoine Duhamel, Franco De Gemini
      Länge: ca. 95 Min.
      Freigabe: Ungeprüft
      Darsteller:

      Michel Bouquet: Inspektor Favenin
      Gianni Garko: Dan Rover
      Françoise Fabian: Hélène Dassa
      Michel Constantin: Viletti
      Anne Carrère: Christine
      Rufus: Raymond Aulnay
      Henri Garcin: Georges Duval
      Théo Sarapo: Lupo
      Bernard Fresson: Inspektor Barnero
      Adolfo Celi: Polizeipräsident
      Pierre Masimi: Robert Dassa
      Jean-Claude Bercq: Germain




      Der Gangsterboss Tavernier (den man den Mandarin nennt) will in einem Nachtclub welcher Roger Dassa gehört einen Drogenumschlagplatz einrichten. Dassa weigert sich und bezahlt dafür mit seinem Leben. Dan Rover und Viletti die mit Dasa sehr gut befreundet waren, wollen ihren Freund rächen und den Mandarin töten, allerdings ist die Polizei ebenfalls im Spiel…

      Yves Boisset kreierte in den frühen 70ern mit „Ein Bulle sieht rot“ einen Film der mit den Elementen gespickt ist die das französische Gangsterkino so einzigartig gut machten. Boisset bedient sich der stillen Momente und einer Vorgangsweise welche die Story eskalieren lässt. Das Ganze wird von einem stets bewölkten Firmament oder vom Nachthimmel umrandet. Trübe Aussichten lassen filmisch gute Aussichten resultieren und an die mögliche Inspiration: Jean-Pierre Melville denken. Yves Boisset ist allerdings kein Jean-Pierre Melville und die cineastische Erwartungshaltung sollte demnach auch nicht zu hoch geschraubt werden. Von Vergleichen ist demnach abzuraten und man sollte sich mit dem Start des Film auch eben nur diesem widmen.

      Dieser Start kommt äußerst konsequent daher und es gibt Auseinandersetzungen bei denen die Fäuste sehr effektiv eingesetzt werden und so ein raues und brutales Bild erzeugen. Auch vor Frauen macht man hier keinen Halt und Hélène Dassa muss ebenfalls gewaltig Schläge einstecken.

      Innerhalb der Besetzungsliste bietet „Ein Bulle sieht rot“ mit Gianni Garko und Adolfo Celi zwei Darsteller die aus dem italienischen Genrekino sehr bekannt und gleichermaßen beliebt sind. Diesen positiven Status untermauern beide in Yves Boisset Film. Dazu gesellen sich mit Michel Constantin und Jacques Narcy zwei hervorragende französische Darsteller. Der erste Preis innerhalb der schauspielerischen Leistung geht jedoch klar an Michel Bouquet. Bouquet konnte drei Jahre nach „Ein Bulle sieht rot“ in José Giovannis „Endstation Schafott“ mit einer extrem fiesen Art dem Zuschauer lehren was es heißt Jemanden zu hassen. Denn dort lieferte er sich mit den grandios agierenden Delon und Gabin ein Duell auf Augenhöhe, was zusätzlich für die schauspielerischen Fähigkeiten eines Bouquets spricht. Beim „Bulle sieht rot“ ruft Bouquet ebenfalls eine Menge ab und lässt die Figur des Inspektor Favenin zum wichtigsten Bestandteil des Films werden. Bouquet ist als Favenin einfach brillant.

      Die eher kleine Story die der Film bietet kann bis zur letzen Minute bestens unterhalten und orientiert sich an den charakterlichen Eigenschaften der Hauptfiguren sowie am Gewissen von Inspektor Favenin. Dazu bietet der Film eine sehr gute Musik… so wie man es erwartet wenn die Gangster-Franzosen am Werk sind.

      Fazit: Kurzweiliges und anspruchsvolles Gangster-Kino mit kleinen Anleihen beim Polit-Thriller.

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